Jochen Semmler war als Oberstadtdirektor schon von Berufs wegen täglich mit hohen Summen konfrontiert. Und doch ist das für ihn auch heute, als Vorsitzender des Bauvereins Ev. Hauptkirche Rheydt e.V., immer noch keine Selbstverständlichkeit: „Der Millionenbetrag für die Sanierung unserer Kirche nötigt mir großen Respekt ab, da ich für das Projekt dieser Gemeinde eine hohe Verantwortung trage.“
Er referiert bei der Übergabe der Spende der Volksbank Mönchengladbach eG die einzelnen Posten des Kostenplans, inklusive der nötigen Förderanträgen und den dazu gehörigen Zusagen von Land und Bund, aus dem Effeff. Schließlich legt er damit so selbstverständlich wie gerne Rechenschaft darüber ab, was mit dem Geld geschieht, das ihm und damit der Pfarre anvertraut wird.
Unter dem Strich bleiben noch einige Hunderttausend Euro, die für die abschließende Sanierung irgendwie beschafft werden müssen. Ein Teil der Summe sei zwar bereits abgesichert, so Semmler, „und doch freue ich mich sehr über die 2 000 Euro der Volksbank. Solch ein Engagement nun schon im vierten Jahr, ist längst nicht selbstverständlich, eine hervorragende Kontinuität“, bescheinigt er den anwesenden Vertretern der Volksbank. Wobei er sich „natürlich über jede Summe freut, anders wäre das nicht zu stemmen“.
Sven Frauenkron, Generalbevollmächtigter der Genossenschaftsbank, ist nicht zum ersten Mal in der Hauptkirche. Er ist auch diesmal von der schlichten Eleganz der Kirche beeindruckt: „Hier zeigt sich eindrücklich was ehrenamtliches Engagement bewirken kann. Wir unterstützen das sehr gerne, denn das entspricht der Philosophie unserer Gründerväter: Hilfe zur Selbsthilfe.“
Im August 2020 nahm das Drama um den Turm der evangelischen Hauptkirche seinen Anfang. Damals platzte ein Stück Stein vom Turm ab und fiel vor den Eingang der Kirche. „Im Nachhinein war das ein Fingerzeig Gottes, dass wir handeln mussten. Es wurde schnell klar, dass die Turmspitzen hätte jederzeit abstürzen können“, erinnert sich Semmler. Er zeigt auf ein schmales Stück verrostetes Eisen, das vor ihm auf dem Tisch liegt: „Die ganze Konstruktion sah so aus. Wir haben sehr viel Glück gehabt.“ Schon im Oktober wird die Turmspitze wieder an ihren alten Platz gebracht.
Da ein Denkmal wie die Evangelische Hauptkirche immer eine helfende Hand braucht, wird der Bauverein auch künftig die Hände nicht in den Schoß legen können. Für den Herbst ist die Versammlung der rund 150 Mitglieder anberaumt. Schon jetzt hätten alle Verantwortlichen signalisiert, weitermachen zu wollen. Sven Frauenkron nahm die Botschaft gerne auf und signalisierte, dass das Engagement der Volksbank Mönchengladbach eG fortgesetzt werde: „Das Wohl der Menschen in der Region ist uns wichtig. Dazu gehört auch der Erhalt von historischer Bausubstanz, mit der sich schon viele Generationen identifizieren.“