Ivo Grlic kämpferisch: „Totgesagte leben länger“

Duisburg · Trainingsauftakt beim MSV Duisburg. Bevor es nächsten Donnerstag ins Trainingslager nach Belek geht, werden die Zebras von ihrem Coach schwer gefordert. Ivo Grlic schwört die Truppe derweil auf den Abstiegskampf ein.

Alles hört auf den Trainer: Ilia Gruev macht klare Ansagen vor dem ersten Trainingsspiel des neuen Jahres — und sieht anschließend Licht und Schatten.

Foto: Volker Nagraszus

Bevor es auf den Trainingsplatz zur ersten Einheit des neuen Jahres ging, war der Manager am Zug. Ivo Grlic hat sich an die Mannschaft gewendet und klar gemacht, worauf es in den kommenden vier Wochen Vorbereitung und der anschließenden Rückrunde ankommt. „Der absolute Wille und nötige Glaube ist jeden Tag ganz wichtig. Wir werden ganz hart arbeiten. Es geht nur um den MSV. Alles andere müssen die Spieler für ihren Arbeitgeber in den Hintergrund stellen“, so Grlic. Dass ein Großteil der Ligakollegen und der Öffentlichkeit die Zebras schon auf dem Weg in Liga drei sieht, kommt dem Sportlichen Leiter gerade recht. „Uns haben alle schon abgeschrieben. Aber Totgesagte leben ja bekanntlich länger“, gibt er sich kämpferisch.

Kämpferisch ging es auch auf dem Trainingsplatz zur Sache. Lockeres Einlaufen, Torwarttraining, Passtraining und Spielformen standen auf dem Programm. Rund 100 Fans waren trotz nasskaltem Januarwetter gekommen, um einen Blick auf das Team zu werfen. Beim abschließenden Trainingsspiel über 2x8 Minuten gingen die Zebras ordentlich zur Sache.

Die Stimmung im Team scheint trotz aller Ernsthaftigkeit und Konzentration auf das Projekt Nichtabstieg zu stimmen. Als Kevin Wolze leicht übertrieben über Giorgi Chanturias Bein segelt, bekommt er vom Rumänen umgehend die Quittung: „Du Schauspieler. Gebt ihm einen Oscar“, flachst Chanturia in Richtung des grinsenden Außenverteidigers. Am Spielfeldrand stand Ilia Gruev und schaute genau hin, was seine Schützlinge da nach der Weihnachtspause so treiben - und er war zufrieden. „Wir haben jetzt länger nicht mehr mit dem Ball gearbeitet. Und klar, es gab auch ein paar einfache Fehler. Aber da waren schon einige Dinge bei, die mir sehr gut gefallen haben“, lobte der Coach. 25 Punkte, ist sich Gruev sicher, muss sein Team in der Rückrunde sammeln um den Klassenerhalt zu schaffen. „Und das können wir auch schaffen. Wichtig ist, dass die Spieler auch dran glauben.“ Einen Fokus will der Bulgare in der Vorbereitung auf Chancenverwertung und Abschluss legen - denn da haperte es bei den Zebras in der Hinrunde noch zu oft. Und natürlich würde Manager Grlic in Sachen Offensivabteilung gerne nachlegen. Aber, und das Spiel kennt man ja mittlerweile schon, er tritt auf die Bremse, was überzogene Erwartungshaltungen angeht. Grlic: „Es ist ja kein Geheimnis. Wenn ein Knipser auf dem Markt ist, wollen wir zuschlagen. Aber das wollen andere auch. Und wir müssen eben mit den Mitteln auskommen, die uns zur Verfügung stehen.“

Während Michael Ratajczak und Kevin Scheidhauer passen mussten, waren Dan-Patrick Poggenberg und Martin Dausch beim Trainingsauftakt wieder voll mit dabei. Mit nach Belek fahren werden auch Enis Hajri und Victor Obinna.

Acht harte Trainingseinheiten stehen bis zum ersten Testspiel am Samstag gegen den 1. FC Köln und dem Hallenturnier in Gummersbach auf dem Programm. Schonen wird Ilia Gruev seine Jungs nicht. Geht auch nicht. Schließlich geht es um den Klassenerhalt. Und der ist wichtiger denn je...

(Niederrhein Verlag GmbH)