Lettieri: "Das wird kein Freundschaftsspiel, wir werden alles geben" Zebras wollen Schalke ärgern

DUISBURG · Gino Lettieri ist ein wenig verwundert. Wie schnell sich der Wind doch schon wieder gedreht hätte. Und dass nach zwei Niederlagen gegen Top-Teams der 2. Liga gleich alles wieder infrage gestellt würde.

Zlatko Janjic hat bisher noch nicht an die starken Leistungen aus der Vorsaison anknüpfen können. Auf ihn wird es am Samstag gegen Schalke aber ankommen

Foto: Volker Nagraszus

"Und dass", so der MSV-Coach, "obwohl uns sage und schreibe sieben wichtige Spieler verletzt nicht zur Verfügung stehen."

Aber Lettieri ist auch lange genug im Geschäft, als dass ihn der aufkommende Gegenwind nicht aus der Bahn wirft. "Es ist wie es ist. Wir werden weiter hart arbeiten. Und wir haben die Qualität, diese Liga zu halten. Leider vergessen die Leute halt schnell, was wir geleistet haben. Und dass wir den kleinsten Etat in der Liga haben. Da ist es doch klar, dass wir bei sieben Ausfällen keinen Hurra-Fußball spielen können." Natürlich ist auch dem Coach nicht entgangen, dass - kleiner Kader hin oder her - seine Truppe Fehler gemacht hat, die von Top-Teams nunmal gnadenlos bestraft werden. Den Vorwurf, gegen Bochum auf Teufel komm raus auf ein 0:0 spekuliert zu haben, lässt er aber nicht gelten. "Wir wollten gegen den Ball tief stehen, so wie es alle anderen Mannschaft in der 2. Liga auch tun. Aber natürlich war das nach vorne viel zu wenig . Wir haben nach vorne nichts zustande gebracht, weil wir die Bälle nach eigener Balleroberung jedes Mal viel zu schnell im Mittelfeld wieder verloren haben." Dass mit Martin Dausch und Zlatko Janjic ausgerechnet von seinen Leistungsträgern nicht besonders viel kam, ist ihm dabei auch nicht verborgen geblieben. Aber Lettieri nimmt seine Spieler in Schutz. "Das Problem ist, dass sie gedanklich nicht schnell genug waren. Bemüht waren sie alle. Janjic hatte die drittbeste Laufleistung von allen 22 Spielern auf dem Platz. Aber wir brauchen einfach noch ein wenig Zeit, um uns an das Zweiliganiveau zu gewöhnen und anzupassen."

Wie gedankenschnell seine Jungs gegen eine der besten deutschen Mannschaften sind, kann am Samstag beobachtet werden, wenn Schalke 04 beim DFB-Pokal-Erstrundenduell seine Visitenkarte in der Schauinslandarena abgibt. Gino Lettieri freut sich auf das kleine Revierderby. "Schalke ist noch einen Tick schneller, ballsicherer und technisch stärker als unsere bisherigen Gegner. Da können wir uns messen. Und da werden wir alles geben. Das wird kein Freundschaftsspiel, da braucht sich keiner Sorgen zu machen." Die Königsblauen sieht der MSV-Trainer sehr stark aufgestellt. Zumal der neue Coach in Gelsenkirchen für ordentlich Aufbruchsstimmung gesorgt hat. "Die haben neue Luft bekommen und André Breitenreiter hat für viel Euphorie gesorgt. Dazu kommt der Top-Transfer von di Santo. Die haben gerade ein richtig schönes Hoch." Also im Prinzip genau der richtige Punkt, um der königsblauen Euphorie einen herben Dämpfer zu verpassen. "Na klar, wir wollen Schalke ärgern. Und mit einem Quäntchen Glück könnte das auch gut klappen. Für Verein und Mannschaft wäre das richtig klasse, wenn uns die große Überraschung gelingt."

Personell hat sich nicht viel getan bei den Zebras. Es müsste schon ein Wunder geschehen, wenn Martin Dausch oder Tim Albutat am Samstag auf dem Platz stehen würden. An Training ist bei beiden aktuell nicht zu denken. Gerade bei Dausch ist zudem gar nicht wirklich absehbar, was genau sein Knie abbekommen hat und wie lange er wohl ausfallen wird. Durch die Ausfälle steht der MSV am Samstag quasi ohne Mittelfeld da. Und so wird Neuzugang James Holland wohl oder übel zu seinem Startelf-Debut kommen. Eigentlich wollte sein Coach ihn ja etwas langsamer heranführen, aber daraus wird wohl nichts. Bange ist dem Neuzugang, der beim Bochum-Spiel einen guten Eindruck hinterließ, keineswegs. "Ich bin von den Jungs gut aufgenommen worden. Und der Trainer hat mir viel geholfen. Wir haben gut trainiert, haben richtig Qualität in der Mannschaft und wir freuen uns auf das Schalke-Spiel." Die Einstellung seiner Spieler im Training hat auch Gino Lettieri imponiert. "Wir hatten eine gute Analyse und gerade am Dienstag eine sehr gute Trainingseinheit. Die Spieler sind mit guter Moral im Training." Was das wert ist, werden wir am Samstag sehen. Anpfiff der Partie ist um 15.30 Uhr. Wer kann, sollte sein Auto stehen lassen und mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit Bus&Bahn anreisen.