„Bereits im April“, heißt es aus dem Rathaus, habe die Stadt „die Beteiligten darüber informiert, dass der Zustand der Ruhrbrücke und der Hafenkanalbrücke kritisch ist und zeitnah Maßnahmen geplant und umgesetzt werden müssen, um die Standsicherheit der Brücken bis zum Neubau zu gewährleisten.“ Wer die „Beteiligten“ sind, sagt die Mitteilung nicht.
Thomas Susen, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion, hatte die nichterfolgte Vorab-Information der betroffenen Unternehmen scharf kritisiert: „So geht es einfach nicht. Das Technische Dezernat unter dem Beigeordneten Tum hätte hier in der Pflicht gestanden, vorher den Kontakt zu den Firmen zu suchen. Die jetzige Vorgehensweise ist unakzeptabel und kann nur als absolutes Informationsdesaster bezeichnet werden.“
Susen warf auch die Frage auf, warum für den Fall der Fälle nicht längst durchdachte Notfallpläne vorhanden seien. „Dass die Brücke altersbedingt technisch angeschlagen ist, weiß man seit Langem. Warum hat Herr Tum daher nicht längst Dispositionen getroffen, um die notwendige Teilsperrung verkehrstechnisch abzufedern. Beispielsweise hätte er den Einsatz einer Behelfsbrücke – ähnlich der beim Neubau des ersten Abschnitts des Karl-Lehr-Brückenzugs eingesetzten – vorbereiten können. Mit einer solchen Alternativlösung wäre es jetzt möglich, die Straßenbahn weiter auf der alten Brücke verkehren zu lassen und den Individualverkehr über die Behelfsbrücke zu leiten. So ließe sich mit Sicherheit das allergrößte Verkehrschaos in den kommenden vier Jahren abwenden und folglich die Belastung für die anliegenden Unternehmen im Hafen möglichst gering halten.“
Wie die Stadt jetzt mitteilt, habe sich bei einer detaillierten Untersuchung der Brücke Ende Mai abgezeichnet, dass eine Reduzierung des Verkehrs durch Sperrung einer Fahrspur und Begrenzung auf Tempo 30 aufgrund von Überbeanspruchung wesentlicher Bauwerksteile umgehend erforderlich sei. Dies sei „umgehend kommuniziert“ worden.
Für den vorgesehenen Neubau der beiden Brücken werden westlich des Brückenzuges die Neubauten inklusive Gleisanlage und Fahrbahn auf temporären Pfeilern errichtet. Sobald diese provisorisch angeschlossen sind, werden ÖPNV und Individualverkehr über diese Brücke geleitet, so dass die alten Brücken abgerissen werden können. Im Anschluss werden die neuen Brücken aus ihrer temporären Lage an die endgültige Lage verschoben.