„Absolut nicht akzeptabel“

Duisburg · Über kaum ein Projekt wurde in den vergangenen Jahren wohl soviel diskutiert, wie über das Factory Outlet Center, das auf dem Gelände von Rhein-Ruhr-Halle, altes Hallenbad und Zinkhüttenplatz-Siedlung in Hamborn entstehen soll oder (wohl besser) sollte.

Dabei spielt nicht nur die derzeitige Situation vor Ort, die gelinge gesagt als nur schäbig bezeichnet werden kann, eine Rolle. Schon in den Anfängen des Projekts gab es deutlich widerstreitende Meinungen. Schwebte der Politik mit Hamborn quasi ein zweites Zentrum, parallel zur Stadtmitte vor, widersprach der Einzelhandelsverband solchen Planungen vehement, obwohl dieser Handelsansiedlungen sonst gewöhnlich eher begrüßt. Doch die Gesamtsituation in Duisburg gäbe dies nicht her, lautete damals und auch heute die Argumentation. Hauptgeschäftsführer Wilhelm Bommann: „Diese Planungen haben eine geordnete Stadtentwicklung jahrelang gebremst und dies sowohl in den Stadtteilen als auch in der Stadtmitte.“ So besteht seit der Ratssitzung vom Montag dieser Woche beim Einzelhandelsverband die Hoffnung, auf dem Gelände der Rhein-Ruhr-Halle Handwerks- und Kleingewerbebetriebe anzusiedeln. Die Verkehrslage und Anbindung ist günstig. Bommann: „Ein Gewerbepark hat nichts von seiner Aktualität verloren!“

Auch bei den Ratsmitgliedern ist man über die derzeitige Situation zutiefst verärgert, wobei sich der Ärger gegen den Projektentwickler, die Douvil GmbH, richtet. Seit Jahren passiert augenscheinlich nichts, denn schon bis zum 31. Dezember vergangenen Jahres hätte die Überarbeitung von Planungsunterlagen und entsprechende Gutachten vorgelegt werden müssen, erläuterte Bürgermeister Manfred Osenger im Gespräch mit Stadt-Panorama.

So hat der Rat nun die Stadtverwaltung angewiesen, zu prüfen, ob und wie man vom vertraglich vereinbarten Rücktrittsrecht Gebrauch machen kann. Dies soll schon bis zur nächsten Ratssitzung am 29. Februar erledigt sein, damit der Rat dann entscheiden kann.

Zudem hat die Politik die Verwaltung angewiesen, Alternativen zur bisherigen Planung für das Gebiet vorzulegen, denn in einem Punkt waren sich die Ratsvertreter absolut einig: „Die aktuelle Situation ist nicht akzeptabel!“

(Niederrhein Verlag GmbH)