Talk im Rathaus über Talk-Shows

Duisburg · „Hört auf zu Quatschen. Wagt die Weisheit!“ lautet der etwas provokante Titel des 14. Duisburger Rathausgesprächs, das am 5. Juni, um 11 Uhr im Rathaus am Burgplatz 19 in der Stadtmitte stattfindet.

Holk Freytag, Prof. Dr. Wilhelm Sandmann und Dr. Dierk Freytag (v.l.n.r.). haben das Thema initiiert.

Foto: Stadt Duisburg

Zwei Stunden lang werden namhafte Gäste unter der gewohnt souveränen Leitung der erfahrenen Hörfunkjournalistin Randi Crott versuchen zu ergründen, „wie wir auf dem Weg von Platon zur Talk-Show den Sinn verspielten“ – so der nicht minder provokante Untertitel dieser VHS-Veranstaltung.

Die Symposien aus der Zeit Platons seien sicher auch alkoholgetränkte Gelage gewesen, begründen die Initiatoren der Gesprächsreihe, Prof. Dr. Wilhelm Sandmann, Dr. Dierk Freytag und Holk Freytag, die Wahl des Untertitels, aber sie waren doch in erster Linie Foren der Auseinandersetzung, des geschliffenen Dialogs, der verbindlichen Rede, deren Ergebnisse auch 2.500 Jahre später sinnreich erscheinen. Wohingegen die heutigen Talk-Shows immer gleiche Rituale inszenieren, bei denen nach Parteienproporz zusammengestellte Runden, die immer gleichen Werbetexte abspulen, ohne dem Gegenüber zuzuhören. Sie meinen, insbesondere bei den öffentlichen-rechtlichen Fernsehanstalten eine Verflachung des Programms zu beobachten. „Diese bringen nur noch Kochen, Krimis, Quiz, Fußball und Talk-Shows“, so der Dramaturg und Regisseur Holk Freytag, und würden ihrem Programmauftrag überhaupt nicht gerecht. Die Talk-Shows übernähmen dabei eine Ersatzfunktion von Parlamenten und bei ihrer Inszenierung werde ein Promi-Wahn betrieben. „Es treten immer wieder die selben Protagonisten auf“, so Holk Freytag weiter. Inzwischen könne man sogar von einem „Nationalen Talk-Show-Ensemble“ sprechen. Die Initiatoren der Duisburger Rathausgespräche vermuten in diesem Politik-Surrogat einen Grund für die aktuelle Krise der politischen Parteien. Ob dem wirklich so ist, soll erörtert werden. Holk Freytag will sich in diese Debatte aktiv einbringen und auf dem Podium mitdiskutieren. Fest zugesagt hat auch schon Thomas Bockelmann, der Intendant des Staatstheaters in Kassel.

(Niederrhein Verlag GmbH)