Nun hat uns die Stadt Moers eingeladen, um uns die Situation aus verkehrsplanerischer Sicht zu erläutern.
Gibt es einen Antrag wie von Dr. Christian Illian werde der Sachverhalt genauesten geprüft. Und das dauere, schließlich landen massig Anträge auf den Tischen der Verkehrsplaner und bei jeder Überprüfung sind viele Faktoren zu berücksichtigen.
Im Falle der Düsseldorfer Straße wurden im September Verkehrsbeobachtungen durchgeführt. "Das Verkehrsaufkommen auf der Düsseldorfer Straße ist mit 12.200 Kfz am Tag sehr hoch. Die Lücken sind so gering, dass das Queren der Straße schwierig ist", berichtet Fachbereichsleiter Peer Wessels. Doch bei der Sichtung sei aufgefallen, dass beinahe alle Kinder die Ampeln an der Kreuzung zum Länglings- oder zum Kirchweg als Querungshilfe nutzen. Nadine Beinemann, Fachdienstleiterin Verkehrsplanung, verwundert das nicht: "Die Wegeführung ist in Schwafheim so angelegt, dass es nicht nötig ist die Düsseldorfer Straße auf Höhe der Schule zu überqueren. Sowohl aus dem Neubaugebiet als auch aus Alt-Schwafheim führen die Straßen und Wege entweder direkt zu den Ampeln oder in die Tempo 30 Zone Dorfstraße, von der die Schüler aus in die Maria-Djuk-Straße abbiegen können." Ein paar wenige Häuser liegen direkt auf der gegenüberliegenden Seite der Schule. Hier wurde beobachtet, dass die Eltern ihre Kinder über die Straße begleiten oder ihnen beigebracht haben, "den Umweg" über die Ampel zu machen. Auch die Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, parken so, dass die Kinder auf der Seite der Schule aussteigen können.
"Die Querungshilfen, die gegeben sind, werden also gelebt und das Verhalten der Menschen ist bestens auf die Gegebenheiten angepasst. Das bedeutet für uns, dass die Regelungen greifen und jede Änderung zu Unsicherheit führen würde. Würden wir hier Tempo 30 einrichten, wäre das nur eine Scheinsicherheit, denn das Verkehrsaufkommen würde nach wie vor keine Querung der Straße auf Höhe der Schule durch Kinder zulassen, es würde aber verleiten, es auszuprobieren."
Und das wäre nicht nur wegen der vielen Autos ein Problem, sondern auch wegen der fehlenden Bereitschaft Tempo 30 an bestimmten Stellen zu akzeptieren: "Auf einer breit ausgebauten Straße die überregionale Bedeutung hat, ist die Akzeptanz von Tempo-30-Abschnitten nicht besonders hoch", weiß Dirk Laumeier (Leiter Fachbereich 08 — Straßen und Verkehr). Dass sich dann kaum einer dran halte, könne man auch nicht mit Blitzern regeln. Bei Messungen stellte sich heraus, dass bereits bei "akzeptierten" Tempo 30-Abschnitten im Durchschnitt 38 km/h gefahren wird.
Grundsätzlich sind die Moerser Verkehrsplaner aber für mehr Verkehrsberuhigung. "Das bedeutet eine höhere Lebensqualität, man würde die Straßen dem Mensch zurückgeben", ist man sich einig. Daher auch die Idee , weitere Tempo-30-Abschnitte an Filder-, Lintforter- und Bahnhofstraße zu installieren. Angedacht ist eine einjährige Testphase, in der man ausreichend Erkenntnisse sammeln möchte, ob Tempo 30 dauerhaft eingerichtet werden kann, weil die Abschnitte angenommen werden. Dafür soll die Testphase mit zahlreichen Messungen begleitet werden.
Im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt (ASPU) im November wird dieser Vorschlag diskutiert.