Stadtwerke-Sommerkino 2015: Programm ist raus, Vorverkauf startet am Freitag, stadt-panorama wird wieder Karten verlosen Der Blade Runner in der Gießhalle

MEIDERICH · — "Cinema Paradiso" unterm Hochofen! Klassiker wie "The Rocky Horror Picture Show" sind ebenso dabei wie aktuelle Kracher: "Jurassic World", "Mad Max: Fury Road", Til Schweigers "Honig im Kopf" oder "Die Tribute von Panem — Mockingjay Teil 1". Am 15. Juli geht's los, dann läuft bis zum 23. August allabendlich das Stadtwerke-Sommerkino im Landschaftspark Duisburg-Nord.

Träume von elektrischen Schafen: „Blade Runner“ im Hochofenkino.

Foto: via Filmforum

40 Abende und sogar 41 Filme — denn den Größten von allen gibt's als Mitternachts-Special: "The Big Lebowski".

Die Bekanntgabe des Sommerkino-Programms hat irgendwie was von letztem Schultag: endlich Ferien! Gleichzeitig ist das Programm so etwas wie ein Zeugnis fürs vergangene Kino-Jahr: Wie stark ist das amerikanische, wie stark das europäische Kino? Was waren die Arthouse-Lieblinge, welche Blockbuster haben zu Schlangen an den Kinokassen geführt?

"Wir wollen als Open-Air-Kino immer etwas anders sein", sagt Filmforumsleiter Kai Gottlob, "wir haben unsere Identität als kommunales Kino und haben es, auch dank der Sponsoren und des Zuschauerzuspruchs (gottlob, möchte man sagen ...) nicht nötig, nur nach dem Umsatz zu schauen."

Wie groß dabei die Überraschungen ausfallen, ist letztlich Geschmacksache; mit der Verbindung aus einem ausgewogenen Programm und dem immer noch einzigartigen Spielort können Kai Gottlob und sein Team allerdings sowieso nicht viel falsch machen. Das Open-Air-Kino im Landschaftspark dürfte auch dieses Jahr im Ranking der deutschen Sommerkinos ganz weit vorne landen; mehr als 40.000 Zuschauer kamen im letzten Jahr, rund 40 Prozent davon von außerhalb.

Unter den Arthouse-Erfolgen im Sommerkino-Programm finden sich etwa "Madame Mallory und der Duft von Curry" und "Ein Sommer in der Provence". Mit "Der Hobbit: die fünf Heere" kommt ebenso kassenträchtiges Großkino auf die knapp 170 Quadratmeter Gießhallen-Leinwand wie mit "The Avengers: Age of Ultron", "Kingsman: The Secret Service" oder "Guardians of Galaxy". Die erfolgreichsten deutschen Komödien fehlen ebenfalls nicht: neben Schweigers "Honig im Kopf" sind das "Der Nanny", "Traumfrauen" und "Frau Müller muss weg". Aus Frankreich kommen die Komödienerfolge "Monsieur Claude und seine Töchter" und "Verstehen Sie die Béliers". Drei Previews gibt es außerdem: "Es ist kompliziert", eine britisch-französische Blind-Date-Komödie, wird gezeigt und — Cineasten werden mit der Zunge schnalzen — der Neue von Peter Bogdanovich ("Is' was, Doc"), "Broadway Therapy". Zum Abschluss gibt's "Queen of the Desert" mit Nicole Kidman, Regie: Werner Herzog. Für Kai Gottlob etwas ganz besonderes: "Werner Herzog war der erste Regisseur, der Gast im Filmforum war." Ob er ihn auch zum Sommerkino locken können wird, ist noch offen; Sönke Wortmann ("Frau Müller muss weg") hat dagegen zugesagt.

Eröffnet wird das Sommerkino mit einem Programm für Feinschmecker: "Die Bergkatze", ein Stummfilm aus dem Jahre 1921. Diesmal nicht mit Philharmoniker-Begleitung — die gibt's erst 2016 wieder —, dafür mit Trioglyzerin, drei Profimusikern mit 25 Jahren Erfahrung nicht nur in Stummfilmbegleitung. "Die Bergkatze" stammt übrigens vom vielleicht größten Filmregisseur, den Deutschland je hervorgebracht hat (der aber zwei weitere Filme später gen Hollywood auswanderte): Ernst Lubitsch.

"Das ist natürlich der ultimative Film für die Kulisse", sagt Kai Gottlob, gefragt nach seinem persönlichen Liebling im Programm, zu "Blade Runner (The Final Cut)". "The Rocky Horror Picture Show" dürfte für Überstunden des Reinigungspersonals sorgen (oder werweiß einer Reisplantage auf der Piazza Metallica), und auch für diejenigen, die zur Mittervorstellung von "The Big Lebowski" im Bademantel anrücken, will Gottlob sich eine Belohnung einfallen lassen: "Ein White Russian müsste drin sein, ich muss da mal mit unsrer Gastro reden." Die wird nur leicht verändert wieder vor der Gießhalle aufgebaut werden; an fünf Tagen pro Woche gibt es dort Livemusik vorm Film.

Wettermäßig ist das Sommerkino dank transparentem Schiebedach ja ziemlich unabhängig; außerdem wurde Vorsorge getroffen, dass nicht wieder eine Vorstellung ausfallen muss, weil die Tonanlage vor abfließendem Wasser überläuft. Apropos Tonanlage: Da hat sich das Sommerkino auf den neuesten Stand der Möglichkeiten angesichts der komplizierten Gießhallen-Akustik gebracht. Ein neuer Prozessor wurde angeschafft, der permanent von drei Stellen im Saal Messergebnisse erhält und danach den Sound ausrichtet. Auch die Projektion ist auf dem neuesten Stand: Soweit die Filme das anbieten, werden sie in 4K gezeigt, also in vierfacher HD-Auflösung.

Übrigens: Weil das Filmforum mittlerweile drei digitale Projektoren besitzt, gibt es auch am Dellplatz keine Sommerpause, das Filmforum spielt durch. Das bedeutet auch, dass es dort — neben den Vorverkaufsstellen Stadtwerke-Kundencenter und Besucherzentrum Hauptschalthaus im Landschaftspark — zu den Kassenzeiten den ganzen Sommer über Sommerkinokarten gibt. Sofern sie nicht alle schon im Vorverkauf weggehen. Der beginnt am Freitag, 26. Juni, um 0 Uhr hier:

Die Eintrittspreise haben sich gegenüber dem letzten Jahr nicht geändert (regulär 8 Euro). Und mit etwas Glück kommt man noch via stadt-panorama auf die Gästeliste; wir verlosen zu jedem Film außer dem Eröffnungsfilm dreimal zwei Karten. Mehr dazu demnächst jede Woche mittwochs im stadt-panorama, auf stadt-panorama.de und auf unserer Facebook-Seite.

(Niederrhein Verlag GmbH)