Aktiv gegen Antisemitismus Zweitzeugen-Projekt erreicht 835 Kinder und Jugendliche

Mönchengladbach · Mit Unterstützung des Regionalen Bildungsbüros der Stadt Mönchengladbach setzen sich immer mehr junge Menschen aktiv gegen Antisemitismus ein. Seit Mai 2024 haben 474 Kinder und Jugendliche an 20 Workshops des Vereins Zweitzeugen e.V. teilgenommen und wurden zu sogenannten Zweitzeugen – Menschen, die die Erlebnisse von Holocaust-Überlebenden weitertragen und für eine offene, demokratische Gesellschaft eintreten.

Bei altersgerechten Workshops des Vereins Zweitzeugen e.V. an Schulen stehen biografische Geschichten von Holocaust-Überlebenden im Mittelpunkt. Johanna Wassenhoven vom Gymnasium am Geroweiher hat ein besonderes Herzensprojekt umgesetzt.

Foto: Zweitzeugen e.V.

Die Bildungsprojekte fanden in Grund- und weiterführenden Schulen sowie Berufskollegs statt. Im Mittelpunkt standen biografische Geschichten von Holocaust-Überlebenden wie Margot Friedländer, Leon Weintraub oder Rolf Abrahamsohn. Die Teilnehmer setzten sich mit historischem und aktuellem Antisemitismus auseinander, schrieben persönliche Briefe an die Zeitzeugen und diskutierten über Zivilcourage und den Wert einer vielfältigen Gesellschaft.

„Wir sehen in den Rückmeldungen, wie sehr die Geschichten berühren und zum Handeln ermutigen – ob im Alltag oder durch eigene Projekte“, sagt Ksenia Eroshina vom Zweitzeugen e.V. Ein besonders eindrückliches Beispiel ist die Schülerin Johanna Wassenhoven vom Gymnasium am Geroweiher. Sie nahm vor zwei Jahren an einem Zweitzeugen-Workshop im Borussiapark teil und war vor allem von der Begegnung mit der Zeitzeugin Eva Weyl tief bewegt. Daraus entwickelte sie ein zweijähriges Herzensprojekt: Sie interviewte fünf Zeitzeuginnen der NS-Zeit, die in einem Altenheim der Stadt lebten, bereitete die Gespräche sorgfältig auf, verschriftlichte sie und schnitt sie zu Audio-Clips. Die Ergebnisse stellte sie Lehrkräften und Mitschülerinnen als Handreichung zur Verfügung.

„Das hat mich wahnsinnig fasziniert“, beschreibt Johanna Wassenhoven ihre Motivation. „Mir war wichtig, diese Geschichten festzuhalten und weiterzugeben, damit sie nicht verloren gehen.“

„Dieses Projekt sorgt mit dafür, dass dieses dunkle Kapitel unserer Geschichte und vor allem die Schicksale der Opfer des Holocaust nicht in Vergessenheit geraten. Dabei geht es letztlich darum, zu zeigen, dass Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind und wie wichtig es ist, dass wir alle im Großen und im Kleinen etwas für ihren Erhalt beitragen können“, sagt die Beigeordnete für Bildung Kultur und Sport, Christiane Schüßler. „Deswegen bin ich auch den Sponsoren dankbar, die dieses Projekt an Mönchengladbacher Schulen mit möglich machen.“

Seit Beginn der Zusammenarbeit mit dem Regionalen Bildungsbüro 2023 konnten 835 Kinder und Jugendliche in 35 Workshops erreicht werden. Für 2025 und 2026 sind zahlreiche weitere Termine an Gladbacher Schulen geplant.

Weitere Informationen zum Verein und seinen Projekten gibt es unter www.zweitzeugen.de

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