Unternehmerverband zog Jahresresümee und gab Ausblicke in die wirtschaftliche Entwicklung - Politik muss handeln Vorsichtiger Optimismus für 2015

DUISBURG · Eintrübungen sowohl beim Umsatz als auch bei der Ertragslage gab es für viele Unternehmen in der Region im zweiten Halbjahr 2014. 300 Unternehmer, davon 80 Mitgliedsunternehmen, waren dem Aufruf des Unternehmerverbandes gefolgt und hatte ihre Einschätzung der Marktlage und vor allem auch ihre Prognose für 2015 mitgeteilt.

Stellte sich den Fragen der zahlreichen Pressevertreter aus Duisburg: Heinz Lison, Sprecher der regionalen Wirtschaft.

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Ende der vergangenen Woche hatte der Verband dann ins Haus der Unternehmer in der alten Kaserne an der Grenze zwischen Buchholz und Wanheimerort geladen, um die Einschätzung mittels Pressekonferenz ins Land zu schicken. Demnach gab es zu Anfang des Jahres 2014 eine positive Stimmung, die im Jahresverlauf jedoch zusehend schlechter wurde. Insgesamt sei man jedoch mit dem Verlauf der Konjunktur zufrieden, betonte der Sprecher der regionalen Wirtschaft Heinz Lison: „Daran hatte sicherlich die vielen Krisen schuld, die man überhaupt nicht einschätzen konnte!“ Dies sei auch der Grund dafür, dass die Prognose für 2015 schwierig sei, denn „ich habe in den ganzen Jahren meiner Tätigkeit noch nie so viele unterschiedlichste Meinungen zum möglichen Verlauf der wirtschaftlichen Entwicklung gehört“, fügte Lison an und nannte die Russlandkrise, Auswirkungen durch Ebola und einiges mehr.

Trotzdem schätzten viele Unternehmen die Lage vorsichtig optimistisch ein, was sich insbesondere am

Arbeitsmarkt zeige, der auch in den vergangenen Monaten überaus stabil und robust gewesen sei. Arbeitsplätze würden nicht abgebaut, da viele Firmen ihre Fachkräfte nicht verlieren wollten. Dabei gehe es natürlich auch um die Ingenieure, die zum meist gesuchten Personal in Deutschland zählten, denn schon jetzt zeige sich, dass durch die demografische Entwicklung zu wenig potentielle Bewerber nachkommen würden. Genauso wichtig, wenn nicht wichtiger seien jedoch die – „Ich nenne sie mal so“ – Fachkräfte im Blaumann. Bei den klassischen Facharbeitern wie Werkzeugmacher, Schweißer, Schlosser oder Elektriker gibt es einen Mangel und auch zu wenig Nachwuchs. „Die zieht sich wie ein roter Faden durch die Auswertungen“, meinte Lison. Deshalb seien auch realistische Vorstellung gefragt: In den Firmen des Verbandes wolle man ab sofort dafür sorgen, dass Jugendliche „nur“ mit Hauptschulabschluss auch eine Chanceauf einen Ausbildungsplatz bekämen. Es könne nämlich nicht sein, dass Jugendliche zwar Berufswünsche hätten, in ihrer Bewerbungserfahrung aber feststellen müssten, dass Abiturienten ihnen die potentiellen Lehrstellen wegnähmen, rekapituliert L

ison Gespräche mit Jugendlichen der vergangenen Wochen. Nur so bekäme man für die Zukunft genügend Personal, damit die hiesige Wirtschaft anstehende Krisen bewältigen könne.

Ganz wichtig sei aber auch, dass von Seiten der Politik die richtigen Zeichen gesetzt würden. „Es kann nicht sein, dass das Wohnen in Düsseldorf billiger sei als in Duisburg. Die Erhöhung bei der Gewerbe- und Grundsteuer ist der absolut der falsche Weg“, ärger

te sich Lison, der sich grundsätzlich mehr Rückgrat von der Politik wünscht: „Es wird zu viel politisch jongliert!“ Da gäbe es Pöstchengeschachere und immer wieder soll mal was verschoben werden, Lison: „Wir können aber nichts mehr verschieben!“ Man müsse handeln, zum Beispiel bei der Gewerbeflächen-Entwicklung in Wedau, wo auf dem alten Rangierbahnhofgelände Platz für Duisport sein könne. „Wir sind eine Industriestadt. Inzwischen beschäftige logport mehr Menschen als jemals auf dem Krupp-Gelände gearbeitet hätten“, kommentierte Lison Forderungen und Erfolge. vowie

(Niederrhein Verlag GmbH)