Aktionsprogramm „Architektur macht Schule!“ der Architektenkammer NRW Schüler gestalten Innenhof zu „Grüner Oase“ um

VOERDE – Wie kann es gelingen, bauliche Mängel an unserem Schulgebäude in Eigenregie auszugleichen und unsere Schule insgesamt attraktiver zu machen?

„Ein kleines, aber feines Projekt“, nannte die begleitende Architektin Ann Kristin Olfen die Neugestaltung des Pausenhofes am Gymnasium Voerde anlässlich der Präsentation des Projektes.

Foto: Foto: privat

Mit dieser Frage beschäftigten sich zwei Dutzend Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Voerde in Unterricht und Freizeit im Rahmen eines „Kammer in der Schule“ (KidS)-Projektes der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. Nach intensiver Projektarbeit gestalteten die Jugendlichen in diesem Jahr einen Atrium-Pausenhof, der ungenutzt und über Jahrzehnte vollkommen verwildert war, zu einer grünen Oase um. Der neue Schulhof wurde nun in Anwesenheit des Voerder Bürgermeisters Dirk Haarmann den Schülern übergeben und der Öffentlichkeit vorgestellt.

„Ein kleines, aber feines Projekt“, nannte die begleitende Architektin Ann Kristin Olfen die Neugestaltung des Pausenhofes am Gymnasium Voerde anlässlich der Präsentation des Projektes. Selbst Mutter von zwei Schülern des Gymnasiums, hatte Sie bereits über mehrere Jahre mit Jugendlichen an der Schule in einem Architekturworkshop gearbeitet, bevor im Frühjahr 2014 in einer Projektwoche die Neugestaltung des kleinen Innenhofes geplant wurde. Seitdem wurde entrümpelt, der Altbewuchs gerodet, ein verschlammter Teich freigelegt, dieser dann mit neuer Teichfolie versehen und mittels einer Brücke in einen kleinen Erlebnisraum verwandelt.

Eine Terrasse aus Holz wurde angelegt, die künftig mit Sonnenschirmen ausgestattet sein wird; auf einer neu angelegten Rasenfläche werden von den Jugendlichen selbst entworfene Möbel platziert. Für die Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe entsteht so einen attraktiver, ruhiger Rückzugsraum. „Es war schön zu sehen, wie viele Ideen die Jugendlichen hatten und wie sie das Projekt mit viel Engagement und starkem Gemeinschaftssinn im wahrsten Sinne des Wortes gestemmt haben“, unterstrich Ann Kristin Olfen. „Schließlich haben die Schülerinnen und Schüler alles in Eigenleistung gebaut.“

„Das große Engagement der Kinder und Jugendlichen zeigt, wie spannend das Thema Architektur und die Gestaltung der gebauten Umwelt für Schülerinnen und Schüler ist“, erklärte Gabriele Richter, Vorstandsmitglied der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, anlässlich der Projektpräsentation. Die Architektenkammer betreibe seit mehr als 20 Jahren das Aktionsprogramm „Architektur macht Schule!“, um schon Schülerinnen und Schülern in einem jungen Alter ein Gespür für ihre gebaute Umwelt zu vermitteln. „Das Voerder KidS-Projekt zeigt, dass mit guter Planung und persönlichem Engagement viel erreicht werden kann, um unsere Umwelt schöner und besser zu machen.“

Die Umsetzung des Projektes wurde durch das Engagement der Architektin Ann Kristin Olfen und der beteiligten Schülerinnen und Schüler möglich. Das notwendige Material konnte über Sponsoren und Spenden akquiriert werden; auch der Förderverein des Gymnasiums Voerde unterstützte das Vorhaben mit finanziellen Zuschüssen.

Die „Kammer in der Schule“-Projekte der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen laufen immer dann mit Erfolg, wenn sich auch in der Schule engagierte Lehrerinnen und Lehrer finden, die ein solches Vorhaben immer wieder mit Engagement und Überzeugungskraft vorantreiben. Am Gymnasium Voerde griff Kunstlehrer Sebastian van Bömmel mit Unterstützung von Schulleiter Gerhard Kube die Architektur-Thematik mit Nachdruck auf und integrierte die Projektarbeit immer wieder in den Unterricht.

„Das Thema steht in der 9. Klasse sowieso auf dem Lehrplan – und lässt sich natürlich am konkreten Beispiel aus der eigenen Erlebniswelt der Jugendlichen am besten vermitteln“, erklärte van Bömmel. Der Kunstlehrer will die weitere Gestaltung des neuen Atriumhofs nun mit dem Unterrichtsthema „Bildhauerei“ verbinden. Als erstes wurde ein Wasserspeier aufgestellt, der die besondere Atmosphäre des Hofs als Ort der Ruhe und Entspannung unterstreicht. Weitere Skulpturen sollen folgen. Die Sensibilisierung junger Menschen für die Belange ihrer gebauten Umwelt ist ein zentrales Anliegen der Architektenkammer NRW. „Wir möchten den Kindern und Jugendlichen ein Gespür dafür geben, wie wir alle durch die Gebäude geprägt werden, in denen wir uns bewegen“, erläutert Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen.

„Und wir wollen die Erfahrung vermitteln, dass man die gebaute Umwelt aktiv beeinflussen und verbessern kann.“ Im Jahr 2002 rief die Kammer dazu das Aktionsprogramm „Architektur macht Schule!“ ins Leben, das darauf abzielt, über Projekte an Schulen, in Unterrichtsreihen und Projektwochen Kinder und Jugendliche dazu anzuregen, über Fragen des Wohnens, der Entwicklung ihres Stadtteils und über Möglichkeiten der Modifizierung ihrer täglichen Umgebung nachzudenken. Teil des Programms ist die Reihe „KidS – Kammer in der Schule“. Das KidS-Projekt der Architektenkammer NRW am Gymnasium Voerde ist das 16. in einer langen Projektreihe. Weitere Informationen zu dem KidS-Projekt und zu der Vermittlung von Architektur an Schulen in Nordrhein-Westfalen finden Sie im Internet unter www.architektur-macht-schule.de.

(Niederrhein Verlag GmbH)