Umwelt und Soziales Wie sehen die aktuellen ESG-Kriterien für Immobilien aus?

Die ESG-Kriterien für Immobilien bezeichnen eine Reihe von Faktoren rund um Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung.

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Für das Kaufen und Mieten von Immobilien stehen die Kriterien Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Mittelpunkt. Denn derzeit gilt die Baubranche als riesiger Verursacher von CO2-Emissionen. Dies soll sich nach den Vorgaben der EU jedoch bis zum Jahr 2030 stark ändern. Die ESG-Kriterien sehen vor, dass die Emissionen bis zum Jahr 2030 europaweit um mehr als 65 % im Vergleich zum Jahr 1990 sinken, da sie heute mehr als ein Drittel der Gesamtemissionen ausmachen. Die verschärften Klimaziele werden durch ein Gutachten alle zwei Jahre geprüft, und bei Bedarf weiter optimiert.

Finanzierung von nachhaltigen Projekten in der Immobilienbranche

Die EU stellt die europäische Baubranche vor große Herausforderungen. Bei Großprojekten muss in Zukunft der Umweltausgleich des Bauvorhabens eingeplant werden. Dabei spielen auch Nachhaltigkeitsnachweise eine große Rolle, wenn Investoren und Banken vor der Entscheidung stehen, ob sie ein Projekt in Zukunft fördern oder nicht. Die Anforderungen der EU-Taxonomie stellen für kommerzielle und private Nutzer eine Chance dar, sich an dem Vorbild der öffentlichen Projekte zu orientieren, die bereits ESG-konform geplant und umgesetzt werden. Längst sind Energieausweise ein Muss bei der Entscheidung von Investoren. Mit der Immobilienbewertung können Investoren eine besser informierte Entscheidung treffen.

Nachhaltig Bauen, aber wie?

Steigende Preise und ein zunehmendes Interesse an nachhaltigeren Baumethoden werden die Immobilienbranche auch in den kommenden Jahren deutlich prägen. Die Nutzung von energieeffizienteren Isolierungsmaterialien wird erheblich zum verbesserten Energieverbrauch jedes einzelnen Haushalts und zum Einsparen fossiler Brennstoffen beitragen. Der Energieverbrauch wird immer öfter mit der Möglichkeit der Solarenergie auf dem Dach gedeckt und überschüssige Energie zurück ins System eingespeist. Mit dem weitläufigen Erhalten von Grünflächen und einem nachhaltigen Wassermanagement werden die Umweltkriterien der ESG-Faktoren bedacht.

Soziale Verantwortung in der Immobilienbranche

Im Raum steht auch die gesellschaftliche Verantwortung, die Unternehmen erfüllen müssen. Zukunftsorientiertes und soziales Bauen bedeutet ein Bedürfnis steigender Transparenz erfüllen zu müssen. Dabei geht es um die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter, faire Bezahlung und barrierefreie Zugänge sowie Anteilnahme an der kommunalen Entwicklung. Hier stehen insbesondere die Sicherheit der Mitarbeiter im Unternehmen und innerhalb der Lieferkette im Fokus. Ein Teil der sozialen Verantwortung besteht darin, einen Arbeitsalltag zu schaffen, der die aktuellen ethischen Standards rund um die Themen Inklusion und Diversität einhält. Auch für die Gemeinschaft sollen neue Projekte einen positiven Einfluss haben und einen Mehrwert für die Nachbarschaft darstellen.

Verantwortungsvolle Unternehmensführung in der Immobilienbranche

Im Kontext der ESG-Faktoren spielt „Governance“, die verantwortungsvolle Unternehmensführung, eine wichtige Rolle. Dazu zählen unter anderem Transparenz, Integrität und ethische Grundsätze. Entscheidungen sollen verantwortungsbewusst und frei von Korruption getroffen werden. Mit dem voranschreitenden Blick auf Nachhaltigkeit sind börsennotierte Unternehmen mit über 500 Mitarbeitern dazu verpflichtet, Informationen zur Nachhaltigkeit in ihrem Geschäftsbericht zu veröffentlichen. Dabei werden Ziele, Maßnahmen, Leistungsindikatoren und Informationen zur Treibhausgasneutralität aufgezeigt.

Nachhaltiges Immobilienmanagement

Das Thema Nachhaltigkeit benötigt ein intelligentes Nachhaltigkeitsmanagement, das sich um die Reduzierung der negativen Umweltauswirkungen der Immobilienprojekte kümmert und mit innovativen Ideen punktet, um die neuen Ziele zu erreichen. Die Sanierung von Objekten muss vorgenommen werden, um den Primärenergiebedarf um mindestens 30 % zu senken. Alte Heizungen verursachen mit einer ineffizienten Energienutzung in privaten Haushalten einen großen Teil der ungenutzten Energie und sollen durch moderne und effiziente Heizungen ausgetauscht werden. Der Einsatz von energiesparenden Maßnahmen im öffentlichen Raum soll ein Vorbild für private und kommerzielle Bauprojekte sein.

ESG-Ratings sollen die Konformität von Immobilien messbar und nachvollziehbar machen. Mithilfe der Bewertung können Vergleiche besser gezogen und Entscheidungen bezüglich der Finanzierung und des Renovierungsbedarfs getroffen werden.

Klimaneutrale Nachhaltigkeit bis 2045

Auf dem Weg zum Ziel der europaweiten Klimaneutralität in der Immobilienbranche im Jahr 2045 müssen die Risiken auf dem Weg zur Nachhaltigkeit erkannt und die Wärmeeffizienz und der Energieverbrauch von Gebäuden erheblich gesenkt werden. Da der CO2-Ausstoß von Immobilien mit rund 40 % einen erheblichen Anteil am Gesamtverbrauch ausmacht, müssen die Modernisierung und Sanierung von Wärmemanagement, Wasser- und Abfallmanagement und Elektrizität in den Mittelpunkt gerückt werden.

Die Konformität mit den ESG-Kriterien beeinflusst den Wert von Immobilienprojekten und hat als wichtige rechtliche Vorgabe einen erheblichen Stellenwert bei der Realisierung von öffentlichen Projekten, die den Naturraum verändern und verkleinern.

Nachhaltige Immobilienprojekte für die Zukunft

Eine nachhaltige Immobilienbranche ist das Ziel. Mit einer verantwortungsbewussten Unternehmensführung, fairen Mitarbeiterkonditionen innerhalb und außerhalb des Unternehmens sowie energieeffizienten Bauprojekten ist eine Umsetzung der ESG-Kriterien in der Immobilienbranche möglich.