Die wohl größte Schwierigkeit besteht aktuell darin, die richtige mentale Einstellung für das nächste Spiel zu finden. Denn nach dem Derbysieg gegen Düsseldorf schwappte eine einzige große Euphoriewelle durch Stadt und Verein. Auf einmal ist der Klassenerhalt tatsächlich wieder drin. Gewinnt der MSV seine letzten beiden Spiele, sieht es richtig gut aus. Denn die Konkurrenz im Keller wird sich in direkten Duellen die Punkte gegenseitig klauen. Gerade vor dem nun anstehenden, vermeintlich leichteren Spiel in Sandhausen müssen Konzentration und Spannung hoch gehalten werden.
Für Sandhausen geht es um nichts mehr. "Aber", mahnt Thomas Meißner, "wir dürfen den Gedanken erst gar nicht in unsere Köpfe lassen, dass Sandhausen es vielleicht lockerer angehen lässt. Wir müssen das Spiel genau so angehen wie die letzten Partien." Denn man könne es ja auch so sehen, so Meißner, dass der fehlende Druck befreiend für die Hausherren wirke. Allerdings ist das Sandhausen der Rückrunde auch nicht mehr das Sandhausen der Hinrunde. Zuletzt gab es eine 0:3-Abreibung gegen den Karlsruher SC. Meißner: "In der Hinrunde waren sie überragend. Sie sind stabil, defensiv sehr gut strukturiert und haben den Klassenerhalt schnell geschafft. Aber vielleicht erwischen wir sie gerade in einer Phase, in der sie nicht so gut sind und sie nicht so viel Selbstvertrauen haben."
Apropos Selbstvertrauen. Davon haben die Duisburger nach den kämpferisch starken Auftritten im Ligaschlussspurt reichlich. Das betont auch der Abwehrturm Meißner, der unverzichtbar ist im Gefüge von Ilia Gruevs Team. "Die Stimmung ist aktuell sehr gut bei uns. Wir haben gegen Düsseldorf auch nach dem Gegentreffer super dagegen gehalten und waren defensiv sehr stabil." Und damit ist laut Meißner auch die Marschroute für Sonntag klar. "Wir fahren nach Sandhausen um drei Punkte zu holen. Wir haben es selbst in der Hand, die Chance auf den Klassenerhalt zu erhalten."
Ein besonderer Trumpf im Kampf um den Ligaverbleib sind die Duisburger Fans. Wer die Stimmung beim Derby mitbekommen hat, kann das bestätigen. "Die Fans waren wieder mal der Wahnsinn. Wir haben uns auch für sie und für die Stadt so sehr gefreut, dass wir gewonnen haben. Das gibt uns enorme Kraft für den Schlussspurt", zollt "Meise" dem Zebra-Anhang den allergrößten Respekt.
Und nun zeichnet sich ab, dass es auch in Sandhausen zu einer Art Heimspiel kommen könnte. Denn das Gästekontingent wurde vom SVS noch mal um 2000 Tickets aufgestockt. "Das kann ja kein Nachteil sein, wenn uns so viele Fans begleiten. Es wäre schon toll, wenn mehr Duisburger als Sandhauser da wären." Die Chance, dass es so kommt, ist gar nicht so schlecht....
