Und da zufriedene Kunden einem Unternehmen zumeist auch gute Zahlen bescheren, gab es in den Reihen des Sparkassen-Vorstandes bei der Präsentation der Jahresbilanz 2014 durch die Bank zufriedene Gesichter. Ein wenig baff sei er bei der ersten Betrachtung der Bilanzzahlen und der Ergebnisse der Kundenbefragung schon gewesen, berichtet Giovanni Malaponti, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse am Niederrhein. Nicht, dass Malaponti und seine beiden Vorstandskollegen Frank-Rainer Laake und Bernd Zibell nicht mit einem guten Ergebnis gerechnet hätten. "Aber wir konnten sowohl beim Kredit- als auch beim Einlagengeschäft ordentlich zulegen. Und das macht uns schon ein bisschen stolz", so Malaponti. Die konkreten Zahlen: Rund 305 Millionen Euro hat die Sparkasse in 2014 an neuen Krediten ausgeliehen. Damit hat sie ihr bislang höchstes Kundenkreditvolumen getoppt und auf rund 2.28 Milliarden Euro gesteigert. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und wachsen da in der Breite", erklärt Bernd Zibell. Ungefähr jeweils die Hälfte des Kreditvolumens entfalle auf Unternehmer und private Kreditnehmer.
Dazu kommt, dass auch das Einlagengeschäft um 84,5 Millionen Euro gestiegen ist und mit rund 2,36 Milliarden Euro einen neuen Höchststand erreicht hat. Passend dazu stieg die Bilanzsumme in 2014 auf eine neue Höchstmarke von 3,13 Milliarden Euro. Alles Bestmarken, mit den in Zeiten der niedrigen Zinsen nicht zwingend zu rechnen war.
Überhaupt ist das Thema Niedrigzins ein kompliziertes und facettenreiches. "Die niedrigen Zinsen beflügeln natürlich das Kreditgeschäft und es gibt eine nahezu ungebremste Investitionsbereitschaft", hat Bernd Zibell zufrieden beobachtet. Aber die andauernde Niedrigzinsphase sorgt nunmal auch dafür, dass es für die Sparkasse nicht gerade einfacher wird, vernünftige Gewinnmargen zu erzielen. Und so steht unter dem Strich — trotz aller vermeldeten Rekordzahlen — ein gegenüber 2013 um 200.000 Euro niedrigerer Jahresüberschuss von 3,3 Millionen Euro. Das ist natürlich immer noch eine stolze Zahl, mit der der Sparkassen-Vorstand zurecht zufrieden sein kann. Aber Giovanni Malaponti weiß auch um die Anstrengungen, die es bedarf, in einer solchen Zinslandschaft Gewinne zu erwirtschaften. "Unser Anspruch ist es, diesen Niedrigzins bestmöglich auszugleichen. Dazu müssen wir unsere Arbeit ständig überprüfen, dürfen nie stehen bleiben, müssen im Kundengeschäft weiter gut unterwegs sein, und vor allen Dingen permanent an den Kostenstrukturen arbeiten." Was aber aktuell nicht bedeutet, dass die momentane Zahl von 28 Geschäftsstellen nach unten korrigiert werden müsse. "Unser Anspruch", so Malaponti, "ist es nach wie vor, flächendeckend in der Region vertreten zu sein." Zumal rund 50 Prozent der Kundschaft ihre Geschäfte in den Filialen vor Ort abwickeln würden. "Es macht viel Sinn für uns, die Geschäftsstellen in der Form weiter zu betreiben. Und auch wenn alle Filialen jedes Jahr erneut auf den Prüfstand kommen: Es gibt noch genügend Bedarf für gute Beratung."
Gut beraten ist die Sparkasse am Niederrhein auch mit ihrer Strategie, sich weiter fit für die Zukunft zu machen. Denn die von Brüssel geforderten regulatorischen Anforderungen steigen stetig. Bis 2019 muss jeder vergebene Kredit mit einer Eigenkapitalanforderung von rund 10,5 Prozent unterfüttert und abgesichert sein. Anforderungen, die die Sparkasse am Niederrhein jetzt schon locker erfüllt. "Wir liegen aktuell bei rund 14,8 Prozent Eigenkapitalquote und wollen das noch auf 16 Prozent steigern. Da sind wir sehr gut aufgestellt", freut sich Vorstandsmitglied Frank-Rainer Laake.
Freuen können sich auch die Vereine, Verbände und Institutionen in Moers, Neukirchen-Vluyn, Rheinberg, Alpen und Sonsbeck. Denn die Sparkasse wird auch weiterhin rund 1,2 Millionen Euro zur Förderung des Ehrenamts in der Region in die Hand nehmen. Malaponti: "Das ist eine Kernaufgabe, die uns große Freude bereitet. Geht's der Region gut, geht's auch der Sparkasse gut."
Gar nicht so viel Freude bereitet dagegen der Blick in die Nachbarschaft, wo die Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe in ganz schwierige Gewässer geraten und dringend auf Unterstützung angewiesen ist. Da die kolportierten 35 Millionen Euro, die das Institut mindestens braucht, um geschäftsfähig zu bleiben, aber wohl kaum von den Trägerkommunen bereit gestellt werden können, steht auch immer wieder das Thema Fusion mit den großen Nachbarn im Raum. Giovanni Malaponti gibt sich aber hoffnungsvoll, dass Trägerkommunen und Kreis zu einer gemeinsamen Lösung kommen. "Die Kollegen vor Ort machen gerade einen guten Job. Und es wird eine Lösung geben."