„Panya“ bedeutet übersetzt „Mäuschen“. Der Name des jungen Zwergflusspferdes stammt aus der Sprache des afrikanischen Volkes der Shona. In der Wildbahn hängt das Überleben der Zwergflusspferde am seidenen Faden. Die Art ist stark gefährdet.
Revierleiter Alexander Nolte war bei diesem besonderen Moment der Geburt dabei und gibt erste Einblicke in die Aufzucht des Mini-Flusspferdes. Es war 6.50 Uhr am 26. November, als das kleine Zwergflusspferd im Zoo Duisburg das Licht der Welt erblickte. „Genau diese Momente sind es, die unseren Beruf so einzigartig machen“, schwärmt der Tierpfleger. Schon einige Tage zuvor hatte sich die Geburt angekündigt. Weibchen Ayoka wurde zunehmend unruhig und das Euter schwoll an - für Flusspferd-Kenner Nolte eindeutige Zeichen.
Mit der bisherigen Entwicklung des kleinen Flusspferdes ist das Duisburger Zoo-Team sehr zufrieden. Putzmunter tapst der Nachwuchs an der Seite von Ayoka umher, erkundet die Umgebung oder schläft im Strohbett. „Der Kleine wächst, trinkt und nimmt von Tag zu Tag mehr an Gewicht zu“, freut sich Revierleiter Alexander Nolte. Bei der Geburt nur 6,75 Kilogramm schwer, hat Panya in den letzten Tagen deutlich an Gewicht zugenommen und bringt derzeit über 9 Kilogramm auf die Waage. „Die energiereiche Muttermilch sorgt für eine schnelle Gewichtszunahme“, erklärt der Tierpfleger.
Nachwuchs bei Zwergflusspferden ist eine Seltenheit – in den europäischen Zoos sind in den vergangenen zwölf Monaten nur zwei Jungtiere geboren worden. Für den Erhalt der Art in Zoologischen Gärten ist jedes Jungtier enorm wichtig. „Nur so lässt sich eine stabile Reservepopulation aufbauen“, betont Tierpfleger Alexander Nolte. In Duisburg hat man bereits Erfahrung mit der Zucht der sensiblen Dickhäuter und mit Ayoka eine erfahrene Mutter. „Panya ist ihr fünftes Jungtier. Entsprechend routiniert kümmert sich Ayoka um den Kleinen“, freut sich Nolte.
Anders als die großen Flusspferde sind Zwergflusspferde Einzelgänger und haben feste Reviere. Das ist auch beim Duisburger Zwergflusspferdpaar Atu und Ayoka so. Nur während der Paarungszeit kreuzen sich ihre Wege. Die Harmonie ist dennoch meist nur von kurzer Dauer. „Ayoka zeigt Atu deutlich, ob er erwünscht ist oder nicht. Sie hat ganz klar die Hosen an“, plaudert Tierpfleger Nolte aus dem Nähkästchen. Daher ist bei der Zusammenführung der gemächlich wirkenden, aber durchaus kräftigen Tiere Fingerspitzengefühl und Weitsicht gefragt.
Ursprünglich leben Zwergflusspferde in den tropischen Regenwäldern Westafrikas. Die Tierart gilt als „stark gefährdet“ und ist in Nigeria bereits ausgestorben. Schätzungen der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) gehen davon aus, dass in anderen Verbreitungsgebieten in Afrika nur noch rund zwei- bis zweieinhalbtausend Zwergflusspferde leben. Das Überleben der Art hängt damit am seidenen Faden. Zum Schutz von Zwergflusspferden engagiert sich der Zoo Duisburg im afrikanischen Taï-Nationalpark an der Elfenbeinküste. Hier gibt es noch eine Population der kleinen Hippos. Mit Artenschutzspenden aus Duisburg wird ein ehrgeiziges Projekt von Naturschützern vor Ort unterstützt, den Nationalpark zu schützen und zu vergrößern. Denn trotz des Schutzstatus’ sind Wilderei, illegaler Bergbau und Holzeinschlag an der Tagesordnung. Der Taï-Nationalpark ist seit 1982 UNESCO-Weltnaturerbe und mit einer Fläche von rund 5.500 Quadratkilometern der letzte große, zusammenhängende Regenwald in Westafrika. Das Gebiet ist Heimat von zahlreichen hochbedrohten Tierarten: Neben Zwergflusspferden leben hier auch Waldelefanten, Schimpansen, Bärenstummelaffen und Dianameerkatzen.
Im Rahmen des Masterplans baut der Zoo Duisburg derzeit eine neue Anlage für die Zwergflusspferde. Die Zoogäste werden die saften Hippos künftig aus verschiedenen Perspektiven beobachten: Von unterschiedlichen Besucherantritten lässt sich das gesamte Außenareal überblicken. Mehrere Panoramascheiben ermöglichen einen Einblick in das Warmhaus und die angrenzenden Außenanlagen. Neben verschiedenen Bodengründen, einer dichten Bepflanzung und Schlammsuhlen sind außerdem mehrere Badestellen vorgesehen.