Um 23 Uhr traf er sich mit zahlreichen Anwohner und Mitglieder der Initiative gegen die Raserei auf der B8 und den umliegenden Straßen Hamborns. Mit ihm zusammen hatten sich Mitglieder der Bezirksvertretung Hamborn, Ratsmitglieder, Baudezernent Carsten Tum, Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels sowie Hans Pflug am Hamborner Rathaus eingefunden. Mit ihnen zusammen froren auch gut 20 Mitglieder der Initiative bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Hatten einige wohl gedacht, dass die Raser angesichts des eisigen Wetters darauf verzichten würden, ihre PS-Schleudern auszufahren, wurde schnell klar, dass die Nacht zum Samstag auch diesmal wieder zum Schaulaufen auf dem "Hamborner B8-Boulevard" einlud.
Im Grunde konnte der Initiative gar nichts Besseres passieren, denn Motorgeheul, scharfes Abbremsen, quietschen Pneus, fast permanentes Hupen, Lautsprechergedröhn aus den Fahrzeugen und zum Teil wilde Pöbeleien aus den Fahrzeugen heraus, machte ihr Anliegen mehr als deutlich. Dass dabei, das ein oder andere Rotlicht nicht beachtet wurde, machte die desaströse Situation auf Hamborns Verkehrsader Nummer eins in den Nachtstunden nur noch deutlicher.
Doch nicht nur die Initiativ-Mitglieder machten deutlich wie die Situation ist. Auch der SPD-Politiker und langjährige Bundestagsabgeordneter Hans Pflug äußerte seine Bestürzung: "Da sind Fußgänger, ältere Leute, Kinder, wenn die vom Altmarkt kommen ist das manchmal lebensgefährlich!"
Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels fand dagegen kaum die richtigen Worte, wenn sie betonte, dass die Polizei in der Vergangenheit schon mit großem Aufwand die Sachlage an der B8 beobachtet habe. Eine Hundertschaft wäre dafür sogar eingesetzt gewesen: "Was die Polizei bisher hat machen können, auch an Mannstunden, das haben wir alles gemacht, mehr als wir eigentlich hätten machen können, eine Sache die normalerweise eigentlich gar nicht möglich ist." Sie könne nicht ständig Leute dafür abstellen.
Widerspruch war ihr gewiss, doch Oberbürgermeister Sören Link machte seine Motivation für das nächtliche Treffen klar: "Der Gedanke ist, zu klären, was wir realistisch machen können, um die Situation für die Anwohner zu verbessern." Ihre Forderungen und Wünsche hatten die Initiative schriftlich mitgebracht. Demnach will man Lärmmessungen in den betroffenen Straßen in den Abend- und Nachtstunden, deren Ergebnisse auch öffentlich gemacht werden sollen. Zudem soll im betroffenen Bereich der B 8 zwischen 22 und fünf Uhr morgens eine Reduzierung auf Tempo 30 eingerichtet werden. Dies soll konsequent durch "intensive Kontrollen" und festen "Blitzern" überwacht werden. Im Bereich der "relevanten Nebenstraßen" fordert die Initiative dauerhafte Tempo-30-Zonen und den Einbau von Bodenschwellern. All dies soll auch hier durch "zeitnahe und fortlaufende Kontrollen" abgesichert werden, wobei die Initiative weiter geht und die Maßnahmen auf ihren Erfolg hin bewerten will. Dies soll so lange geschehen, "bis das Problem dauerhaft gelöst ist", heißt es im Forderungspaket (stadt-panorama und Hamborner Nachrichten berichteten). Forderungen, die zum Teil auf offene Ohren trafen, denn der Oberbürgermeister versprach, sich dafür einzusetzen, dass in der Verwaltung und der Hamborner Bezirkspolitik über eine Reduzierung auf Tempo 30 in den Nachtstunden nachgedacht werden soll. Zudem könnten Pöller auf den Bürgersteigen im Bereich der Ampeln dafür sorgen, dass die Gehwegen nicht mehr zu Ausweichfahrbahnen werden. Geschwindigkeitskontrollen sollen die Situation weiter entschärfen. Weiter könne man darüber nachdenken, ob die rechte Fahrbahn zwischen Jobcenter-Gebäude und Rathaus nicht zum nächtlichen Parken freigegeben werden solle. Dafür wären besonders LKW geeignet, die massiv genug sind, um die Raserszene vor gefährlichen Manövern abzuhalten. Denn eins sei klar, eine dauerhafte Einengung der B8 im betroffenen Bereich könne es wegen des täglichen Verkehrsaufkommens nicht geben. Ziel sei es: "Wir müssen den Rasern den Spaß verderben!"
Doch auch dies stellte der Oberbürgermeister klar. Das alles ginge nicht von heute auf morgen. Das müsse durch die Gremien. Er versprach jedoch auch: "Spätestens in einem halben Jahr treffen wir uns hier wieder und schauen, was das alles gebracht hat!"