MSV Duisburg siegt verdient 1:0 gegen RB Leipzig RELEGATION!

Duisburg · Der MSV ist in der Relegation! Mit einem 1:0 Sieg gegen RB Leipzig hat die Mannschaft von Ilia Gruev den Relegationsplatz erfolgreich verteidigt und verweist Paderborn und Frankfurt auf die Abstiegsränge.

Kein Halten mehr: Giorgi Chanturia schießt den MSV in die Relegation!

Foto: Nagraszus

Nun muss der Klassenerhalt in zwei Endspielen gegen Würzburg perfekt gemacht werden.

Was ein großartiger Saisonendspurt! Nach nur 13 Punkten aus den ersten 23 Spielen war der MSV schon abgeschrieben und lag abgeschlagen am Tabellenende. Doch die Duisburger haben an sich geglaubt und sich zurück gekämpft. Aus den letzten elf Partien holten die Zebras 19 Punkte. Und schafften ein Wunder: Als 16. haben sie es nun selbst in der Hand in der Relegation den Klassenerhalt zu sichern!

Auch heute wollte sich der MSV nicht auf andere verlassen. Die Duisburger sind von Beginn an da, werfen sich in jeden Ball und wollen die Zweikämpfe für sich entscheiden. Das spüren auch die Fans, die jeden Einsatz eines Spielers lautstark bejubeln. Erster Aufreger ist eine theatralische Flugeinlage von Yussuf Poulsen nach einem "Allerwelts-Foul" im Mittelfeld. Der 9er der Bullen muss fortan bei jedem Ballkontakt ein Pfeifkonzert über sich ergehen lassen.

Nach 22 Minuten dann die erste Chance für den MSV: Nach einer Ecke verfehlt Branimir Bajic das Tor mit seinem Kopfball nur knapp. Und die Duisburger bleiben dran. Kurz drauf landet der Ball nach schöner Passstafette bei Kingsley Onuegbu. Doch der King scheitert im 1:1 gegen den starken Torhüter der Gäste. "Ich wollte das Tor unbedingt. Und den hätte ich machen müssen", zeigte sich der Stürmer nach dem Spiel selbstkritisch. In der 35. Minute ist es wieder RB-Keeper Peter Gulacsi, der mit einem starken Reflex einen Schuss aus zwölf Metern von Stanislav Iljutcenko entschärft. Mit einem 0:0 geht's schließlich in die Pause. Auch in Paderborn und Frankfurt sind zu diesem Zeitpunkt noch keine Treffer gefallen.

Nach der Pause beginnt der MSV verhaltener, überlässt den Leipzigern häufig das Mittelfeld. "Wir haben uns eine optische Überlegenheit herausgespielt, waren aber nicht zwingend genug", so RB-Trainer Ralf Rangnick. Und genau das ist es, was die Duisburger einfach besser machen. Wenn es nach vorne geht, wird es gefährlich. So wie in der 63. Minute: Giorgi Chanturia wird rechts frei gespielt und muss nur mit Zug aufs Tor ziehen. Doch der agile Außen legt sich den Ball zulange zu recht und kommt nicht selbst zum Abschluss. Als er schließlich zum King rüberlegt, ertönt der Abseitspfiff. Keine zwei Minuten später die nächste gute Möglichkeit, als Iljutcenko den Ball steil in die Gasse gespielt bekommt. Doch der Angreifer, der für den verletzten Victor Obinna in die Startelf gerückt ist, schafft es nicht, den Ball an dem gut rauslaufenden RB-Schlussmann vorbei zu schieben.
Eine der wenig brenzligen Situation für die MSV-Defensive dann in der 67. Minute, als sich RB über die rechte Seite durchsetzt und Thomas Meißner das Zuspiel in den 16er gekonnt weggrätscht. Überhaupt bekommt Ersatzkeeper Marcel Lenz wenig Möglichkeiten sich auszuzeichnen. Doch seine Körpersprache ist überaus souverän und strahlt Sicherheit aus.

In der 70. Minute wieder eine gute Offensivaktion von Duisburg: Onuegbu bedient Chanturia, der wieder den Zug zum Tor vermissen lässt und sich stattdessen mit Übersteigern beim Verteidiger aufhält. "Hör doch mal mit der Fummelei auf", hört man aus der Fankurve. Doch er hört nicht auf. Und das ist auch gut so. Denn in der 75. Minute tankt sich eben dieser Chanturia durch die komplette Leipziger Defensive, lässt gefühlt sieben Mann stehen, stolpert, reißt sich wieder hoch und schiebt den Ball ins rechte untere Eck. 1:0 für den MSV! Die mit 28.209 Zuschauern gefüllte Arena tobt: "Werdet zur Legende, kämpfen bis zum Ende für die 2. Liga!" Mit der Führung im Rücken bekommt Duisburg nochmals einen Extra-Schub und spielt die Partie souverän zu Ende. Dass Frankfurt 2:1 gewinnt - egal! Der MSV hat das Ding selbst klar gemacht und sich die Chance auf den Klassenerhalt gewahrt. "Wir haben gekämpft und wir sind dafür belohnt worden", fasst Zlatko Janjic kurz und richtig zusammen.

Auch für Trainer Ilia Gruev ist der Kampfgeist maßgeblich entscheidend für den sensationellen Ligaendspurt, der mit einem Sieg gegen Leipzig gekrönt wurde: "Wir haben es einfach mehr gewollt und haben deshalb verdient gewonnen." Heute werde der MSV noch feiern, doch schon morgen würde der Fokus auf Würzburg und die Relegation liegen, kündigt Gruev an.

Die Würzburger Kickers gewannen ihr letztes Spiel gegen den 1.FC Magdeburg mit 1:0 und gehen nach einer guten Saison mit reichlich Selbstbewusstsein in die Relegation. Beim MSV sind einige Personalien offen, so musste heute auch der King in der 82. Minute angeschlagen ausgewechselt werden: "Ich hatte schon beim Warmmachen Schmerzen im Hüftbeuger. Aber ich wollte unbedingt beim Spiel dabei sein", verrät Onuegbu nach dem Spiel. Seinen Einsatz in Würzburg sieht er aber nicht in Gefahr: "Ich gehe nicht zum Arzt, damit ich keine schlechten Nachrichten erhalte. Unsere Physios behandeln das konservativ. In Würzburg bin ich zu 100 % dabei."
Ilia Gruev geht gewohnt optimistisch in die Entscheidungsspiele: "Wir versuchen alle für die Relegation fit zu bekommen. Und wenn das nicht klappt, haben wir trotzdem gute Leute, die wir bringen können. Wir vertrauen jedem. Das ist unsere Stärke. Uns ist klar, dass man bestimmte Personen nicht 1:1 ersetzen kann, aber wir haben bis jetzt immer als Kollektiv funktioniert."

Das große Saisonfinale in zwei Teilen findet am Freitag, 19.10 Uhr, in Würzburg und am Dienstag, 24. Mai, 19.10 Uhr, in Duisburg statt.