In Frankreich wird traditionell heftiger protestiert als hierzulande. Das war auch der Fall bei der Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe, gegen die im Mutterland der Revolution Hunderttausende auf die Straße gingen. Daraus hervor ging „La Manif pour tous“, „die Demo für alle“ - der sich auch Apothekerin Cathy anschließt, deren Schicksal im Zentrum von Marine Bachelot Nguyens Doku-Fiktion „Söhne“ steht. Sie habe beschlossen, „ihren Ansichten weder verurteilend noch zu nachsichtig zu begegnen“, so die Autorin. Gesprochen wird der Text in Moers - und übrigens demnächst auch in Luxemburg - von Catherine Elsen, die allerdings nicht nur die Mutter „ist“. Der Text wechselt zwischen erster und dritter Person. Auch das Bühnenbild von Ulla Willis wird das aufgreifen und dem Raum in der Kapelle noch ein schemenhaftes Dahinter hinzufügen. „Ein Sprechstück mit Ausbrüchen“, sagt Regisseurin Lynn T. Musiol, die dieser „Erzählfläche“ die dramatische Höhe verschaffen will - auch mit ihrem eigenen Blick als queere Person aus einem theaterfernen Arbeiterhaushalt.
„Söhne“ von Marine Bachelot Nguyen, Premiere Samstag, 13. Dez., 19:30 Uhr in der Kapelle an der Rheinberger Straße 14, 47441 Moers, Tickets und weitere Termine: schlosstheater-moers.de