Erster Sieg und ein Tor für den Trai ner

Duisburg · Es ist geschafft. Der MSV Duisburg hat den ersten Dreier der Saison eingefahren. Für Gino Lettieri bedeutet das: er darf weiter machen. Die Mannschaft tankt Selbstbewusstsein und robbt sich an die Konkurrenz im Tabellenkeller heran.

Jubeln die, oder schreien sie sich an? Vermutlich eine Mischung aus beidem. Giorgi Chanturia und Gino Lettieri im emotionalen Clinch kurz nach dem erlösenden 1:0 des georgischen Neuzugangs.

Foto: Volker Nagraszus

Darauf hatten die Fans lange warten müssen. Und diesmal gab es auch keinen Last-Minute-Schock wie noch gegen Fürth. Als der gute und unauffällige Schiedsrichter Tobias Dankert die Partie nach 93 hart umkämpften Minuten abpfiff, schien eine Tonnenlast von allen, die dem MSV in der Arena die Daumen gedrückt hatten, zu fallen. Gino Lettieri musste das Ganze erstmal in Ruhe verdauen und flüchtete unmittelbar nach dem Abpfiff in Richtung Kabine. Lettieri hatte 93 Minuten lang gelitten, getobt, gestikuliert, geschrien, gejubelt. Ihm wird auch klar gewesen sein, um was es bei diesem Spiel wirklich ging. Eine uninspirierte Niederlage – und der Deutsch-Italiener hätte wohl Platz für seinen Nachfolger machen müssen. So aber hielten die Hausherren dem Anfangs-Druck der technisch besseren Gäste stand. Und hatten am Schluss Glück, als Thomas Meißner auf der Linie rettete und Moritz Stoppelkamp seinen Freistoß knapp verzog. Der Sieg war aber verdient, denn der MSV zeigte mehr Einsatz.

Während Lettieri sich zurückzog, machte sich sein Team auf in Richtung Nordkurve. Zum Feiern. Endlich mal wieder. Der tief enttäuschte Paderborner Anhang forderte lautstark den Rauswurf ihres Trainers („Gellhaus raus“), die rund 14.000 Zebra-Fans skandierten: „Der MSV ist wieder da!“ Martin Dausch & Co. hüpften ausgelaugt aber glücklich über den Rasen.

Einer der Hüpfenden war dabei ganz besonders glücklich. Giorgi Chanturia hatte nicht nur seinen Einstand im Zebra-Trikot gegeben; er hat auch gleich noch das entscheidende Siegtor beigesteuert. Der Georgier war in der zweiten Halbzeit für den seltsam kraftlos dahertrabenden und offensichtlich angeschlagenen Kevin Scheidhauer gekommen. Dass er dribbeln und Haken schlagen kann, bewies er sofort. Zu oft verrannte er sich dabei aber. Nicht so in der 81. Minute. Nach feinem Pass vom „King“ ließ Chanturia gleich zwei Gegenspieler im Sechzehner der Gäste ziemlich alt aussehen und schoss trocken am machtlosen Lukas Kruse vorbei ins Netz der Paderborner. Nach dem Spiel stand der Neuzugang strahlend im Spielertunnel. „Das ist natürlich ein sehr spezieller Tag für mich. Ich bin so froh. Ich habe Gino Lettieri vor dem Spiel schon versprochen, dass ich ein Tor für ihn schießen werde. Dieses Tor widme ich auf jeden Fall ihm.“ Viel Pathos. Übel nahm’s ihm aber natürlich keiner. Etwas nüchterner betrachtete Abwehr-Turm Thomas Meißner den erfolgreichen Kampf gegen den Konkurrenten im Tabellenkeller. „Wir sind natürlich alle sehr erleichtert. Ich denke, der Sieg war verdient. Und wir haben heute Pluspunkte bei den Fans geholt, denn wir haben uns überall reingehauen. Dass es am Ende noch mal etwas hektischer wird, ist doch auch klar“, analysierte Meißner, der seine Aufgabe in der Deckung mit viel Übersicht und Köpfchen absolviert hatte. Auch nach dem ersten Saison-Sieg bleiben die Zebras Tabellenletzter. Der Vorsprung von 1860 und Fortuna Düsseldorf ist aber auf ein Pünktchen geschmolzen. Es wird spannend zu sehen sein, was der Erfolg beim MSV freigesetzt hat. Das nächste Spiel steht allerdings erst am Sonntag, 18. Oktober, an. Dann muss die Lettieri-Elf bei den aktuell bärenstarken Heidenheimern ran. Der FCH tritt mit der Empfehlung eines 4:0-Sieges in Frankfurt an.

(Niederrhein Verlag GmbH)