Neue Chororgel in der Münster-Basilika wird am 28. September geweiht Kleine Orgel – groß im Klang

Mönchengladbach · Über 20 Jahre hat sich Kantor Klaus Paulsen in der Basilika des Gladbacher Münsters mit einer Orgel „beholfen“, welche den Anforderungen einer Chororgel mehr schlecht als recht genügt. Jetzt wartet eine neue Chororgel aus der Werkstatt von Orgelbauer Martin Scholz darauf, bespielt zu werden, auch von Paulsens Nachfolger Vincent Knüppe. Die „Neue“ ist klein, klingt aber wie eine große. Am Sonntag, 28. September, wird sie in einem feierlichen Gottesdienst geweiht.

Begeistert von der neuen Chororgel (v.l.): Leo Voeßen (Spender), Anne Baus (Münster-Bauverein), Klaus Paulsen (Kantor), Jan Reiners (Spender), Vincent Knüppe (neuer Kantor), Antonius Bergmann (Stadtsparkasse MG), Dr. Peter Blattler (Pfarrer Sankt Vitus).

Foto: Baum/Andreas Baum

Er ist weg, der „Rote Drachen“, wie die alte rote Chororgel – seit der Restaurierung der großen Rieger-Orgel eine Dauerleihgabe der städtischen Musikschule – liebevoll genannt wurde. Und das, obwohl sie doch so gar nicht kompatibel war: ihr Erscheinungsbild zu „laut“, und klanglich ein Kompromiss, schon weil die 16-Fuß-Flöte fehlte – unbedingt nötig, um die Kirchengemeinde zu führen, wie Münster-Kantor Klaus Paulsen erklärt. Treu habe sie dennoch ihre Dienste getan, bei der Begleitung der Gottesdienste, bei Choraufführungen und Konzerten. Seit Juli ist sie „in der Obhut“ eines Orgelhändlers in Wuppertal. An ihrem Platz im Münster steht nun die „Neue“, die Kantor Paulsen gemeinsam mit dem Gladbacher Orgelbauer Martin Scholz entwickelt hat.

Wie viel besser, ja, überwältigend es klingt, wenn eine Orgel eigens für einen Kirchenraum konzipiert wird, hört man sofort, wenn Paulsen anfängt zu spielen. Leidenschaftlich erklärt er das italienische Konzept (Vorbild ist eine historische Orgel aus Vicenza), die vielen Details und Möglichkeiten, die die „Neue“ klanglich bietet. Einen Namen wie ihre Vorgängerin hat sie übrigens noch nicht – vielleicht, weil sie sich „erst einen verdienen muss“, vielleicht aber auch, weil sie so dezent dasteht. „Man sieht sie kaum und das ist gut so“, erklärt Paulsen, „ein kleines Instrument, das groß klingt, das mit Kraft und Transparenz den Raum zu erfüllen vermag!“ Wie harmonisch sich die Orgel in den Chorraum einfüge, unterstreicht Charlotte Lorenz, Geschäftsführerein Heiligtumsfahrt, sehe man besonders gut, wenn die Sonne scheine und die Orgel das Lichtspiel der Kirchenfenster aufnehme.

Ohne große und kleine Spenden wäre die rund 135 000 Euro teure Neuanschaffung kaum möglich gewesen. Für Jan Reiners, Franz Michael Reiners sowie Leo Voeßen, der auf rund 70 Jahre Mitgliedschaft im Münsterchor zurückblickt, ebenso Ehrensache wie für die Stadtsparkasse Mönchengladbach, deren Vorstandsvorsitzender Antonius Bergmann betont, wie viel Herzblut in dieser Orgel stecke und wie froh man sei, sich daran beteiligen zu dürfen. Auch der Münster-Bauverein freut sich, aus vielen gesammelten kleinen Spenden eine hübsche Summe zur neuen Chororgel beigetragen zu haben. Vorsitzende Anne Baus: „Wir sind froh, dass sie jetzt fertig ist, und planen, ein Konzert mit der großen und der kleinen Orgel auf die Beine zu stellen.“

Der aus Freiburg kommende künftige Münster-Kantor Vincent Knüppe schließlich, der die neue Orgel bereits getestet hat, zeigt sich ebenfalls zufrieden: „Ich freue mich, dass wir sie so vielfältig einsetzen können und dass die Kirchenmusik hier so einen hohen Stellenwert hat.“

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