Blick zurück ins Jahr (1) Keine Ruhe an der Brückenfront

Duisburg · Duisburg versteht sich gerne als die Drehscheibe in Sachen Logistik, zumal etliche zehntausend Arbeitsplätze in der Stadt vom Transport mit Schiff, Bahn und Lkw abhängig sind. Dem entgegen steht jedoch die Tatsache, dass die Stadt über ein überaus marodes Straßensystem verfügt.

Logistik ist ohne Brücken, zumal in einer Hafenstadt, nicht denkbar. Geradezu sträflich vernachlässigt wurden Duisburgs Brücken, ein Zustand, der so nicht geht.

Foto: vowie

Besonders hinderlich ist dabei der Zustand vieler Brücken. Immer wieder müssen Brücken zeitweise gesperrt werden, um sie in einer "Hau-Ruck-Aktion" wieder für ein paar Monate und Wochen fit zu machen. Jahrelange vernachlässigte Pflege und die Verschleppung des Neubaus eines Ersatzbauwerks rächen sich nun, denn im Angesicht knapper öffentlicher Kassen wurde gespart. Dies ist beileibe jedoch kein Problem der ewig finanzschwachen Stadt. Auch der Bund und das Land haben oft notwendige Investitionen vor sich hergeschoben. Die dickste Hiobsbotschaft gab es im März an der A40-Rheinbrücke: "Reißverschlussversagen möglich!" So lautete das Stichwort, mit dem die Brückentechniker nicht ausschließen wollten, dass die Brücke vielleicht auch komplett zusammen krachen könnte.

Damit der Verkehr auf der A40 während des Umbaus läuft, wird derzeit erstmal die A42 umfassend renoviert.

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In Fahrtrichtung Essen durfte prompt nur noch ein Fahrstreifen befahren werden. Fünf Wochen durften dann keine Laster über 3,5 Tonnen in Richtung Essen fahren. In dieser Zeit wurden die vielen Schadstellen unter der Brücke geschweißt, wobei besonders drei Träger Sorgen bereiteten. Diese lagen direkt hintereinander und könnten, so befürchteten Experten, für eine Kettenreaktion (Reißverschlussversagen) sorgen, sollte einer brechen. Inzwischen sind die dringensten Reparaturarbeiten erledigt, was jedoch nicht bedeutet, dass die Brücke stehen bleiben wird. Bis zum Jahr 2023 wird es täglich Kontrollen geben, die die Standsicherheit dieses ehemals stolzen Bauwerks sichern sollen. Dann wird die alte A-40-Brückedurch zwei neue ersetzt. Insgesamt gibt es dann auch acht Fahrspuren, die sich auf zwei Brücken verteilen. Die erste der beiden Brückenneubauten könnte Ende 2022 oder Anfang 2023 für den Verkehr freigegeben werden.

In diesem Zusammenhang ist auch die A42-Baustellen zu sehen, denn man möchte, die A40 entlasten können, wenn mna mit dem Brückenbau beginnt. . Rund 30 Monate lang wird an der A42 gearbeitet. Etwa 30 Millionen Euro werden in die Autobahn investiert. Im Einzelnen werden die Fahrbahnen in beide Richtungen erneuert, neun Brücken saniert, Leitplanken und Beschilderung erneuert, die Lärmschutzwände überholt, neue Entwässerungsleitungen verlegt sowie zwei Ausfahrten umgebaut. Die A42 ist in dem betroffenen Abschnitt rund 30 Jahre alt. Es fahren dort heute jeden Tag rund 66.000 Fahrzeuge.

Ein Knackpunkt war seit Jahrzehnten auch die Vinckekanal-Brücke, die nicht nur in die Jahre gekommen war, sondern auch in ihrer Standfestigkeit gefährdet war, nachdem ein Containerschiff vor einigen Jahren gegen die Brücke gedonnert war. Doch bei dieser BRücke gibt es seit Sommer nichts mehr zu mäkeln, denn das gute Stück ist ausgetauscht. Sorgenfalten gibt es aber für den restlichen Brückenzug von Ruhrort in die Stadtmitte. Der Karl-Lehr-Brückenzug ist nämlich noch älter als die alte Vinckekanal-Brücke von 1958 war. Teile der Karl-Lehr-Brücke stammen noch von der Kölner Hohenzollernbrücke. Auch hier wird immer wieder geflickt, repariert und ausgebessert. Mal schauen, wann man sich auch hier über eine neue Brücke freuen kann.

(vowie)