Mittwoch starten die Infoabende. BI „Gustav — gut für die Mitte“ engagiert sich Eltern entscheiden über Zukunft der Realschulen in Mitte

DUISBURG · Nichts anderes als die Zukunft der Gustav-Heinemann-Realschule in der Stadtmitte steht in den kommenden Tagen auf dem Spiel. Ab Mittwoch Abend starten die Infoabende zur Sekundarschule.

Mittwoch Abend findet der Infoabend in der Grundschule Eschenstraße, Eschenstraße 65a in Wanheimerort, statt. Donnerstag geht es in der Grundschule Tonstraße, Tonstraße 16 in Duissern, weiter und am Montag, 1. Juni, in der Grundschule Klosterstraße, Klosterstraße 18. Hintergrund: Anfang Juni bekommen alle Eltern der Grundschulkinder aus den Klassen zwei und drei Post von der Stadt.

Auf einem Fragebogen wird dann abgefragt, ob die Eltern ihr Kind an der geplanten Sekundarschule anmelden möchten bzw., wenn keine Sekundarschule zustande kommen würde, an welche weiterführenden Schule sie ihr Kind gerne schicken würden. Kommt die Sekundarschule, war dies das dann wohl das aus für die Gustav-Heinemann-Realschule, die seit 140 Jahren besteht und gut nachgefragt wird. Michaela Kvas hat zwei Kinder an der Gustav-Heinemann-Realschule. Und sie ist Vorsitzende der Bürgerinitiative "Gustav — gut für die Mitte". Kvas appelliert an die Eltern, die Infoveranstaltungen wahr zu nehmen und sich ein genaues Bild vom Konstrukt der Sekundarschule zu machen. "Viele Eltern wissen nichts über die Sekundarschule. Und alle, die den Fragebogen nicht abgeben oder ihr Kreuzchen einfach nur irgendwo machen, stimmen gegen die Zukunft der Realschule. Dazu kommt, dass die Erfahrungen an den bestehenden Sekundarschulen gezeigt haben, dass die Schulform ihre Schwächen hat. Bei allen in Duisburg bereits gegründeten Sekundarschulen sind die Anmeldezahlen bereits im zweiten Jahr schon stark zurück gegangen." Aus diesen negativen Erfahrung muss die Stadt Duisburg doch lernen und mit Neugründungen warten und den Umwandlungsprozess der Bildungslandschaft kritisch hinterfragen, so Kvas.

Mit ihrer Stimme, so Kvas, entscheiden die Eltern somit auch über die Vielfalt der Schullandschaft im Bezirk Mitte. Da seien dann auch die Eltern, die ihr Kind gerne auf dem Gymnasium sehen würden, in der Pflicht, so Kvas. "Denn wenn es das Kind aus irgendwelchen Gründen nicht schafft, fehlen den Eltern und den Kindern im Anschluss die Alternativen. Außerdem wird durch das Abgeben einer Stimme die Hochrechnung verhindert, denn nicht abgegebene Stimmen sind Stimmen für die Sekundarschule und gegen die Realschule."

Da an vielen Stellen noch Unwissenheit über die neue Schulform Sekundarschule herrsche, bietet die Bürgerinitiative allen Eltern die Möglichkeit an, sich unter buergerinitiative-gustav@web.de mit ihren Fragen per Mail an die Bürgerinitiative zu wenden.

Wenn die Elternbefragung ergibt, dass eine Sekundarschule gewünscht ist, muss die Stadt Duisburg bis Mitte Oktober die Sekundarschule für den Bezirk Mitte bei der Bezirksregierung anmelden. Dies würde dann bedeuten, das für das Schuljahr 2015/16 die letzten Fünftklässler-Anmeldungen für "Gustav" angenommen wurden, ehe ab dem Schuljahr 2016/17 dann die Sekundarschule an den Start gehen würde.

Michaela Kvas wundert sich, warum das Konzept Sekundarschule "auf Teufel komm raus" und auf Kosten der Realschule durchgeboxt werden soll. "Warum geben wir etwas auf, was seit vielen Jahrzehnten gut funktioniert und von ganz vielen Eltern auch heute noch ausgesucht und für gut befunden wird. Und vor allen Dingen: Warum tauschen wir es gegen etwas, das offensichtlich nicht wirklich gut anzukommen scheint."

Die selbe Frage stellen sich auch Christina Alvario und Thomas Erlacher, die beide ihre Kinder auf der Realschule an der Landgerichtsstraße untergebracht haben. "Uns gefällt die Struktur der Schule, die Betreuung ist gut, die Zusammenarbeit mit den Lehrern und dem Direktorium funktioniert super. Übergänge in die Gymnasiale Oberstufe sind auch an der Realschule durch langjährige Kooperationen gesichert. Und vor allen Dingen: Unsere Kinder fühlen sich wohl", so beide unisono. Zudem stößt den Eltern auf, dass man auf der Sekundarschule keine Wahlmöglichkeit mehr hat, ob man sein Kind ganztags oder eben nicht verpflichtend bis 16 Uhr in die Schule schicken möchte.

Michaela Kvas appelliert so kurz vor den entscheidenden Tagen nochmal eindringlich an die Eltern der Grundschüler. "Die Entscheidung liegt nun auf den Schultern der Eltern. Und es ist eine Entscheidung für die Zukunft der Realschule. Alle Eltern sollten nicht nur für ihr eigenes Kind abstimmen, sondern auch die Perspektive der Schullandschaft im Blick haben. Zwei Elternjahrgänge entscheiden für alle zukünftigen Elterngenerationen! Hoffen wir auf eine wohl überlegte und verantwortungsbewusste Stimmabgabe."