Kleine Finder wurden von Polizei belohnt Sind Sie immer ehrlich?

Duisburg · Da schlendert man durch die Innenstadt oder auch den Wald: Und plötzlich liegt er da, der 100 Euro-Schein oder auch die schwere Goldkette. Was tun?

Alljährlich lädt die Polizei Duisburg ehrliche Kinder ins Polizeipräsidium zu Kuchen und Kakao.

Foto: Andreas Probst

Sicherlich wird man sich umschauen, ob den Gegenstand oder auch das Geld jemanden zugeordnet werden kann. Aber weit und breit ist niemand zu sehen. Und dann? Einstecken und sich über den Fund freuen oder einstecken und zum Fundbüro oder nächsten Polizeidienststelle bringen?

Da liegt er, der Schein: Behalten Sie ihn oder geben Sie ihn im Fundbüro ab?

Foto: vowie

Menschen sind verschieden und je nach persönlicher Situation werden die Handlungen bezüglich dieser Frage auch unterschiedlich sein. Doch auch der, der über genügend finanzielle Mittel verfügt, ist nicht dagegen gefeit, dass Gefundene einfach zu behalten. Und der, der nur wenig Geld zur Verfügung hat, wird vielleicht zugreifen, um seine Situation etwas aufzubessern. Doch sicher ist dies keinesfalls, denn das persönliche Unrechtsempfinden wird hier angesprochen. Schon als Kind wurde uns gesagt, dass darf man nicht behalten. Doch die Erziehungsmaßstäbe haben sich durchaus gewandelt.

Was in den siebziger und achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts Bestand hatte, muss nicht immer auch heute noch gelten.

Rechtlich ist dagegen die Situation klar: Wer gefundene fremde Sachen einfach für sich behält, macht sich unter Umständen eine Fundunterschlagung strafbar. Wer etwas findet und es dagegen im Fundbüro abgibt, hat ein Recht auf Finderlohn. Und da sind die Sätze genau vorgeschrieben: Bei Gegenständen oder Geld bis im Wert zu 500 Euro gibt es fünf Prozent davon. Bei Werten über 500 Euro gibt es 25 Euro — also fünf Prozent von 500 Euro — plus drei Prozent des Wertes, der 500 Euro übersteigt.

Das Finden und Abgeben sogar Freude machen kann, erlebten am vergangenen Donnerstag 65 kleine, ehrliche Finder im Polizeipräsidium. Bereits zum 61. Mal hat die Polizei Duisburg, die Kinder und Jugendlichen eingeladen, die im vergangen Jahr gefundenes Bargeld, Personalpapiere, Handys, Fahrräder oder Handtaschen ins Fundbüro oder die Polizeiwache brachten. Neben Kuchen und Kakao gab es auch eine Urkunde, mit der sich die Polizei für die Ehrlichkeit der Kids bedankte. Zudem sorgte ein Kinderchor und ein Musiker für den passenden feierlichen Rahmen.

Ach ja, wenn ich Sie schon oben in der Überschrift gefragt habe, sollte ich wohl auch die Frage beantworten: Wenn ich etwas wertvolleres gefunden habe, habe ich dies bislang immer weiter gegeben. Aber bei den Notlügen? Da war ich wohl nicht immer ehrlich!

(vowie)