Entlang von Breitenbachallee und Co. ging’s rund 100 Jahre - eine ganze Siedlung feierte

eisenbahnsiedlung · Was für ein Fest! Ein kleiner Ortsteil zeigte jetzt am Wochenende, dass er nicht in die Jahre gekommen ist.

Das Musikcorps ESV Hohenbudberg führte den Umzug mit hörenswerten Klängen an.

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Die Rede ist von der Eisenbahnsiedlung, die ihre Blütezeit schon längst hinter sich hat, aber auch als "Wohn- und Schlafstandort" voller Leben ist.

Auf dem Schulhof der ehemaligen Katholischen Volksschule Eisenbahnsiedlung trafen sich Jung und Alt.

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Viele Jahre von "Bürgermeister" Robert Saurbier (bis 2008) und danach mit viel Fingerspitzengefühl von Michael Küsters geführt, zeigt sich die Interessengemeinschaft mächtig aktiv. Überregional, ja europaweit bekannt ist die Siedlung seit Jahren durch die Comedy-Band "Pfropfen" und insbesondere durch die Showtanz-Stars der "Calypso", aber auch das Musikcorps, die Chorgemeinschaft und der ESV sorgen stets für positive Schlagzeilen. So gesehen war der Festumzug am Sonntag ein schöner Querschnitt der ewig jungen Eisenbahnsiedlung. Und während auf dem Hof der ehemaligen Volksschule eine liebevoll organisierte Kaffee-und-Kuchen-Tafel stieg, wuchs am Bierwagen die Begeisterung, denn auf und vor der Bühne ging es Schlag auf Schlag. Nach der Eröffnung des Festes am Samstag durch Michael Küsters und DU-Bürgermeister Manfred Osenger verwöhnte ein Zauberer die Siedlungskinder. Sogleich sorgten die köstlichen "Movie-Stars" und die posenden Glam-Rock-Oldie-Musiker von "Glam Bam" für beste Stimmung — das Hohenbudberger Hofballett als spezielle Delikatesse der Siedlung nicht zu vergessen.

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Der Rangierbahnhof mit bis zu 73 Gleisen (!) nebeneinander ist Geschichte. Geblieben ist ein Kleinod der besonderen Art. Es ist die Eisenbahnsiedlung,

die jetzt am Wochenende an den Einzug der ersten Arbeiter-Familie vor 100 Jahren erinnerte. Die herrlichen Wohnanlagen insbesondere an der Breitenbachallee, Martini-, Turm- und Roosstraße wurden nicht umsonst alle unter Denkmalschutz gestellt, denn die Lebensqualität, Wärme und der Liebreiz, den die Siedlung insgesamt ausstrahlt, ist einmalig. "Schuld" an der Faszination des Ortsteils sind aber auch und in erster Linie die Menschen, die seit Jahr und Tag "wie ein Mann" zusammenstehen. Dass in dieser Phalanx der eine oder andere besonders aktiv ist bleibt da nicht aus.

Zu nennen wären Michael Küsters, der die dortige Interessengemeinschaft seit acht Jahren führt. Da wäre ein Wolfgang Faber, der mit viel Liebe eine sensationell knackige Chronik zusammengestellt hat. Und da wären die vielen "Vorarbeiter" der erstaunlich agilen Vereine, die die Eisenbahnsiedlung nach wie vor in Schwung halten.

So gesehen wurde der Anlass "1915 - Bezug der ersten Eisenbahner-Wohnung vor 100 Jahren" würdig, stilvoll und angemessen gefeiert. Der Berichterstatter dieser Veranstaltung erinnert sich sehr wohl an seine dortige Volksschulzeit unter Rektor Eulerich, seine Kommunion in der Kirche St. Laurentius, dem Dreiangel in der Jeans beim Umgehen der Kasse für einen der legendären May- Outs oder die Rückenschmerzen nach dem ungelenken Benutzen der Sitzbadewanne in der Studenten-Bude Heynenstraße... In diesem Sinne: Hoch lebe die Eisenbahn-Siedlung!

(Niederrhein Verlag GmbH)