„Unsere Sammlung von Vasen beginnt nicht erst im 19. Jahrhundert“, verweist Direktorin Katia Baudin auf den neu gestalteten Raum im Kaiser-Wilhelm-Museum, „wir haben auch Schätze seit der Antike dabei.“ Rund 100 Vasen stehen aufgereiht auf den Regalen, nebeneinander und untereinander. In den unterschiedlichsten Größen und Formen, teils bunt bemalt und mit Abbildungen verziert. Die ältesten Stücke stammen aus der tiefen Antike, rund 500 Jahre vor Christus. Auch aus Barock und Rokoko finden sich wunderschön geformte Vasen. Das jüngste Exemplar stammt aus dem Jahre 1987, gestaltet von der Künstlerin Katharina Fritsch.
Vasen hatten stets eine doppelte Funktion. Zum einen wurden sie als Behältnisse für Lebensmittel oder Zutaten gebraucht. Erst in jüngerer Zeit hat sich die typische Blumenvase herausgebildet. Zum anderen war und ist die Vase auch immer eine Dekoration, ein Hingucker im Raum. Entsprechend liebevoll wurden Vasen zu allen Zeiten künstlerisch gestaltet - jeweils nach dem Geschmack der Zeit.
Das macht den neu eingerichteten Raum im KWM so spannend und anschaulich. Liebhaber schön gestalteter Dekos werden ihre Freude haben, Kunstfreunde sowieso.
Die neue Ausstellung der Vasen steht im Zusammenhang mit dem Konzept des KWM, die Schätze des Museums in Themenräumen auf der ersten Etage dem Publikum zu präsentieren. „Sammlung in Bewegung“ heißt das Konzept, weil die Räume von Zeit zu Zeit neu bestückt werden. 15 dieser Themenräume gibt es derzeit.
Die Themenräume erzählen auch Geschichten. Das gilt nicht zuletzt für den zweiten neuen Themenraum, in dem ein „alter Bekannter“ des KWM jetzt ausgestellt wird: nämlich der expressionistische Maler Ernst Heckel, dessen Werke bereits 1926 im KWM ausstellt wurden. Der private Besitzer des Gemäldes „Nach dem Sturm“ von 1918 hat das Bild nun dem KWM als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Es zeigt eine Meerlandschaft mit Wolken und aufgepeitschter See. Nun hängt es neben anderen Arbeiten des berühmten Künstlers in einem eigenen Raum. Es ist das erste Mal seit über 75 Jahren, dass das Bild in der Öffentlichkeit wieder zu sehen ist. Das letzte Mal war es 1947 im KWM gezeigt.
Anregung genug also, die Ferien für einen Besuch im Kaiser-Wilhelm-Museum zu nutzen. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt.