Windmühlen im Härtetest

Niederrhein · Die Mannschaft des Windradproduzenten Enercon leistet im Kohlenhuck ganze Arbeit. Der erst 2016 genehmigte Windpark wächst zusehends.

Der erst 2016 genehmigte Windpark wächst zusehends.

Foto: ENNI

Die erste der vier Groß-Windkraftanlagen läuft seit Dienstag im Testbetrieb, Freitag wird Enercon das zweite Windrad anfahren. Nach Ostern sollen sich bereits alle Windmühlen vor und auf der Bergehalde der ehemaligen Zeche Friedrich Heinrich drehen und reinsten Ökostrom produzieren.

"Das Projekt läuft gut und liegt derzeit sogar vor dem Zeitplan", ist Uwe Bruckschen, Projektleiter von Seiten ENNI und einer der drei Geschäftsführer der Betreibergesellschaft ENNI RMI Windpark Kohlenhuck GmbH, sicher, die Anlagen schon vor der Sommerpause offiziell in die Gesellschaft übernehmen zu können. "Bis dahin müssen sie aber noch hunderte Stunden den Härtetest bestehen und unter realen Bedingungen technische Anforderungen und Umweltauflagen erfüllen."

So bleibt ENNI weiter auf der grünen Überholspur und setzt dabei als einer der großen Treiber der Energiewende am Niederrhein erneut ein Ausrufezeichen. Rund 20 Millionen Euro wird das Unternehmen im Verbund mit RAG Montan Immobilien und Mingas-Power investieren. Dafür ernten die Partner zukünftig jährlich rund 32 Millionen Kilowattstunden regenerativen Strom — genug um rund 9.000 Haushalte im Umfeld mit Ökostrom zu versorgen. Aug in Aug zum benachbarten Schornstein der Abfallverbrennungsanlage Asdonkshof ragen die Leuchttürme der Energiewende mittlerweile bis zu 190 Meter in den Himmel. Für ENNI-Geschäftsführer Stefan Krämer geht damit erneut eine Saat seiner regenerativen Wachstumsstrategie auf: "Wir schrauben unser regeneratives Strombezugsportfolio nun schon auf rund 26 Prozent des hiesigen Strombedarfs."

In der Tat hätte die Bauphase bislang kaum besser laufen können. "Nach der schier unendlichen Planungs- und Genehmigungsphase hat das Projekt seit Herbst mehr und mehr Fahrt aufgenommen", läuft nach den Erfahrungen von Ulrich Porath vom Projektpartner RAG Montan Immobilien nicht jedes der Windprojekte so reibungslos. "Es hat halt alles gepasst, da auch das Wetter in den Wintermonaten bis auf eine kurze Sturmphase im März mitgespielt hat." Die Anlagen werden somit früher als ursprünglich geplant an das Stromnetz gehen. "Wir biegen auf die Zielgerade", rechnet Gerd Wagner vom Projektpartner Mingas-Power Anfang Mai mit der Übergabe durch Enercon. "Bis dahin haben die Techniker vor Ort aber noch den üblichen Inbetriebsetzungsmarathon zu bestehen und werden die vier jeweils drei Megawatt leistenden Großanlagen auf Herz und Nieren prüfen."

(Niederrhein Verlag GmbH)