„Jedes Bild hat eine persönliche Geschichte“, sagt er, vom 20 Jahre alten Selbstporträt bis zu den neuesten Fotoarbeiten, die er Crossover Print Art nennt und die der Ausstellung den Titel geben: „Transparent“. Auf das Verfahren kam er, als er einen Abzug seines „Akts, auf Decke liegend“, den es in der Ausstellung gleich in mehreren Variationen gibt, gegen das Licht hielt. „Da kam dieses Jugendstilige richtig raus. Das war kein Akt mehr, das waren Formen, wie ausgeschnitten.“ Bei einem befreundeten Künstler, der Fotos auf Holz druckt („so vintage-mäßig“) fand er dann das geeignete Verfahren, seine Fotos transparent zu machen. Zum Teil sind die Bilder jetzt mitten in den Raum gehängt; in der niedrigen, aber bestens geeigneten RuhrArt Galerie von Tatjana und Klaus Grospietsch ergeben sich so jede Menge Querverbindungen und Durchblicke. „Jedes Bild ist eine Verlängerung meiner Gedanken, meiner Sehnsucht“, das von Kirmes-Plüschtieren genauso wie das gespenstische „Golgatha“: kreuzähnliche Betonpfeiler auf einer Großbaustelle, passenderweise an einer Kreuzung, die Drei-Männer-Eck heißt, in Thomczyks Heimatstadt Wanne-Eickel.
Er freut sich auf Duisburg. Den Zuhälter „Bombe“, den er hier im Schimanski-Tatort „Grenzgänger“ gespielt hat, hält er für seine beste TV-Rolle. Und er freut sich darauf, zur Ausstellungseröffnung am Freitagabend mit Besuchern ins Gespräch zu kommen. Am Samstag geht’s dann weiter mit der Lesung aus seinem Roman, den er jetzt unter dem Titel „Kumpel Kalli“ neu herausbringt, in der Hafenkneipe „Zum Hübi“. Die Lesung dort wird er musikalisch begleiten mit eigenen, „schwarzen – na, sagen wir: romantischen Liedern“ am Klavier. Der Roman selbst ist eine Abrechnung mit allerlei Ruhrgebietsmythen, zugleich steckt dahinter die wahre Geschichte seiner tiefen Freundschaft zu einem „noch“ nahezu unbekannten Maler. Musik und Comedy gibt’s dann zum Abschluss am 27. Juni im Clubhaus Preußen, mit Norbert Müller. Thomczyk: „Auch so’n Verkannter. Ein brillanter Gitarrist. Wir haben ja auch eine Band zusammen, ’Die Fertigen’.“ Doch auch, wenn er von sich sagt, mit zunehmendem Alter sei er „positiv resigniert“: Willi Thomczyk ist noch lange nicht fertig.
Thomczyks Dreierpack im Überblick:
– Die Ausstellung „Transparent“ mit Malerei und Print Art von Willi Thomczyk wird am Freitag, 5. Juni, um 20 Uhr in der RuhrArt Galerie, Dammstraße 1/am Leinpfad in Ruhrort, eröffnet und ist dann dort bis zum 28. Juni immer freitags, samstags und sonntags von 15 bis 19 Uhr zu sehen.
– Am Samstag, 6. Juni, liest Willi Thomczyk aus seinem Roman „Kumpel Kalli“ und singt dazu eigene Lieder um 20 Uhr in der Hafenkneipe „Zum Hübi“, Dammstraße 27/Horst-Schimanski-Gasse/am Leinpfad in Ruhrort.
– Am Samstag, 27. Juni, tritt Willi Thomczyk mit einem Musik-Comedy-Programm um 20 Uhr im Clubhaus Preußen, Futterstraße 30 in Duissern, auf.