Es sind unbequeme, erschütternde Wahrheiten, die die Frauen vom Zonta Club I und II, der Soroptimistinnen und der Frauenberatungsstelle auch in diesem Jahr anlässlich des Orange Days aufs Tapet bringen: Dazu gehört die meist kurz vorm Orange Day vom BKA veröffentlichte aktuelle Zahl der Femizide (die Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts) in Deutschland. Und dazu gehört das Thema Genitalverstümmelung, das nicht so weit weg ist, wie viele denken. „Beschneidungen finden auch in Deutschland statt“, klärt Susanne Büdenhölzer-Boms von der Frauenberatungstelle Mönchengladbach auf. „Wir beraten immer wieder Frauen, etwa zum Thema Rekonstruktion, und aktuell auch eine Frau, der eine Beschneidung droht, um noch einen Weg zu finden, sie aus dem ‚Setting‘ herauszubekommen.“
Denkanstöße liefern auch die zuvor in der Citykirche ausgestellten drei Liegestühle, bemalt von Künstlerin Astrid Puttins, die in ihren Arbeiten das Thema „Gewalt gegen Frauen“ aufgreift, und ein Teppich mit Menschen-(Frauen!)rechten, die oft mit Füßen getreten werden. „Das sind Passagen aus der Istanbul-Konvention“, erklärt Daniela Dienst vom Zonta-Club I.
Am Abend des 25. November werden auf Initiative der Zontas rund 20 öffentliche Gebäude in orangefarbenem Licht erstrahlen, darunter die Rathäuser in Gladbach und Rheydt, Haus Erholung, KFH, „Eli“, der neue Busbahnhof in Gladbach und die Zentralbibliothek, die bis Freitag auch Fahnen mit der Aufschrift „Nein zu Gewalt an Frauen – frei leben – ohne Gewalt“ gehisst hat. Und: „Alle, die können und wollen, sollen auch gern ihr Gebäude orange erstrahlen lassen“, ruft Traute Dornieden vom Zonta-Club II auf. Selbstverständlich sind auch wieder alle herzlich eingeladen, durch ein orangefarbenes Kleidungsstück oder Accessoire Farbe zu bekennen.
„Es ist wichtig, Aufmerksamkeit zu bekommen“, sagt Beate Brungs von den Soroptimisten. Und Büdenhölzer-Boms ist zuversichtlich: „Mönchengladbach hat ein Herz für Menschen. Wir bekommen hier immer Unterstützung.“ Wobei... die Frauenberatungsstelle schon noch Verstärkung bräuchte – ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl an die Stadt.