Krefelder Zoo Menschenaffenwald kurz vor Eröffnung

Krefeld · Das neue Warmhaus für Schimpansen, Gorillas und Schopfmangaben wird in wenigen Wochen eröffnen. Es markiert den ersten Bauabschnitt des geplanten Artenschutzzentrums Affenpark im Zoo.

Blick in die neue Affenanlage.

Foto: Stadt Krefeld/A.Bischof Phone +49(0)171-285011

In Kürze werden die Schimpansen Bally und Limbo, die in der Silvesternacht 2019 die Brandkatastrophe im früheren Affenhaus überlebt haben, in ihr neues Zuhause einziehen.

Es erwarten sie ein großzügiges Außengelände, ein Innengehege mit zahlreichen Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten sowie Rückzugsorte ohne Einblick für die Besucher.

Die andere Seite des neuen Hauses wurde nahezu baugleich für die Junggesellen aus der Gorillagruppe eingerichtet, die dort gemeinsam mit den Schopfmangaben leben sollen.

„Es ist jetzt fünfeinhalb Jahre her, dass wir uns am Morgen nach dem Brand die Hand darauf gegeben haben, dass die Katastrophe nicht das letzte Wort war“, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer.

„Mit diesem Bau haben wir ein Versprechen eingelöst – auch dank der rund 20.000 Spenderinnen und Spender und zahlreicher Erbschaften“, betont Yvonne Brandt, Vorsitzende der Zoofreunde, die mit ihren 6500 Mitgliedern als Mitgesellschafter der Zoo gGmbH fungieren.

Auch bei den weiteren Bauabschnitten des Artenschutzzentrums Affenpark werden die Gesellschafter Hand in Hand agieren. Alleine die Stadt steckt rund 25 Millionen Euro in das Gesamtprojekt.

Zunächst soll auf dem neuen Gelände am Südende des Zoos eine Anlage für die Orang-Utans entstehen. Danach wird ein weiteres Warmhaus mit Außenanlage für die Schimpansen gebaut, das sich bis zur Zoobrücke erstreckt.

Das jetzt fertiggestellte Haus wird den Namen „Menschenaffenwald“ tragen, wie Zoodirektorin Dr. Stefanie Markowski erläutert: „Es ist ein riesiger Vorteil, dass wir dezentral und in Abschnitten bauen können. So halten sich die Einschränkungen für die Besucherinnen und Besucher in Grenzen, und der Zoo wird nicht zur Baustelle.“

Kurz vor dem Einzug der künftigen Bewohner offenbart das neue Warmhaus eine ausgeklügelte Struktur. In den sieben Meter hohen Anlagen werden die Affen zahlreiche Seile, Plattformen und Klettermöglichkeiten vorfinden. In kleineren Rückzugsräumen an der Seite sind medizinische Untersuchungen und Trainings mit den Tierpflegern möglich. Auf Knopfdruck können die Milchglasscheiben auf Klarsicht umgestellt werden, so dass Besucher des Zoos die Arbeit mit den Affen aus nächster Nähe verfolgen können. „Die Mensch-Tier-Begegnung wird hier eine große Rolle spielen. Das macht das Artenschutzzentrum so interessant für Forschung und Bildung. Wir bekommen schon jetzt viele Anfragen aus dem In- und Ausland dazu“, sagt die Zoodirektorin.

So wird man bei den Gorillas künftig sehr genau beobachten können, wie die männlichen Tiere aus der Familie auswandern und sich im eigenen Umfeld zurechtfinden müssen. Bei der Schimpansengruppe, die im Laufe der Jahre auf viele Tiere anwachsen soll, wird man aufgrund der baulichen Struktur die Vorgänge in sogenannten „Fission-Fusion-Gemeinschaften“ beobachten können. Dabei spalten sich immer wieder einzelne lose Gruppen ab und finden künftig ihre eigenen geschützten Räume dafür.