Bürgerinitiative Eiserner Rhein 2.0 will Bahnstreckenausbau verhindern Altes Problem rollt in neuer Form an

Wegberg · Eigentlich schien das Problem des „Eisernen Rhein“ als Güterverkehrsstrecke von Antwerpern über Roermond, Mönchengladbach und Wegberg nach Duisburg nach jahrelangem Kampf und dem Zusammenschluss vieler Bürgerinitiativen erledigt. Doch jetzt kommt es in anderer Form zurück: mit dem Ausbau des Trassenstücks Mönchengladbach - Wegberg - Dalheim. Eine neue Bürgerinitiative will das verhindern.

Der Schienenverkehr rollt quasi „durch“ den Garten von Günter Arnolds. Demnächst auch mit Güterwaggons?

Foto: Günter Arnolds

Eigentlich hatten die Wegberger aufgeatmet, denn das Thema Eiserner Rhein* schien aufgrund der Proteste vieler Bürgerinitiativen diesseits und jenseits der Grenze seit ein paar Jahren vom Tisch. Doch sie hatten sich zu früh gefreut: Das Thema rollt offenbar in neuer Form wieder an. Der Rat der Stadt Wegberg hat im Februar den Weg für das Unternehmen go.Rheinland – und damit für den Ausbau und die Modernisierung der alten Trasse Mönchengladbach - Wegberg - Dalheim, über 70 Züge täglich und möglicherweise auch ein zweites Gleis – frei gemacht. „Ohne Bürgerbeteiligung, Planfeststellungsverfahren, Lärmgutachten und Bedarfsprüfung“, sagt Günter Arnolds, Mitbegründer der neuen Bürgerinitiative (BI) „Eiserner Rhein 2.0“. „Wir verstehen die Beweggründe nicht“, sagt er, weder die von go.Rheinland noch die der Ratsmitglieder, die dafür gestimmt haben.

Seit Jahren beobachten Günter Arnolds, Josef Quade und die anderen Mitstreiter der neuen Bürgerinitiative, was sich auf der Bahntrasse tut, die quasi fast durch ihre Gärten führt. „Gegen die paar Personenzüge haben wir nichts“, sagen sie. Warum allerdings die Strecke ausgebaut werden soll, obwohl die Züge so gut wie leer sind und öfter auch mangels Fahrgästen ganz ausfallen, leuchte nicht ein. „Man munkelt, dass der Personenverkehr nicht wirtschaftlich ist“, so Arnolds. Trotzdem der Ausbau – warum?

Extra-Tipp sprach mit Dr. Günter Arnolds (r.) und Josef Quade, beide Mitbegründer der BI Eiserner Rhein 2.0.

Foto: RBAV/Ulrike Mooz

Warum der Rat der Stadt Wegberg grünes Licht für das Vorhaben gegeben hat, nachdem er erst im November 2024 die Zustimmung zu einem fünfseitigen Passus mit dem fast gleichen Thema im neuen 4 177 Seiten starken Regionalplan der Bezirksregierung Köln wegen Umweltbedenken wieder zurückgenommen hat – auch das versteht die Bürgerinitiative nicht.

Aus Sicht der Bürgerinitiative sprechen dieselben Gründe wie 2018 gegen einen Ausbau der Bahntrasse, als das Eisenbahn-Bundesamt die dauerhafte Einstellung des Betriebes der Schienenstrecke zwischen Dalheim und der niederländischen Grenze beschloss und damit das „endgültige Aus“ für den Eisernen Rhein besiegelte: die Umweltbedenken im Bereich des Naturparks Maas-Schwalm-Nette, die mangelnde Wirtschaftlichkeit des Vorhabens, die Gesundheitsgefährdung der Anwohner durch Lärm und Vibration und zudem der Schaden für die Stadt Wegberg durch Dauerstau an den beschrankten Bahnübergängen. „Wir machen uns außerdem große Sorgen, dass der Ausbau der Strecke auch der Toröffner ist, um doch noch Güterverkehr zuzulassen“, so Arnolds und Quade. Den angeblichen Verkehrskollaps beim Nichtausbau der Bahnstrecke, hätten übrigens mehrere Gutachten und auch die Realität entkräftet, so Arnolds.

Die Bürgerinitiative lädt am Mittwoch, 27. August, um 19 Uhr interessierte Bürger zu einer Infoveranstaltung im HarQ-Raum, Kringskamp 1b, in Wegberg ein.

Den Advent genießen
Evangelische Kirchengemeinde Wickrathberg lädt zum lebendigen Adventskalender ein Den Advent genießen