Nach Studium und Promotion an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und verschiedenen weiteren beruflichen Stationen kam der scheidende Chefarzt im Jahr 2005 an das Krankenhaus Bethanien Moers. Zuletzt war er als Leiter des Bereichs „Pädiatrische Intensivmedizin“ am Zentrum für Kinderheilkunde der Universitätsklinik Essen tätig gewesen. Mit im Gepäck hatte der Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde sowie Neugeborenenmedizin (Neonatologie) damals jede Menge fachliche Expertise in der pädiatrischen Intensivmedizin, der pädiatrischen Nephrologie und der Kinderdialyse – und außerdem einiges vor: „Zum einen habe ich bei meinem Start viel Wert daraufgelegt, Bewährtes behutsam fortzuführen. Dazu gehörten etwa die Bereiche Kindernephrologie und Kinderdialyse. Außerdem war es der Wunsch des Hauses, die Kinderklinik zu einem Leuchtturm des Krankenhauses Bethanien zu machen und die Neonatologie sowie Frühgeborenenmedizin gemeinsam mit dem Chefarzt der Geburtsklinik, damals noch Prof. Dr. Wolfram Niedner, inzwischen Dr. Peter Tönnies, voranzubringen“, so Dr. Michael Wallot zu seinen Anfängen im Krankenhaus Bethanien. „Ich denke, das hat gut funktioniert. Wir sind heute gemeinsam mit der Geburtsklinik Perinatalzentrum Level 1, also Klinik der höchsten Versorgungsstufe. Damit können wir Kinder von der Grenze der Lebensfähigkeit an behandeln und ihnen helfen. Von der damit verbundenen Expertise sowie Personal- und Geräteausstattung profitieren alle Neugeborenen. Jedes Jahr sind das weit über 1.500 Geburten im Bethanien selbst sowie zahlreiche Verlegungen aus anderen Häusern. Besonders wichtig ist uns jedoch die Vermeidung von Frühgeburtlichkeit – hierbei zählt jeder Tag. Dr. Tönnies und sein Team tragen einen entscheidenden Teil dazu bei, indem sie es in vielen Fällen schaffen, das Baby länger im Mutterleib zu halten. Die enge Zusammenarbeit auf allen Ebenen hat sich sehr bewährt, und ich bin sicher, dass das auch in Zukunft so weitergeht“, so Dr. Wallot. Ein weiterer Meilenstein sei unter anderem die Weiterentwicklung der Kindernotfallambulanz gewesen. Mittlerweile herrschten hier gut etablierte Strukturen mit angemessenem Personalschlüssel von Pflege und ärztlichem Dienst, die man gemeinsam aufgebaut habe. Erfreulicherweise seien inzwischen auch die niedergelassenen Kinderärzt:innen aus Moers und Umgebung eingebunden, und leisteten so einen wichtigen Beitrag zur Notdienstversorgung der Kinder. „Außerdem möchte ich die Entwicklung unseres Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) hervorheben. Als ich vor 20 Jahren im Bethanien anfing, war das SPZ gerade gegründet worden unter der Leitung von Dr. Wolfgang Poss. Es ist schön zu sehen, wie das Zentrum in den Jahren gewachsen ist, personell, seit Kurzem auch räumlich, und natürlich behandlungstechnisch. All das kommt den kleinen Patientinnen und Patienten und ihren Familien zugute. Auf die jahrelange sehr gute Zusammenarbeit blicke ich an dieser Stelle ebenfalls gerne zurück", so Dr. Michael Wallot. „Manche meiner Patientinnen und Patienten durfte ich vom ersten Lebenstag an bis zum 18. Geburtstag begleiten. Insbesondere, aber nicht nur, nach einem ,besonderen‘ Start kann sich eine enge, fast familiäre Beziehung entwickeln. Man hat während eines langen Aufenthalts im Perinatalzentrum gemeinsam Hochs und Tiefs für Kinder und Eltern durchlebt – manchmal auch durchlitten – das verbindet. Einzelne Kinder brauchen mehr als vier Monate, bis sie sicher nach Hause entlassen werden können – und das geht nur mit einem sehr engagierten Team wie unserem. Was die Arbeit mit meinen Patientinnen und Patienten und dem Team angeht, könnte ich noch lange so weitermachen.“
Gute Wünsche für das Team – kleine und große Pläne für die Zukunft
Nachfolger Dr. Gündüz Selcan wünscht er nicht nur gutes Gelingen und viel Erfolg: „Herr Dr. Selcan ist ein hervorragender Arzt und war über all die Jahre ein sehr wertvoller Kollege. Er ist Moerser und Bethanier durch und durch – und wird bereits seit vielen Jahren im Haus und Chefarztkollegium sehr geschätzt. Ich bin beruhigt zu wissen, dass er die Chefarztposition übernehmen wird. Es ist keine Frage, dass er die Klinik positiv weiterentwickeln wird. Eine Sorge bleibt jedoch die Raumnot im Aufnahme- und Ambulanzbereich. Hier hoffe ich darauf, dass in naher Zukunft eine zufriedenstellende Lösung für alle gefunden wird.“ Für das Team wünscht sich Wallot, dass der gute Teamgeist in und unter allen Berufsgruppen erhalten bleibe. In seinem neuen Lebensabschnitt werde neben Haus, Garten und Reisen mit seiner Ehefrau sein bald einjähriger Enkel eine besondere Rolle spielen.