Bis zum Herbst 2016 hat man nun Zeit zum Nachdenken „Wir wollen was bewegen!“

DUISBURG · Wolfgang DeMarco und Sabine Kühn zeigten sich am Donnerstag vergangener Woche vor der versammelten Ortspresse völlig entspannt.

Wolfgang DeMarco und Sabine Kühn haben große Pläne für das TaM.

Foto: vowie

Dabei war es schon für viele überraschend gewesen, dass der neue Eigentümer des Theaters am Marientor "Mehr!Entertainment" nach nur gut zweieinhalb Monaten das Haus schon wieder veräußerte. An die Dortmunder Autark-Gruppe, genau an den Mitbieter, der im Januar von der Stadt-Tochter DBV nicht berücksichtigt wurde, obwohl, so wird gemunkelt, die Autark-Gruppe mehr geboten haben soll als Mehr!Entertainment...

Wie auch immer man dies einschätzen möchte, Fakt ist: Mehr!Entertainment ist seit vergangener Woche Geschichte. 1996 wurde die Immobilie als "Les Miserables"-Haus vom damaligen Betreiber Stella mit großen Zukunftsaussichten eröffnet. Doch all dies war nach gut zweieinhalb Jahren bereits Geschichte: Die von Stella geforderten und prognostizierten Auslastungsquoten waren nicht einzuhalten. Zudem musste Stella insgesamt Insolvenz anmelden. Danach gab es viele "Auf und Ab's" rund um das Theater am Marientor, wobei einige Entscheider auch schon mit der Bestellung der Abrissbagger geliebäugelt hatten.

Eine Schande, denn in dieses Haus sind viele Millionen Euro an städtischen Bürgschaften, Förder- und Investitionsmittel geflossen, weshalb man schlussendlich einen Verkauf anstrebte, der im Februar 2015 dann auch mit Mehr!Entertainment fruchtete. Und nun wieder ein Verkauf, der von vielen großen Worten "Wir wollen was bewegen." begleitet wird! Nach der Übernahme durch die Autark-Gruppe ist die "Theater am Marientor Betriebsgesellschaft mbH" gegründet worden, die derzeit mit der kaufmännischen Direktorin Sabine Kühn und dem künstlerischen Direktor Wolfgang DeMarco über zwei Mitarbeiter verfügt. Schon bald soll mit Sven Kielmann der Theaterleiter dazu stoßen.

Dieses enge Personalkorsett scheint dabei zunächst nicht tragisch, denn bis zum Herbst 2016 gibt es kaum Gestaltungsspielraum für die neue Gesellschaft: Alle Tournee- und Veranstaltungsbuchungen sind von der neuen Gesellschaft übernommen worden und Mehr!Entertainment wird die neue Gesellschaft bei der Durchführung unterstützen, hieß es vergangene Woche. Weiter gehen auch alle Verträge mit den Duisburger Philharmonikern, die bis zur Wiederinbetriebnahme der Mercatorhalle im TaM spielen werden. Angereichert werden soll der vorhandene Spielplan mit einigen Extra-Veranstaltungen, die in den zeitlichen Ablaufplan unterzubringen sind.

Ab Herbst 2016 wird es dann ernst, wobei Wolfgang DeMarco und Sabine Kühn an ein Ensuite Theater denken — also ein Theater, in dem ein Stück, das für das Haus produziert wurde, eine Zeit lang "durchgespielt" wird. Doch auch dies sei zunächst ein Gedanke. Eine Überlegung, wenn auch konkreter, sind dagegen Pläne, die sich auf das Foyer beziehen. Dies soll "multifunktional" werden und in Zukunft Raum für kleinere Ausstellungen, Lesungen und Performances bieten. Und auch beim Theatervorplatz gibt es Ideen, um hier in Zusammenarbeit mit Gastronomen ein gäste- und zuschauerfreundliches Konzept zu erarbeiten. So bleibt zu hoffen, dass dem schönen Theater am Marientor auch endlich eine wirtschaftlich greifbare Zukunft erwächst.

(vowie)