Der Duisburger Immobilienmarkt 2024 An den Rändern wird’s schwieriger

Duisburg · „Je urbaner, je lieber“, fasst Wirtschaftsförderer Rasmus C. Beck den Trend auf dem Duisburger Immobilienmarkt zusammen.

Rasmus Beck, Michael Rüscher, Jan Langhammer und Simon Behr (v. l.) auf dem Hotelneubau.

Foto: Tanja Pickartz

In den noch nicht ganz bezugsfertigen, aber schon staunenswert schallisolierten Räumen des künftigen Premier-Inn-Hotels am oberen Ende des geplanten Mercator-Quartiers gegenüber dem Duisburger Rathaus präsentierte die städtische Wirtschaftsförderung „Duisburg Business & Innovation“ (DBI) den Ganzjahresimmobilienmarktbericht 2024 für Duisburg. Für die gastgebende Hotelgruppe sagt Projektleiter Jan Langhammer, was für die Standortwahl Duisburg spricht: die zentrale Lage hier, wo sich Ruhrgebiet und Niederrhein überschneiden, mit einer idealen Verkehrsanbindung in alle Richtungen. Und: Die Hotelkette Premier Inn bevorzuge Lagen in gemischt genutzten Stadtgebieten, „weil wir die Lebendigkeit der Umgebung schätzen“, so Langhammer.

Für so viele Stichworte und Steilvorlagen kann sich DBI-Geschäftsführer Rasmus C. Beck nur bedanken. Mit Blick aufs vergangene Immobilienmarktjahr könne man feststellen, dass jenseits der klassischen Zugpferde Logistik und Büro die „Mischklassen“ immer gefragter seien. Nicht nur das Bürohochhaus werde gesucht, sondern auch gefragt: Was passiert drumherum? Vom Mercator-Quartier gehe deshalb städtebaulich ein ganz wichtiger Impuls aus.

Was den Büromarkt angeht, werde gerade relativ wenig neu erstellt, aber viele Unternehmen seien schon aus alten Mietverträgen raus. Die Leerstandsquote steige zwar, liege aber immer noch unterm regionalen Durchschnitt. Leerstandsquote sei nichts Schlechtes, sagt Beck mit Blick auf Düsseldorf und Frankfurt. Sie zeige, dass dort zwar spekulativ, aber eben gebaut werde. „Deshalb spielen solche Sachen wie hier eine ganz herausragende Rolle“, so Beck mit Blick auf die über 2.000 Quadratmeter Bürofläche, die im Hotelneubau ebenfalls entstehen und auch schon, so Simon Behr vom Investor GBI, zu 40 Prozent vermietet sind. Auch dass die Spitzenmieten steigen, ist für Beck gut: „Das zeigt für Entwickler: Es rechnet sich.“

Hotels hat Duisburg in den letzten Jahren einige hinzubekommen. Auch die rechnen sich, so Beck, zumal neben den klassischen Geschäftsreisenden auch immer mehr Familien bzw. Touristen kämen.

„Wir sind am richtigen Ende des Ruhrgebiets“, ruft Beck beim Stichwort Logistik aus. Die „einzigartige Infrastruktur“ führe dazu, dass Duisburg hier definitiv führend ist, „dass wir sofort liefern können“. Ohne umstrittene Projekte wie die gerade begonnene Halle 2 auf der Ruhrorter Mercatorinsel zu benennen, warb Beck dafür, die allgemein eher kritische Sicht auf Logistik(neubauten) zu überdenken - Logistik sei Zugpferd und Wachstumstreiber.

Die Zukunft der Innenstadt liege eindeutig bei den Dingen, „die man online nicht machen kann“, so Beck, sprach von einem breiteren Mix etwa in der Königgalerie, von einer stetig relativ guten Frequenz zwischen Hauptbahnhof und Münzstraße und einer Förderstruktur, die mittlerweile gut angenommen werde, auch in den Stadtteilzentren nördlich der Ruhr und links des Rheins.

Dass bei den Unternehmensimmobilien die Kurve aktuell nach unten zeigt, liege am Flächenmangel, so Beck. „Weil wir auf viele Flächen keinen Zugriff haben“, präzisiert DBI-Co-Geschäftsführer und Wirtschaftsdezernent Michael Rüscher. Ein Ankaufsfonds für Flächen, deren Entwicklung für deren private Eigentümer zu teuer ist, sei aufgelegt, so Rüscher.

Dringend notwendig, so Beck, sei eine Wohnbauoffensive. Für jemanden, der in Duisburg Wohnimmobilien bauen möchte, sei das gerade „unheimlich schwer zu rechnen“, so Beck, der das Land und die künftige Bundesregierung hier zu Unterstützung aufrief.