Benefinzkonzert Gospel gegen Gewalt kehrt zurück

Rheinberg/Moers · Vor genau zehn Jahren gab es in Moers ein musikalisches Projekt, das über die Stadtgrenzen hinaus von sich reden machte und bis heute nachwirkt: Gospel gegen Gewalt.

Heartchor mit Dirigent Tom Bissels.

Foto: Bernd Rous

Damals fanden aus einem traurigen Anlass heraus in der Kirche St. Marien in Moers-Hochstraß zwei Benefizkonzerte mit jeweils 500 Besuchern statt. Exakt 10.000 Euro kamen durch die Eintrittsgelder zusammen, die die Initiatoren zu 100 Prozent verschiedenen Einrichtungen in der Region spendeten, die sich gegen Gewalt engagieren. Auslöser für das Gospel-Projekt war der Tod des Musikers Dieter Kahlen im Oktober 2012 gewesen. Kahlen, von Beruf Tontechniker und Fachjournalist, war von zwei jungen Männern in seiner Wohnung in Neukirchen-Vluyn erstochen worden. Die Täter wurden später in Rumänien eher zufällig gefasst und in Deutschland zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Dieter Kahlen war ein guter Keyboarder und hatte seit seiner Jugend in verschiedenen Rockbands gespielt, dadurch kannte er viele Musiker.

Auch Tom Bissels gehörte dazu. Er ergriff nach Dieter Kahlens Ermordung zusammen mit einem Freund die Initiative: Die beiden beschlossen, den Mord an ihrem Musiker-Kumpel nicht einfach so stehen zu lassen. Sie schrieben bekannte Musiker an und wollten ein Zeichen setzen. „Gospel gegen Gewalt“ war geboren. In einem eigens dazu gegründeten Gospelchor sangen mehr als 40 Frauen und Männer, auch eine Begleitband gehörte dazu. Fotografen, Tontechniker, Grafiker, Videofilmer und andere Kreative schlossen sich der Bewegung an und unterstützten sie. Zahlreiche Sponsoren sorgten dafür, dass alle Kosten für die beiden Konzerte bereits gedeckt waren, als der erste Ton in der Kirche erklang. Somit konnten die gesamten Einnahmen gespendet werden.

Die beiden Konzerte waren große Erfolge, der Gesang erreichte die Herzen des Publikums. Nach Abschluss des Projekts sollte dann eigentlich Schluss sein, doch weil im Chor eine so freundschaftliche Atmosphäre entstanden war, kam schnell der Wunsch auf, weiterzumachen. So entstand der Heartchor, der seither zahlreiche Auftritte am Niederrhein bestritten hat.

Nun, nach genau zehn Jahren, gibt es eine einmalige Neuauflage von Gospel gegen Gewalt. Sie soll am Samstag, 4. November, 19.30 Uhr (Einlass ab 19 Uhr) in der Rheinberger Stadthalle stattfinden. Mit dabei sind nicht nur der Heartchor, der sich inzwischen als Rheinberger Chor versteht, sondern auch die beiden befreundeten Bands Rockameier (Rock’n’Roll) aus Moers und Glam Bam (Glam-Rock der Siebziger) aus dem Raum Moers/Rheinberg/Duisburg. Eine abenteuerliche Mischung, ohne Frage. Aber Besucher sollten sich auf die eine oder andere Überraschung einstellen. Auch diesmal wird der Erlös des Benefizkonzerts wieder gespendet.

„Zehn Jahren sind vergangen, aber es ist uns immer noch ein Anliegen, unsere Stimmen gegen jede Form von Gewalt zu erheben“, sagen die Initiatoren von „GGG“. Neben überwiegend US-amerikanischen, modernen Gospel-Songs mit oft souligem Touch wird der Chor am 4. November in der Rheinberger Stadthalle auch eine eigene Komposition mit deutschem Text, beides aus der Feder von Heartchor-Dirigent Tom Bissels, singen.

Der Kartenvorverkauf hat begonnen. Tickets zum Preis von 15 Euro gibt es im Rheinberger Stadthaus im Kulturbüro (Kirchplatz) sowie in der Moerser Barbara-Buchhandlung an der Burgstraße in der Fußgängerzone.