Vandalismus im Kleingartenverein Pongs „Seit Oktober ist es hier wirklich heftig“

Rheydt · Dass Jugendliche sich im Außenbereich ihres Vereinsheims treffen, war für die Mitglieder des Kleingartenvereins Rheydt-Pongs immer in Ordnung, doch seit Oktober geht es um mehr, als nur Rumlungern. Fast täglich finden sich Vandalismus und Spuren von Drogenhandel. Die Polizei habe zu wenig Personal, um regelmäßig Streife zu fahren, hat der Vorstand zu hören bekommen.

Seit Oktober finden die Vereinsmitglieder morgens Müll, Reste vom Drogenhandel und andere Hinterlassenschaften auf ihrer Außenterrasse. Oft brennt auch die ganze Nacht das Licht.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Früher standen Blümchen auf den Tischen im überdachten Außenbereich des Vereinsheims vom Kleingartenverein Rheydt-Pongs, und zu Weihnachten gab es einen Weihnachtsbaum. Aber damit ist Schluss. Seit Oktober treiben junge Männer nachts und immer öfter auch am Nachmittag ihr Unwesen, zerstören das Mobiliar, urinieren in die Ecken, reißen Kabel aus der Wand, hinterlassen Müll, Essensreste, Erbrochenes und ganze Stapel Drogentütchen, manchmal sogar mit Inhalt.

„Wir hatten nie was dagegen, wenn sich hier jugendliche Pärchen getroffen haben“, sagt Bernhard Wysluch, zweiter Vorsitzender des Vereins, und wenn Obdachlose übernachtet hätten, seien die freundlich gewesen und hätten alles ordentlich hinterlassen. Doch seit Oktober sei alles anders. Meistens seien es vier junge Männer, die sich auf der Außenterrasse aufhalten würden,“richtige Kanten“, sagt Vereinsvorsitzende Christine Henkel. Würde man sich trauen, sie anzusprechen, bekäme man Antworten, wie „verpiss‘ dich, sonst steche ich dich ab“ oder „was guckst Du so blöd, verzieh‘ dich“. Meistens käme der ungebetene „Besuch“ abends oder nachts, aber immer öfter auch nachmittags. „Mein Häuschen hat keine Toilette und wir haben einen Schlüssel für die Vereinstoilette“, sagt Jutta Habenberg, die sei auch dort im Außenbereich des Vereinshauses. Letztens hätten die Männer sich da schon sonntagsnachmittags rumgetrieben, da sei sie lieber weg geblieben. Und ganz dreist: Vereinsmitglieder seien schon auf gärtnerische Tipps zum Cannabisanbau angesprochen worden. Der Vorstand vermutet ein Drogendepot auf dem Gelände.

Mit der Polizei hat der Verein schon oft Kontakt aufgenommen, die könnten aber nur einschreiten, wenn die Männer gerade da seien, habe man ihnen gesagt. „Am 18. Februar wurde einer festgenommen. Die anderen drei sind geflüchtet“, sagt Christina Henkel. „Gras“ habe man bei dem gefunden und auch härtere Drogen und eine Waffe, hat sie mitbekommen. Das Verfahren sei aber inzwischen eingestellt worden.

Über 1 000 Euro hat der Verein inzwischen für abschließbare Steckdosen, Fenstergitter und bessere Schlösser ausgeben müssen, Geld, das von der Versicherung nicht erstattet wird.

Man sei zwar nett gewesen bei der zuständigen Polizei, habe aber gesagt, es sei nicht genug Personal da, um durch Präsenz abzuschrecken. „Wir haben sogar den Vorschlag zu hören bekommen, uns im Vereinshaus einzuschließen, um die Männer abzupassen und dann die Polizei zu rufen“, sagt Christine Henkel. Aber das könne man ja keinem zumuten. Die Vereinsmitglieder seien zum Großteil über 70.

Extra-Tipp hat bei der Polizei nachgefragt. Die hat bestätigt, dass die Vorfälle bekannt sind. Und immerhin: „Die Polizei wird den Bereich vermehrt bestreifen“, so Christina Reineke von der Pressestelle.