„Mit diesem Stück erklären wir Ihnen den Krieg.“ Sagt nicht die neue Schlosstheaterleitung, sondern sagt Clara Pinheiro Walla, eine von bisher drei Neuen im Ensemble des Schlosstheaters. Das ist natürlich ein schönes Wortspiel, doch der vom zeitgenössischen Theater Gezeichnete zuckt vermutlich kurz zusammen und stoßbetet wahlweise „Bitte kein Erklärtheater!“ oder „Schlosstheaterinszenierungen sind doch immer eine Kriegserklärung ans Publikum“ ...

Alles gut, der der eigentlichen Handlung vorangestellte Stand-up-Comedy-Block ist ausgesprochen nett und harmlos, Deutsche Bahn, haha, und „auf die FDP muss man ja auch nicht mehr draufhauen“.

Nett ist die kleine Schwester von Scheiße, und um die geht’s dann, der Bühnenboden ist vollgestreut mit Kompost, für die Reise zu den Göttern braucht’s einen Mistkäfer, Kriegsgott Polemos zerstampft die Städte der Griechen in einem großen Mörser. Krieg und Frieden, ein ewiges Werden und Vergehen, und keiner findet den Ausgang respektive den Brunnen, in dem der Frieden verscharrt wurde. Zitate und Gegenwärtiges wird auch weiter in die Textmasse eingestampft bis zu Kant’s ewigem Frieden. Rose Lohmann, die als versoffene Tante und noch mehr als ebensolcher Götterbote Kabinettstückchen abgeliefert hat, lässt als Friedensnobelpreisträgerin wirklich jeden Satz fragwürdig klingen. Krieg wird hier vor allem jedweder Gewissheit erklärt. Harmonie gibt’s einzig in der Musik. Im fünfstimmigen A cappella verschmelzen die Stimmen derer, die sich sonst über nichts einig werden können. Stehende Ovationen für einen Auftakt nach Maß.

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