Die Veranstaltung, in der alle Frauen die Gelegenheit hatten, auf der Bühne zu stehen und sich mit Redebeiträgen Gehör zu verschaffen, markierte den offiziellen Start eines neuen Formats zur Frauenvernetzung in Meerbusch – zu der ausdrücklich auch Männer eingeladen sind. Man wolle mit zum Empowerment und zur Sichtbarmachung frauenrelevanter Themen vor Ort beitragen, so Chantal Messing, Vorsitzende der SPD Meerbusch und Mitglied im Landesvorstand der NRWSPD Frauen. Nach der Kommunalwahl sei deshalb auch eine Wiederholung geplant.
Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und zog zahlreiche – auch prominente – Gäste und Vertreterinnen der Partei an. Mit dabei waren unter anderem die Co-Landesvorsitzende der NRWSPD Sarah Philipp, die Bürgermeisterkandidatin Nicole Niederdellmann-Siemes, die Landesvorsitzenden der SPD Frauen NRW, Jihane Zerhouni und Christin-Marie Stamm, sowie die Ratskandidierenden Kirsten Pabich, Antje Schwarzburger, Christa Kohn und Heidemarie Niegeloh, die mit Beiträgen den Abend mitgestalteten. Messing, die den Abend organisierte und moderierte, freute sich sichtlich auch über die Teilnahme der Dormagenerin Susanne Uhlman mit einem Redebeitrag zum Thema „Frauen in der Verwaltung“ beziehungsweise der Düsseldorferin Dorothea Düsedau, die zum Thema „Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen“ sprach. Dr. Mike Kunze, der Vorsitzende des Geschichtsvereins Meerbuschs, sprach über die Bedeutung von Hildegundis von Meer für Meerbusch und wies darauf hin, dass es auch jetzt in der Hand starker Frauen der Gegenwart läge, Haus Meer zu retten. Weitere Gäste, die zum Mikrofon griffen und ihre persönlichen Perspektiven schilderten, waren die für den Integrationsrat kandidierende parteilose Monica Angyalosi und die Meerbuscher Künstlerin Mara Troeger.
Troeger, die maßgeblich an der „Wir alle sind Meerbusch“-Plakatkampagne der SPD beteiligt ist, stellte ihr künstlerisches Ergebnis anhand von fünf Plakaten, mit Gesichtern von Frauen aus Meerbusch, vor. Sie erklärte, dass es ihr Ziel gewesen sei, authentische, Schwarz-Weiß-Portraits engagierter Bürgerinnen und Bürger Meerbuschs in minimalistischer Ästhetik zu zeigen, die einen einheitlichen Rollkragenpulli tragen, um Gemeinschaft, Haltung und Zugehörigkeit zu betonen.
Besonders bewegend berichtete auch die Musikerin Clara Krum von ihren Erfahrungen als Frau in der männerdominierten Rockszene. Sie erzählte von Sexismus, Diskriminierung und unangemessenen Kommentaren, mit denen sie seit ihrer Jugend konfrontiert sei. Zusätzlich thematisierte sie die steigende Belastung durch Fragen zu Familienplanung, sie sei jetzt Anfang 30, und den Druck, Karriere und mögliche Kinderwünsche miteinander vereinbaren zu müssen. Gesellschaftliche Erwartungen und Vorurteile könnten Frauen stark belasten
Der Abend stand dementsprechend ganz im Zeichen des Austauschs, der Vernetzung und der gegenseitigen Unterstützung. Im Mittelpunkt standen die Themen, die Frauen bewegen: Arbeit, Familie, Bildung, Gesellschaft und die Herausforderungen im Alltag. Als die Ratskandidierende Kirsten Pabich ein weiteres Frauenhaus im Rhein-Kreis Neuss forderte, richtete sie ihren Appell direkt an den Landratskandidaten Hakan Temel, der als Zuhörer der Veranstaltung folgte.
„Frauen sind Alltagsexpertinnen. Sie kennen viele Herausforderungen und wissen, wo der Schuh in Meerbusch drückt. Ihre Sichtweisen gehören in die Politik – und das in alle Politikerfelder“, betonte Nicole Niederdellmann-Siemes zusammenfassend.