Bauherr ist die WohnBau Mönchengladbach, die das Projekt im Rahmen der städtischen Wohnungsbauoffensive 2023 realisiert. Entstehen sollen ausschließlich öffentlich geförderte Mietwohnungen, die langfristig sozialverträgliche Mieten anbieten und für unterschiedliche Mobilitätsbedarfe geeignet sind. Der historische Baukörper wird zu zwölf Zwei-Zimmer-Wohnungen umgebaut; der auf dem Areal geplante flächeneffiziente Neubau ergänzt um neun weitere Einheiten.
Mit dem Schulgebäude verbinden viele Anwohnerinnen und Anwohner persönliche Erinnerungen. Als ortsbildprägender Bezugspunkt bleibt der charakteristische Ziegelbau erhalten, wird aber in seiner Funktion neu geordnet. Die bauliche Substanz weist Kriegsschäden und nachträgliche Provisorien auf, die statisch und konstruktiv nicht mehr tragfähig sind. Auch die innere Struktur der früheren Klassenräume verlangt Anpassungen: Großzügige Raumhöhen und Fensterflächen bieten Potenzial für Wohnqualität, erfordern jedoch technische und funktionale Eingriffe. Zur Anpassung an die Wohnnutzung werden teilweise Deckenabsenkungen vorgenommen, haustechnische Systeme integriert und die Raumstruktur neu organisiert.
„Unser Ziel war es, den städtebaulich prägenden Bestand zu bewahren und nur dort einzugreifen, wo es aus Gründen der Sicherheit oder der künftigen Nutzung erforderlich war. Der historische Haupteingang mit seiner Treppenanlage ließ keine barrierefreie Erschließung zu. Auch das rückwärtige Treppenhaus entsprach nicht den Anforderungen an Flucht- und Rettungswege. Es wurde daher vollständig entkernt und durch eine neue Treppenkonstruktion mit integriertem Aufzug ersetzt. Im Bereich des Haupteingangs ergänzt eine vorgestellte Stahlwendeltreppe den zweiten Rettungsweg. Solche Eingriffe sind substantiell, aber notwendig, um das Gebäude zukunftsfähig zu machen“, erläutert Dietmar Ledwig, Partner bei Ledwig Spinnen Architekten.
Die Wohnungen im Altbau erhalten vorgestellte Balkone sowie schwellenarme Bäder. Die Eingriffe orientieren sich am Charakter des Bestands und verbinden diesen mit heutigen Anforderungen an Komfort, Belichtung und Erschließung. Der Neubau wird ebenfalls über ein zentrales Treppenhaus mit Aufzug erschlossen. Ein- bis Drei-Zimmer-Grundrisse sind dort vollständig auf die Anforderungen mobilitätseingeschränkter Nutzer abgestimmt.
Die Wärmeversorgung erfolgt über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, unterstützt durch eine Photovoltaikanlage. Der Einsatz regenerativer Technik reduziert den Primärenergiebedarf und minimiert den Anteil fossiler Energien. Ergänzend umfasst das bauliche Konzept den Rückbau schadstoffbelasteter Bauteile, die brandschutztechnische Ertüchtigung sowie ein objektspezifisches Schallschutzkonzept. „Technische Maßnahmen wie die Integration moderner Haustechnik und die Sanierung belasteter Bauteile waren für uns kein Zusatz, sondern Voraussetzung für die nachhaltige Nutzbarkeit des Bestands“, sagt Dietmar Ledwig.
Im Oktober nächsten Jahres soll das Ensemble fertig sein.