Schlag gegen illegalen Wildtierhandel Rettung im Zoo Duisburg

Duisburg · Zöllner und die tierärztliche Grenzkontrollstelle des Flughafens München deckten den Schmuggel von sieben südamerikanischen Singvögeln auf. Der Zoo Duisburg leistete in mehrerlei Hinsicht Amtshilfe und nahm die sichergestellten Tiere auf.

Einer der sichergestellten Grünschnabelsaltatoren nach der Ankunft im Zoo Duisburg.

Bereits Ende Oktober erreichte das Duisburger Zoo-Team ein ungewöhnlicher Anruf: Auf dem Flughafen von München entdeckten die Beamten des Zolls mehrere kleine Singvögel – versteckt im Handgepäck einer eingereisten Person. Die Vögel – drei Grünschwingensaltatoren, ein Goldschnabelsaltator und drei Goldbauchkernknacker – haben die Größe einer kleinen Amsel und waren in Pappschachteln in einer Sporttasche verpackt, teilweise im schlechten Allgemeinzustand und wurden umgehend sichergestellt. Bei ihnen handelt es sich um Arten, die bisher nicht in europäischen Zoos gehalten werden. Bedingt durch festgestellte Vorerkrankungen und dem sich nachteilig auswirkenden tierschutzwidrigen Transport, verstarb trotz eingeleiteter tiermedizinischer Maßnahmen einer der Goldbauchkernknacker kurz nach der Sicherstellung.

Nach der Sicherstellung kontaktierten die zuständigen Mitarbeitenden der tierärztlichen Grenzkontrollstelle aus München aufgrund des vorhandenen Netzwerkes von Artenschutzexperten das Team des Zoo Duisburg. Mithilfe von Fotografien der drei Vogelarten bestimmten die Experten vom Zoo die Vögel unter Berücksichtigung von Fachliteratur und gaben Empfehlungen für die tiergerechte Unterbringung sowie eine arttypische Ernährung. Dies geschah übergangsweise in einer Münchener Tierklinik. „Für uns war und ist es ein Selbstverständnis, hier mit unserem Know-how zu helfen, um die Situation der Tiere zu verbessern“, erklärt Oliver Mojecki, Zoologischer Leiter des Zoos Duisburg. Da die sichergestellten Vögel nicht dauerhaft in der Tierklinik leben konnten, fanden die sechs Tiere in Duisburg eine sichere und dauerhafte Bleibe, da entsprechende Möglichkeiten einer Haltung vorhanden waren. Oliver Mojecki erklärt, wieso eine Rückführung nach Südamerika ausgeschlossen war: „Unseren Informationen nach ist der Entnahmeort unklar. Das schließt eine Rückführung aus, denn die Tiere würden sich nur dort zurechtfinden, wo sie sich auch auskennen. Schlussendlich spielt auch der Gesundheitszustand eine Rolle“.

Ursprünglich leben Grünschwingensaltatoren, Goldschnabelsaltatoren und Goldbauchkernknacker in den feuchten Tropenwäldern Südamerikas. Dort ernähren sich die Tiere von Sämereien, Blüten, Früchten und Insekten. In der Arche am Kaiserberg haben die Vögel Anlagen im Affenhaus bezogen und leben sich schrittweise ein.