Projekt Trost-Anker hilft Kindern bei der Trauerbewältigung Trost-Anker – Kinder trauern anders

Mönchengladbach · Kinder trauern anders als Erwachsene. Einen „Trost-Anker“ finden junge Menschen im gleichnamigen neuen Angebot der Trauerseelsorge an der Grabeskirche St. Elisabeth. Das Projekt startet am 20. September, dem Weltkindertag.

Sr. Bettina Berens, Tina Görgemanns und Beatrix Hillermann (v. l.) von „Trost-Anker-MG“ möchten gemeinsam mit weiteren Engagierten trauernde Kinder und Jugendliche begleiten.

Foto: Georg Maria Balsen

„In unserer Gesellschaft wird Trauer oft verdrängt. Besonders trauernde Kinder und Jugendliche finden kaum Raum, um ihre Gefühle auszudrücken“, sagt Trauerseelsorgerin Beatrix Hillermann. Dabei sei es äußerst wichtig für die seelische Gesundheit von Kindern, ihre Verlusterfahrungen ernst zu nehmen und sie empathisch und kompetent zu begleiten.

Gemeinsam mit Sr. Bettina Berens hat Hillermann deshalb das Projekt „Trost-Anker-MG“ (TAM) initiiert. Die beiden Seelsorgerinnen wollen einen geschützten Raum schaffen, in dem Kinder und Jugendliche ihre Trauer erleben und bearbeiten dürfen. „Wir möchten ein sicherer Hafen sein – für trauernde Kinder und Jugendliche und ihre Angehörigen ebenso wie für Fachkräfte in Kitas, Schulen, Vereinen, sozialen Organisationen und Behörden“, erläutert Bettina Berens.

In Trauergruppen kommen betroffene Kinder und Jugendliche mit Gleichaltrigen zusammen, denen es genauso geht. Die Gruppen treffen sich in einem eigens dafür eingerichteten Raum im Trauerzentrum der Grabeskirche St. Elisabeth an der Bökelstraße. Hier gibt es Matten und Kissen sowie Materialien, um sich kreativ auszudrücken. Sogar ein Boxsack steht zur Verfügung. „Es ist wichtig, dass Kinder ihre Gefühle ausdrücken können. Bei uns hat jedes Gefühl seinen Platz – auch Wut“, erklärt Beatrix Hillermann. Durch kreative Angebote, freies Spiel und Rituale lernten die Kinder, ihre Trauer zu akzeptieren und nach und nach zu integrieren.

Darüber hinaus unterstützt „Trost-Anker-MG“ im Rahmen der Krisenintervention bei akuten Trauerfällen in Institutionen wie Kitas, Schulen, Vereinen oder Behörden. Geplant sind auch Informationsveranstaltungen und Elternabende sowie Fachtage und Workshops für Fachkräfte.

Begleitet werden die Kinder und Jugendlichen von ehrenamtlich Engagierten. „Wir starten mit zehn Frauen, die sich nach den Richtlinien des Bundesverbandes Trauerbegleitung qualifiziert haben“, so Beatrix Hillermann. Eine dieser zertifizierten Trauerbegleiterinnen ist Tina Görgemanns. „Ich möchte Kinder unterstützen, mit ihrer Trauer umzugehen, und ihnen gleichzeitig Hoffnung und Zukunftsperspektiven vermitteln“, sagt sie.

Der offizielle Startschuss für das Kinder- und Jugendtrauerprojekt ist am Weltkindertag, Samstag, 20. September, von 13 Uhr bis ca. 17.30 Uhr im Trauerzentrum an der Bökelstraße 178. „Zur Eröffnung veranstalten wir einen Nachmittag für die ganze Familie, für pädagogische Fachkräfte, Interessierte und Unterstützer“, kündigt Beatrix Hillermann an.

Während der Veranstaltung stellt das Team von „Trost-Anker-MG“ sich und das Projekt vor (15 Uhr). Die Trauerbegleiterin Anika Masternak hält einen Vortrag zum Thema „Wie Kinder trauern und was sie brauchen“ (14 Uhr), und ein Mitarbeiter des Bestattungsunternehmens Renners gibt Antworten auf die Frage: „Kinder und Bestattungen – darf das sein?“ (16 Uhr). Die jungen Besucherinnen und Besucher des Eröffnungsfestes können einen Sarg und eine Urne bemalen und kreativ gestalten. Dazu gibt es Suppe, Kaffee und Kuchen der Gruppe „Kochen für Trauernde“. Angesagt hat sich auch „Jünter“ von Borussia Mönchengladbach.

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