Heribert Hölz zieht Bilanz: 2014 brachte der Bosnienhilfe 178.000 Euro "Mehr Spenden als je zuvor!"

NV/DU · 2014 war ein Rekordjahr in der Geschichte der Bosnienhilfe: Seit ihrem fast 24-jährigen Bestehen sind nie mehr Spendengelder gesammelt worden als im vergangenen Jahr!

Jeden Januar zieht Heribert Hölz Bilanz über das zurückliegende Jahr. Dies tut er nicht im stillen Kämmerlein in Neukirchen-Vluyn oder in seinem Caritasbüro in Duisburg-Buchholz, sondern öffentlich: "Ich möchte mit offenen Karten spielen", erklärt Heribert Hölz, "jeder soll sehen, was mit dem Geld passiert ist." 2014 ist das erste Jahr, in dem die Bosnienhilfe "nur" Spendengelder sammelte - das Sammeln von Sachspenden mussten Hölz und seine Helfer aus gesundheitlichen Gründen einstellen. Und prompt kam so viel Geld zusammen wie noch nie: 178.000 Euro. Im Vergleich: Bisher sprach man ab Summen um die 120.000 Euro von einem guten Jahr für die Bosnienhilfe.

Trotz aller Freude über diesen stattlichen Betrag sieht sich Heribert Hölz aber auch in der Pflicht, dieses "überraschende Ergebnis" zu relativieren: " Wir bekamen 2014 eine Großspende von 25.000 Euro von einem Moerser Bürger. Die bekommt man nicht jedes Jahr. Und auch wenn die Summe von 178.000 Euro Eindruck macht, ist sie gemessen an dem, was in Bosnien zu leisten wäre, immer noch gering." Doch die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung ist wieder gewachsen - keine Frage. Ein Grund sei sicherlich die Berichterstattung in Folge der verheerenden Flutkatastrophe: "Bosnien ist so wieder in das Bewusstsein der Menschen zurückgekehrt."

Nun zur Verteilung der Gelder: 60.000 Euro gingen an die Opfer der Flutkatastrophe. Mit der Hälfte der Summe wurden Betten für Menschen in Banja Luka besorgt und eine Schreinerei eingerichtet, damit Möbel selbst wieder hergestellt werden können. Die anderen 30.000 Euro wurden an zwei weiteren Orten benötigt, um sofort mit Trinkwasser und anderen lebensnotwendigen Dingen helfen zu können.

Den zweiten großen Posten macht die Alten- und Krankenhilfe in zwei Kleinstädten aus. 25.000 Euro nahm die Bosnienhilfe hier in die Hand, um zwei Krankenschwestern, Medikamente oder auch Arztbesuche zu finanzieren. Eine besondere Verpflichtung, wie Heribert Hölz erzählt, "denn dort kümmert sich sonst niemand mehr."
Von weiteren 21.000 Euro wurden Familienpatenschaften bezahlt. 70 Familien in Bosnien sind es derzeit, für die eine Patenschaft übernommen wurde. Jede bekommt 25 Euro im Monat.

Die Suppenküche in Zenica wurde auch 2014 weitestgehend aus dem Erlös des Marmeladenverkaufs finanziert. 20.000 Euro wurden benötigt, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Des weiteren wurden mit insgesamt 15.000 Euro zwei Schulen unterstützt.

Ein Projekt, welches nun auf eigenen Bein stehen wird, ist die Obstplantage in Bijelo Brdo. 5.000 Euro betrugt die letzte Rate, die im vergangenen Jahr bezahlt wurde. Die Hilfe zur Selbsthilfe steckt auch hinter dem Schafprojekt, das in Zukunft noch intensiver vorangetrieben werden soll. 5.000 Euro wurden für den Ankauf von Schafen aufgewendet. "Das läuft richtig toll", erzählt Heribert Hölz, der das Geld gut angelegt sieht. Fleißig gesammelt wurde hierfür im vergangenen Jahr besonders im Zuge der Aktion "Teilen wie St. Martin". In Kindergärten und Grundschulen spendeten die Kinder für Schafe, die an bosnische Familien verteilt werden.

Der letzte Posten sind 15.000 Euro für die Einzelfallhilfe. Immer wenn Heribert Hölz in Bosnien unterwegs ist, treten viele Hilfsbedürftige an ihn heran: "Man kann nicht allen helfen. Vieles übersteigt meine Möglichkeiten. Dieses Geld habe ich genutzt, um im Einzelfall schnell, konkret und unkonventionell helfen zu können."
Wer nun richtig gerechnet hat, dem fällt auf, dass noch 12.000 Euro übrig sind. Auf "die eiserne Reserve" muss Hölz zurückgreifen, wenn die Spenden mal weniger werden oder eine Zeit lang ausbleiben.

Nach dem Rückblick gibt's dann auch noch eine kleine Vorausschau: Im März steht die 81. Fahrt nach Bosnien an. Heribert Hölz wird dann nicht nur kontrollieren, ob die Gelder angekommen sind und wie sie genutzt wurden, sondern auch eine Menge Schafe kaufen: "Das wird eine logistische Herausforderung", ist sich Hölz sicher, der den Kindern, die so fleißig Spenden gesammelt haben, Fotos von "ihren" Schafen mitbringen möchte - geknipst an dem Ort, an dem sie in Zukunft eine bosnische Familie unterstützen werden.

Wer helfen möchte, kann sich unter Tel.: 0203/781099 oder 02845/5686 melden. Spenden können auf das Konto des Caritasverbandes, Kontonummer 200104305, Bankleitzahl 35050000, bei der Sparkasse Duisburg, Stichwort Bosnienhilfe, überwiesen werden.