Was wünschen Sie sich für das Dorf Neukirchen? Ist ein Markt die Zukunft?

Neukirchen-Vluyn · Eines vorweg: Ich bin Neukirchen-Vluynerin und mag meine Stadt verdammt gerne. Für den "Markt der Zukunft" habe ich mich daher nicht nur beruflich sondern auch privat interessiert.

Bilderstrecke Markt der Zukunft
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Ich erinnere mich tatsächlich noch an einige Geschäfte im Dorf Neukirchen, habe meine ganze Kindheit lang alle Geschenke für weibliche Familienmitglieder in dem Laden gekauft, in dem heute das Arbeitszimmer ist, und bekam nach einem Besuch beim Arzt immer etwas Süßes vom Bäcker. Ich fand es schade, als eine Kindheitserinnerung nach der anderen verschwand. Und ich finde es bis heute schade, dass das Dorf weder Dorf noch Stadt ist, weil man baulich keinen roten Faden erkennt. Ich mag diese Mischung aus alten Häusern und neuen Fassaden nicht. "Entweder - oder" hätte ich gut gefunden. Aber das ist meine ganz persönliche Meinung.
Ob nun ein Markt das Dorfzentrum der Zukunft zu sein vermag? Die letzten beiden Donnerstage habe ich ein paar nette Stunden zwischen den Ständen auf dem Vorplatz Erziehungsverein verbracht. Dort wurde der Bauernmarkt um weitere Stände ergänzt, die die verschiedenen Facetten des Dorfes darstellten und mehr boten, als "nur" einkaufen. Die Mitwirkenden waren motiviert, gut gelaunt und man kam schnell ins Gespräch. Es gab Dinge zu sehen, die man sonst so nicht sieht: So wurde Wolle gesponnen, Apfelsaft gepresst oder Kleidung genäht. Das Gemeinsame stand klar im Vordergrund und jeder sollte daran teilhaben können. Daher bereiteten die Damen der Dorfmasche aus gespendeten Produkten von den Bauernmarktständen eine "Neukirchener Minestrone" vor, die anschließend kostenlos ausgeschenkt wurde.
"Ich habe mich nett unterhalten", erzähle ich später in privater Runde. "Das ist ja auch dein Job", bekomme ich erwidert und weiter: "Ich wüsste gar nicht, was ich mit den Leuten reden soll." Oder: "Klar, würde ich mir mal angucken, wie Apfelsaft gepresst wird. Aber beim nächsten Mal?"
Man muss sich sicherlich fragen: Wen erreiche ich? Oder wie es eine ältere Marktbesucherin formulierte: "Wo bleiben denn hier die jungen Menschen?"
Man darf aber auch nicht vergessen: Es ist noch kein Markt vom Himmel gefallen. Im Rahmen des Projektes "Spuren der Zukunft" wurde lediglich eine Idee vorgestellt, kein fertiges Konzept präsentiert. Was Neukirchen-Vluyn davon übernehmen kann und ob es dies auf Dauer überhaupt sollte, muss diskutiert und auch kritisch hinterfragt werden.
Am nächsten Donnerstag, 13. Oktober, 18 Uhr, wird es dazu einen gemeinsamen Austausch im Arbeitszimmer, Hochstraße 11, geben.

Was denken Sie über die Marktidee? Was wünschen Sie sich für das Dorf Neukirchen? Schreiben Sie mir per Email an: claudia.basener@stadt-panorama.de oder auf dem Postweg Stadt-Panorama, z.H. Claudia Basener, Mühlenstraße 40, 47441 Moers. Ich freue mich von Ihnen zu lesen!