71. Motocross in Kamp-Lintfort Premiere der Ladies am Eyller Berg

Kamp-Lintfort · Die 71. Auflage des Motocross am 1. Mai in Kamp-Lintfort war für alle Beteiligten eine echte Herausforderung: Die plötzlichen frühsommerlichen Temperaturen forderten den Akteuren beim Racing alles ab. Aber auch viele Helfer waren im Laufe des Tages am Limit.

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Motocross Kamp-Lintfort 1. Mai 2024

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Foto: Roland Beyer

Trotz allem erlebten über 3.000 Motorsportfreunde spannende Rennen der MX Nationals in den Klassen Open und Quad. Zudem feierten die Damen de DMV MX Ladies Cup einen erfolgreichen Einstand.

Die Rennstrecke am Eyller Berg liegt in einem Landschaftsschutzgebiet mit einer fragilen Flora und Fauna. Bei der Vorbereitung des Areals hat der Naturschutz einen hohen Stellenwert. Dabei kann das Bahnbauteam seit Jahrzehnten auf die fachkundige Beratung durch Otto Sartorius vom NABU Kamp-Lintfort bauen. Trotz Krankenhausaufenthalt hat der Naturschützer ein paar Stunden „Urlaub“ bekommen, um dem Motocross-Spektakel „seinem“ Eyller-Berg-Krurs einen Besuch abzustatten.

Da der Saisonstart im hessischen Aufenau buchstäblich ins Wasser fiel, wurde erst am Maifeiertag das Titelrennen eröffnet. Schon vor dem Rennen war die 10-fache Meisterin Larissa Papenmeier zuversichtlich: „Es wird nicht leicht, mich zu schlagen“. Und so kam es dann auch. Trainingsbestzeit und zwei Laufsiege, trotz eine mäßigen Starts im ersten Durchgang. Beim zweiten Schlagabtausch zog „Lare423“ den Holeshot und siegte unangefochten. Harte Konkurrenz gab es aus dem Nachbarland. Die Niederländerin Danee Gelissen hielt die deutschen Wettbewerberinnen allesamt hinter sich und eroberte den zweiten Platz auf dem Podium.
Alicia Reitze als Drittplatzierte verfügt bereits über WM-Erfahrungen mit dem SYE-Racing-Team-423. Die Kasselerin hielt zuerst Fiona Hoppe (Arnsberg) und im zweiten Lauf Lisa Michels (Spessart) hinter sich. Für Fiona Hoppe, mehrfache Vizemeisterin im Ladies Cup, lief es nach der zweitbeste Trainingszeit nicht so rund. Die Husqvarna-Fahrerin verdrängte aber mit einem 4-5-Resultat in den Läufen die Honda-Pilotin Janina Lehmann (St. Georgen) denkbar knapp auf den 5. Gesamtrang.

Welche Rolle der Franzose Boris Maillard auf seiner Abschieds-Tournee von den „Big Boys“ bei der Titelvergabe 2024 spielen wird, ist eine spannende Frage. Der Auftakt der DMX Open ging bereits im März im schwäbischen Schnaitheim bei anhaltenden Regenfällen über die Piste. Hier hatte der letztjährige Meisterschafts dritte gleich einen Ausfall zu beklagen, und Rang 6 in Lauf 2 war auch nicht das erhoffte Resultat. Doch am 1. Mai in Kamp-Lintfort wurde der Fahrer des Teams „stielergruppe.mx Johannes-Suzuki“ zum große Dominator. Trainingsbestzeit und zwei nie gefährdete Laufsiege bescherten die Maximalpunktzahl und in der Meisterschaft einen großen Schritt nach vorn.
Richtig spannend ging es bei den Verfolgern zu. Amtierender Deutscher Meister, Tim Koch, gegen den aktuellen DMX-Leader Noah Ludwig. Der hatte im ersten Lauf noch die Nase vorn. Während dem zweiten Schlagabtausch machten die beiden Kontrahenten hinter Lukas Platt richtig Tempo und zogen in der Schlussphase am Gummersbacher vorbei. Für Ludwig reichte es aber nicht zu einem finalen Angriff und so musste der KTM-Sarholz-Fahrer sich mit dem dritten Platz auf dem Podium abfinden. Teamkollege Lukas Platt haderte im ersten Lauf mit dem Setup seiner Maschine und einem schlechten Start. Die Aufholjagd auf Platz 6 hatte dann zu viele Körner verbraucht, sodass Platt in Lauf 2, trotz Hole Shot, am Ende nicht mehr dagegen halten konnte.
Mike Stender aus Eutin glänzte mit der zweitbesten Zeit im Training und schob sich mit einem 4-5-Resultat noch vor Platt in der Tageswertung.
Local Heroes: Gianluca Ecca ließ nach dem 9. Platz im Zeittraining hoffen. Im ersten Lauf zog der Ex-Alpener den Hole Shot, musste allerdings nach zwei Drittel der Renndistanz aufgeben.

