Die Situation ist eigentlich wie immer in den vergangenen Jahren. In Hannover und Berlin wird das Scheckheft gezückt, in Duisburg wird auf Nachwuchsarbeit, eigene Talente, Trainingsfleiß und Teamgeist gesetzt. Damit sind sie bei den Amateuren in der Vergangenheit sehr gut gefahren. Und so soll auch in dieser Spielzeit gerade der Angriff von Waspo Hannover wieder abgewehrt werden. In Niedersachsen scheinen die Nerven auf jeden Fall allmählich blank zu liegen. Gerade die erneute, klare Pleite gegen Duisburg im Meisterschafts-Halbfinale scheint so gar nicht zum Selbstverständnis der Mäzen in Hannover zu passen. Nachdem klar war, dass Hannover und Duisburg auch am jetzigen Wochenende in der zweiten Runde der Champions-League gegeneinander ran müssen, ließ sich der gerne polarisierende Waspo-Präsident Bernd Seidensticker zu folgendem Satz hinreißen. "Wir müssen jetzt mal klug genug sein, um gegen diese doofen Duisburger zu gewinnen."

In Duisburg freut man sich natürlich über diese Art der Extra-Motivation. "Das ist ja auch ein Zeichen der Anerkennung für unsere Arbeit", schmunzelt Torwart Moritz Schenkel. Und Kapitän Julian Real ergänzt: "Mit ihren sechs Neuzugängen müssen die sich ja auch erstmal einspielen. Das Problem haben wir definitiv nicht." In die gleiche Kerbe schlägt auch Trainer Peter Dubinak: "Unser Riesen-Potenzial ist, dass diese Mannschaft so zusammen geblieben ist. Ich sehe das nicht so tragisch mit den vielen ausländischen Top-Stars bei Waspo und in Berlin. Wir wollen beweisen, dass man es auch mit einer jungen deutschen Mannschaft schaffen kann. Wir wollen auf jeden Fall einen Titel. Und wir wollen wieder ins Finale. Das muss unser Anspruch sein, auch wenn es natürlich nicht einfacher wird als im Vorjahr." Die Duisburger haben nur einen einzigen Neuzugang zu vermelden: Vom SV Krefeld 72 ist Basti Schmellenkamp gekommen. Der 20-Jährige ist variabel einsetzbar. "Und er passt sehr gut in unser Konzept", lobt sein neuer Trainer. Auch vom Kapitän gibt's lobende Worte für den Trainingsfleiß des Neuzugangs: "Er will einfach richtig, das hat man schnell gemerkt. Wir haben auch mit ein paar anderen Spielern gesprochen, da war aber schnell klar, dass sie den großen Trainingsaufwand nicht fahren wollen." Schmellenkamp selber fühlt sich schon pudelwohl in Duisburg. "Ich kannte viele Spieler ja schon. Und die Jungs haben mir das Einleben auch sehr einfach gemacht."

Neben Waspo warten am Championsleague-Wochenende in Montenegro der montenegrinischen Meister PVK Jadran Herceg Novi sowie der griechischen Vizemeister NC Vouliagmeni. Das Ziel der Amateure ist mindestens Platz zwei in der "Hammergruppe", damit es in der Champions League weiter gehen kann. Einfach wird das nicht, weiß Julian Real: "Der PVK hat unglaublich viele, junge Talente, die einfach nie aufhören zu schwimmen. Und die Griechen sind grundsolide. Mit Waspo ist da richtig Potenzial in der Gruppe."