Überflutete Straßen, vollgelaufene Keller, verwüstete Erdgeschosse – Starkregenereignisse sind in Mönchengladbach nicht erst seit der Ahrtal-Katastrophe ein Thema. So manch einer kann sich noch an die Überflutung 2008 erinnern, als sich Teile der Innenstadt Ende Mai an einem Vormittag in Rekordzeit in einen See verwandelten. Und auch 2017 gab es Straßen, die nur noch mit Booten befahrbar waren. Die Stadt sei verpflichtet, den Bürgern bei der Abwendung von Schäden zu helfen. Man woll quasi „vor die Welle“ kommen, so die Technische Beigeordnete Claudia Schwan-Schmitz. Als Teil des so genannten StarkRegenRisikoManagements (SRRM) sei deshalb ein städtisches Infoportal und eine Web-App zum Thema Starkregen ins Leben gerufen worden. Unter der Adresse https://stadt.mg/starkregen können Bürger ab sofort neben allgemeinen Informationen und Vorsorgetipps auch ganz konkrete Aussagen darüber erhalten, wie gefährdet ihre Immobilie bei Starkregenereignissen ist. Möglich macht das eine dort verlinkte Web App mit Starkregengefahrenkarte von Mönchengladbach und Umgebung. Wer seine Adresse dort eingibt, bekommt ein animiertes zweistündiges Starkregenereignis mit einer Stunde „Blockregen“ mit 5 Zentimetern Niederschlagshöhe simuliert und eine Stunde Nachlaufzeit – das Ganze in einer bisher nicht verfügbaren Detailgenauigkeit. Je nach Farbe kann man erkennen, ob das eigene Haus betroffen wäre und wie tief das Wasser werden kann. „Wir müssen uns daran gewöhnen, dass 50jährige Starkregenereignisse jetzt gefühlt zweimal im Jahr passieren“; so der kommissarische Leiter des Fachbereichs Umwelt, Olaf Holtrup. Die Karte simuliere, was passiert, wenn es so stark regnet, dass der Kanal voll ist.
„Man kann auf der Karte sehen, von wo das Wasser kommt und wo man was tun muss“, so Projektleiter Wolfgang Reichert, der für das Info-Portal verantwortlich zeichnet. Neben der animierten Karte gibt es eine Menge Hinweise und Verhaltenstipps. Zum Beispiel, sich aus überschwemmten Räumen raus zu halten. Immer wieder komme es zu Todesfällen, weil Elektrogeräte, wie etwa ein Kühlschrank im Wasser schwämmen.
„Wenn immer wieder bei Starkregenereignissen das Wasser auf ein Haus zuschießt, müssen wir als Stadt etwas tun“, so Schwan-Schmitz, aber die Hausbesitzer müssten auch etwas tun – auch aus Versicherungsgründen. Dazu gehöre zum Beispiel Kellerfenster zuzumauern, bei Neubauten Eingänge zu erhöhen, das gute alte Mäuerchen um den Garten wieder in Betracht zu ziehen...