"Der Bedarf an Wohnraum und Einzelhandel braucht einen zeitnahen Bebauungsplan. Die Aussagen des Bundeseisenbahnvermögens als Grundstückseigentümer und des ETuS Wedau lassen diesen im Fall einer Verlagerung nicht erwarten. Deshalb mussten wir nun eine Entscheidung treffen, so sehr wir uns etwas anderes gewünscht hätten", erklärte Baudezernent Carsten Tum.
Das Team Wedau, das den Grundstückseigentümer vertritt, hatte in Anbetracht der Unsicherheiten in den vergangenen Monaten zwei Fortschreibungen der städtebaulichen Rahmenplanung erarbeitet: die Verlagerungsvariante und die Bestandsvariante. Die Bestandsvariante soll nun zur Umsetzung kommen. Der Abschluss der erforderlichen Fachgutachten erfolgt jetzt auf dieser Grundlage.
In der Zeit zwischen November 2015 und März 2016 wurden im Rahmen eines Moderationsverfahrens Planungsvarianten mit dem ETuS Wedau diskutiert und zwischen Team Wedau und dem Vorstand des ETuS Wedau darüber verhandelt, unter welchen Modalitäten eine Verlagerung der Sportanlagen stattfinden kann. Alle Varianten, die den Verzicht auf Anlagen oder Stufenlösungen vorsahen, um das Projekt finanzierbar zu gestalten, fanden keinen Konsens. Kostenberechnungen von externen Büros im Auftrag des Team Wedau und des ETuS Wedau ergaben Neubaukosten von rund 9 Millionen Euro. Gleichzeitig hat der Eigentümer der Fläche, das Bundeseisenbahnvermögen (BEV), einen Kaufpreis von rund 4 Millionen Euro in den Raum gestellt. Die Verlagerung würde auf dieser Grundlage fast 13 Millionen Euro in Anspruch nehmen, die äußeren und inneren Erschließung geschätzt auf mindestens 1,8 Millionen Euro. "Der Kaufpreis von mehr als 800 Euro pro Quadratmeter, der sich für das Bauland von rund 18.000 Quadratmeter auf der Fläche des ETuS Wedau ergibt, ist in keiner Weise für Bauwillige vertretbar und verhindert eine Bebauung der Flächen", betonte Bernd Wortmeyer, Geschäftsführer der GEBAG.
Gespräche beim Baudezernenten Carsten Tum hatten dann in den letzten Monaten das Ziel, doch noch einen Kompromiss durch Einsparungen zu erzielen. Auch ein Auftrag der Stadt an eine Architektin stand im Raum. Gleichzeitig wurden die Verhandlungen mit dem BEV verstärkt. In einem Schreiben betonte der Verein nunmehr, dass bei vielen Mitgliedern Befürchtungen bestehen, dass der Verein Lasten zu tragen hat, die die Möglichkeiten seiner Mitglieder überfordern. Und auch der Grundstückseigentümer hat keinen deutlich verminderten Kaufpreis angeboten. "DB Station & Service ist bereit, die Verlagerung mit 4 Millionen Euro zu unterstützen. Es bleibt aber eine Lücke von 6 Millionen Euro zum Verkehrswert. Deshalb musste das Team Wedau von einer Verlagerung des ETuS Wedau leider Abstand nehmen", bestätigte Paul-Heinz Diekmann vom Team Wedau.
Mit der Bestandsvariante bleiben die Sportanlagen des ETuS Wedau dort, wo sie sind. Die Sportanlagen werden durch eine Lärmschutzwand geschützt. Mit dem Wachsen des Baugebietes ergeben sich für den ETuS Wedau in dieser Lage auch Chancen, zumal der Pachtvertrag auf Wunsch des ETuS Wedau mit dem BEV gerade um 25 Jahre verlängert wurde. "Und selbstverständlich werden wir unsere Zusagen aus der Moderation einhalten, den Bootssteg des ETuS Wedau zu verlagern und in Abstimmung mit dem BEV den Bau eines neuen Bootslagers zu unterstützen", betonte Thomas Lennertz vom Team Wedau.