Aufsteiger MSV vor dem letzten Saisonspiel bei Wehen/Wiesbaden Bohl: „Auf Malle ist der King der Kapitän“

DUISBURG · Auch wenn es natürlich immer Leute gibt, die meckern: Den Vier Tages-Trip nach Mallorca haben sich die Spieler vom MSV verdient. Punkt. Aus. Denn das, was die Zebras da in dieser Spielzeit geleistet haben, kann gar nicht hoch genug bewertet werden.

Foto: Nagraszus

Gerade wenn man auf den Saisonstart und die Voraussetzungen in Duisburg schaut.

Das sieht natürlich auch MSV-Coach Gino Lettieri so. "Wir haben ein wahnsinnig hohes Ziel erreicht. Das war sicherlich keine Selbstverständlichkeit. Wenn man sich den Saisonverlauf anschaut, sieht man, dass sich die Mannschaft von Spiel zu Spiel gesteigert hat, sich jedes Mal reingehangen hat und ja auch erst mit der Verpflichtung vom Dauschi im Winter der 21er-Kader komplett war. Insofern kann man das gar nicht hoch genug bewerten. Und dann dürfen sie auch ruhig mal vier Tage lang feiern." Von Ignoranz gegenüber des Liga-Meistertitels oder gar Wettbewerbsverzerrung könne überhaupt keine Rede sein. Zumal es für Wehen Wiesbaden ja auch nichts mehr geht. "Wenn das anders gewesen wäre, hätte ich meine Mannschaft natürlich nicht fliegen lassen", betont Lettieri, der will, dass am letzten Spieltag nochmal drei Punkte eingefahren werden. "Natürlich wollen wir gewinnen. Und natürlich fahren wir nicht einfach dahin, um nur anwesend zu sein. Jeder Spieler muss alles geben, auch wenn er gefeiert hat. Dass jetzt aber nach dem Kiel-Spiel ein bisschen Druck abfällt, ist doch auch klar. Und das versteht auch jeder, der irgendwie mit Sport zu tun hat."

Lettieri will die beiden Trainingseinheiten vor dem letzten Liga-Spiel abwarten und dann schauen, wen er am Samstag ins Rennen schickt. Zlatko Janjic und Kingsley Onuegbu sind beide leicht angeschlagen. "Zlatko ist ja gegen Kiel mit muskulären Problemen ausgewechselt worden. Und der King hat unheimlich viele Schläge in den vergangenen Wochen abbekommen. Da müssen wir einfach mal schauen, was die Physios so sagen."

Auf Mallorca gab's jedenfalls keine Unfälle, wie Kapitän Steffen Bohl nun berichtete. "Es hat sich keiner verletzt. Und krank geworden ist auch keiner", schmunzelte Bohl, der entspannt und braun gebrannt in der Pressekonferenz vor dem Wehen-Spiel saß. Sein Kapitänsamt musste er im Übrigen vor der Landung an Sturmtank Onuegbu abgeben. "Auf Malle ist der King der Kapitän. Ich bin ja ein bisschen ruhiger und kenn die meisten Lieder auch gar nicht. Da müssen dann andere ran." Mallorca ist jedoch jetzt passé. Denn gegen Wehen wollen Bohl und seine Kollegen drei Punkte einfahren und die Chance nutzen, falls Bielefeld patzt. "Natürlich wollen wir nicht nur da hin fahren und Guten Tag sagen. Wir sind vom Kopf her entspannter als vor dem Kiel-Spiel und wollen Erster werden", macht er klar.

Im vollen Gange ist derweil die Planung für die neue Saison. Und auch wenn Gino Lettieri wegen des vorzeitigen Aufstiegs die bayerischen Pfingstferien für Urlaub mit der Familie nutzen kann, wird er doch im täglichen Kontakt zu Manager Ivo Grlic stehen. "Klar, wir werden täglich miteinander sprechen und planen. Das war aber auch in den vergangenen Tagen schon so. Wir haben jetzt einen wichtigen Schritt gemacht. Aber es kommen noch große Aufgaben auf uns zu." Auch wenn jetzt nicht noch zwei "Große" wie der HSV oder Stuttgart aus der Bundesliga absteigen, ist Lettieri sich sicher, dass es "von den Namen und Ambitionen her eine der stärksten Zweiten Ligen der letzten zehn Jahre wird." Die Personalie Thomas Broich, der angeblich schon beim MSV unterschrieben hat, wollte der Trainer aber nicht kommentieren. "Dafür ist Ivo zuständig", erklärte der Trainer zufrieden grinsend.

Ganz entspannt können die Zebras jetzt auch auf die Relegationsspiele schauen. Und abwarten, mit wen sie es dann nächste Saison zu tun bekommen.