Redakteurin Claudia lief beim 39. ENNI Schlossparklauf Moers die 5 Kilometer Mit der Festtagstorte zur persönlichen Bestzeit

Moers · 45. bei den Frauen, 8. in der W30-Altersklasse und die beste 5-km-Claudia-Basener, die es je gab: Beim 39. ENNI Schlossparklauf in Moers komme ich nach 25:17 min. ins Ziel. Bääääm!

Dabei startete die vergangene Woche nicht gut: Am Mittwoch möchte ich mir bei einem letzten 5-km-Training noch ein bisschen Mut anlaufen und es geht gnadenlos in die Hose. Oder besser gesagt, in die Waden, in den Rücken, in den ganzen Körper. Ich bin erschreckend langsam und ein unsportliches Häufchen Elend. Deprimiert und zerstört komme ich nach Hause, wo ich mit einem "Ach du scheiße!" empfangen werde - ich sehe also auch so aus wie ich mich fühle...

Am Samstag strotze ich daher nicht vor Selbstbewusstsein. Das einzige, was strotzt, ist mein Knie. Vor Schmerzen. Denn am Abend zuvor hab ich mir beim Fußball weh getan. Um mich endlich in sportliche Stimmung zu bringen, denke ich an die Windbeutel-Kirsch-Festtagstorte, die ich mir selbst als Belohnung für meine Teilnahme beim Schlossparklauf versprochen habe, und langsam durchflutet Beweglichkeit meinen Körper. Ha, ich weiß halt, wie man sich motiviert! Während meine Laufgefährten und ich anschließend noch Gruppenfotos für den Vorher-Nachher-Vergleich schießen, stellen sich alle anderen allerdings schon am Start auf. Anfängerfehler! Wir bekommen nur noch einen ungünstigen Platz in der Mitte des Teilnehmerfeldes und als der Startschuss fällt, kommen wir erstmal nicht vom Fleck. Zehn Sekunden dauert es, dann geht's auch für uns endlich los. Als ich die Startlinie überquere, höre ich, wie ich mit "Los, Claudi!" angefeuert werde. Es ist der Rumelner TV, der mich schon bei meinen Vorbereitungen auf diesen Lauf unterstützt hatte. Ich winke erfreut zurück und gebe Gas.

Mein Plan: Mich am Anfang mitreißen lassen, die ersten Meter Meter machen, gucken wie lange ich das Tempo halten kann, eventuell in der Mitte etwas langsamer werden und dann zum Schlussspurt ansetzen. Was soll ich sagen, ich war schon immer ein bisschen verplant. Noch im Stadion mache ich viel zu viele Meter, weil ich im Slalom die anderen Teilnehmer umkurve und von einer Lücke in die nächste sprinte. Das kostet mich eine Menge Kraft. Im Park entzerrt sich dann langsam die Menge, doch direkt zu Beginn geht's die Steigung Richtung Streichelzoo hoch. Harte Waden-Alarm! "Denk nicht nach", denke ich mir und schleppe mich an einem skeptisch dreinblickenden Alpaka vorbei.

Das Schild "Kilometer 2" übersehe ich und frage mich bis "Kilometer 3", wie lang so ein zweiter Kilometer wohl sein kann. Zugegeben: Ich habe die Orientierung verloren. Auf dem Display meiner Uhr kann ich nichts erkennen, von meinen Laufpartnern wurde ich getrennt und ich bin ganz allein — inmitten der 845 (!) Läufer. Jetzt zeigt sich meine Unerfahrenheit, denn ich habe keine Ahnung, was ich hier laufe. Also laufe ich einfach weiter - und überquere die vier Kilometermarke. Ich muss kurz an letztes Jahr denken, als der letzte Kilometer viel mehr als 1000 Meter hatte. Wie musste ich mich da quälen. Doch heute ist alles anders: Ich kann noch! Als ich auf die Zielgerade einbiege, nehme ich mir fest vor, dieses Mal auf die Uhr zu schauen. Und vergesse es im Schlussspurt doch wieder. Aber Jens, Günter und Jürgen vom RTV haben für mich aufgepasst und empfangen mich mit Applaus: "25 Minuten — super Zeit, Claudia!" Ich bin noch ein bisschen zu fertig, um zu zeigen, wie sehr ich mich über meine neue, fast zwei Minuten bessere, Bestzeit freue. Aber ich bin stolz. Besonders als ich später meine Nettozeit von 24:52 sehe. Jetzt kann ich es ja verraten: Mein Ziel war es, erstmals unter 25 Minuten zu laufen. Darauf eine Festtagstorte!