Rund 600 Meter ist die Lüpertzender Straße lang, und diese 600 Meter haben es in sich. Sie sind aufgrund ihrer Nähe zur Altstadt, zu städtischen Parks und besucherstarken Institutionen ein wichtiger Punkt im öffentlichen Leben. Gleichzeitig gibt es hier viel Wohnbebauung. All dem wird die Lüpertzender Straße aktuell wenig gerecht. Prägend für den derzeitigen Zustand sind die starke Versiegelung, zahlreiche Fremdparker, schmale Geh- und Radwege und wenig Aufenthaltsqualität.
Technische Beigeordnete Claudia Schwan-Schmitz: „Mit der geplanten Umgestaltung hat die Lüpertzender Straße das Potential, als zukunftsfähige Wohn- und Innenstadtstraße Vorbildwirkung für die gesamte Stadt zu entfalten. Konkret wird hier der Schutz vor Hitze und Starkregen verbessert, die Verkehrssicherheit erhöht und damit ein neuer lebenswerter Ort in der Innenstadt gestaltet.“ In die Planung wurden die Anlieger mit eingebunden. Insgesamt haben Stadtverwaltung und Quartiersmanagement die Bürgerinnen und Bürger zwischen Mai 2021 und Dezember 2023 in drei Vor-Ort-Veranstaltungen und zwei Online-Umfragen beteiligt.
Verbindendes Element in der Straße wird ein „grünes Band“ sein. Dies wird vor allem auf der nördlichen Straßenseite durch eine Abfolge von Straßenbäumen, Staudenflächen und Sträuchern gebildet. Um die Versiegelung des Straßenraums weiter zu reduzieren, werden die Stellplätze in der Straße mit sogenannten Rasenlinern hergestellt. Durch das zusätzliche Grün erfüllt der Straßenzug, der bislang bloße Verkehrsfläche ist, künftig deutlich umfangreichere Aufgaben: Er bietet Aufenthaltsqualität, spendet an heißen Sommertagen Abkühlung und ermöglicht es, Regenwasser versickern zu lassen.
Prägend für das grüne Band ist neben der Bepflanzung auch das Element Wasser im öffentlichen Raum. Der Gladbach, der hier unterirdisch in einem Kanal verläuft, soll im Zuge der Umgestaltung im Abschnitt zwischen Geroplatz und An der Flieschermühle symbolisch wieder an die Oberfläche geholt werden und als kleines Rinnsal durch das grüne Band verlaufen. Hinzu kommen drei Brunnen, die das Element Wasser aufgreifen, je einer an der Kreuzung Berliner Platz, vor der Musikschule und am Übergang zum Geroplatz. Von dort – aus dem Becken des Geroweihers – floss bereits vor Jahrhunderten der Gladbach in Richtung der heutigen Lüpertzender Straße.
Direkt vor der Musikschule soll ein neuer Platz entstehen. Er hebt sich durch eine spezielle Oberfläche vom restlichen Straßenbereich ab. Hier sind Sitzmöglichkeiten und ein kleines Wasserspiel geplant, die zum Verweilen einladen und dem Bereich eine neue Qualität geben. Der kleine Platz vor der Musikschule wird vom Bäumen umgeben, die den Aufenthalt insbesondere an heißen Sommertagen angenehmer machen.
Eine Hol- und Bringzone ermöglicht es, Schüler der Musikschule direkt vor dem Gebäude mit dem Auto abzusetzen. Gleichzeitig soll auch die Anreise mit alternativen Mobilitätsformen gefördert werden. Dazu werden die Haltepunkte der Bushaltestelle „Lüpertzender Straße“ neu ausgerichtet und eine Säule mit Reparaturwerkzeugen für Fahrräder aufgestellt. Auch die bekannte Leihfahrrad-Station wird nach den Bauarbeiten wieder eingerichtet.
Im Rahmen der Arbeiten werden die Lüpertzender Straße westlich vom Berliner Platz, die Weiherstraße und die Gasthausstraße zu Fahrradstraßen umgewidmet. Fahrräder fahren hier künftig nicht mehr auf dem Bürgersteig, sondern auf der Fahrbahn. Auch der breite Hauptweg durch den Geropark soll offiziell für den Radverkehr freigegeben werden. Im Straßenraum der Lüpertzender Straße sollen zudem 57 neue Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geschaffen werden – auch eine Fahrradgarage ist geplant.
Auf einer Fahrradstraße haben Radfahrer absoluten Vorrang. Mit dem Auto dürfen hier nur Anlieger fahren, also zum Beispiel Anwohner, Besucher (auch von Musikschule, VHS etc.) oder Lieferanten. Für Busse bleibt die Strecke ebenfalls freigegeben. Für alle „Motorisierten“ gilt in einer Fahrradstraße eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern. In den Seitenstraßen Bleichstraße, An der Flieschermühle und Am Kämpchen werden ebenfalls Tempo-30-Zonen eingerichtet.
Zu den Zielen der Umgestaltung gehört es, den Verkehr auf der Lüpertzender Straße zu reduzieren. Damit soll zugleich der allgemeine Durchgangs- und der starke Parkplatzsuchverkehr von Innenstadtbesucher minimieren werden. Die verbleibenden 114 Stellplätze in der Straße (57 entfallen im Zuge der Umgestaltung) sollen künftig überwiegend von Anwohnerinnen und Anwohnern genutzt werden. Für externe Parker soll es perspektivisch – wie in anderen Anwohnerparkzonen bereits heute – Parkgebühren geben. Für PKW gilt außerdem für den Straßenabschnitt vor der Musikschule (zwischen An der Flieschermühle und Am Kämpchen) ein Durchfahrtsverbot in Richtung Berliner Platz. Busse und Fahrräder können hier weiterhin in beide Richtungen fahren.