Nach schlechtem Training hielt sich Anders Winni Gallwitz von HPM Racing im ersten Lauf in den Top Ten. Ein Defekt an der Hinterradbremse warf Gallwitz in der Schlussphase auf Rang 11 zurück. Trotzdem war der Rheinberger mit Gesamtrang 11 überaus zufrieden.

Gwiazda vor Mogensen und Cappuccio, so reisten die Meisterschaftskandidaten in Kamp-Lintfort an. Eigentlich wäre es am 1. Mai ja bereits der dritte Lauf der diesjährigen Deutschen Motocross-Meisterschaft der Quads. Aber auch die Vierräder waren von der Absage des MSC Aufenau betroffen, die ihr Jubiläumsrennen zum 50. DMV-Motocross um ein Jahr verschieben mussten. Somit standen vor den Läufen der Quads auf dem Eyller-Berg-Kurs nur die Ergebnisse des Rennwochenendes in Hänchen zu Buche.

Polens Yamaha-Treiber Roman Gwiazda kam als Meisterschafts führender an den Niederrhein, sammelt mit zwei dritten Plätzen genügend Punkte und machte sich als DMX-Leader wieder auf den langen Heimweg. So lief es auch bei Honda-Pilot Henrik Mogensen. Der Däne sicherte sich durch ein 4-5-Resultat in den Laufen genügend Punkte, um Rang zwei im Titelrennen zu sichern. Husqvarna-Pilot Miro Cappuccio verlor reichlich an Boden in der Meisterschaft. Im ersten Lauf Platz 10 und ein Ausfall in Lauf 2 sorgten für Ernüchterung beim jungen Talent aus Groß-Zimmern.
Der Kampf um den Tagessieg war dann eine rein holländische Angelegenheit. Heiß her ging es zwischen Joe Maessen und Mike van Grinsven, der im Zeittraining nur fünf Hundertstel schneller war. Der Honda-Chauffeur aus Heesch hielt seinen Landsmann dann in Lauf 1 unter Kontrolle, siegte knapp. Joe Maessen drehte im zweiten Lauf den Spieß um. Das reichte dann dem Yamaha-Plioten aus Ysselsteyn, der auch in beiden Läufen die Hole-Shot-Prämie kassierte, zum Gesamtsieg.

Local Heroes: Beides Fahrer vom EATV-Team von Clemens Eicker zeigten in der harten internationalen Konkurrenz eine respektable Leistung, beendeten beide Läufe in Wertung. Sebastian Lodder aus Rayen, der in der holländischen Meisterschaft aktiv ist, erreichte einmal mit Platz 19 die Punkteränge. Mike Vutz hat eigentlich seine Rennkarriere beendet. Trotz der schwierigen Bedingungen und nachlassender Kräfte hielt der Vluyner beide Rennen wacker durch.

Mehr Infos gibt’s unter www.mckali.de.

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