Krämer bleibt der ENNI erhalten

Moers · Der Vertrag von ENNI-Geschäftsführer Stefan Krämer ist vom Aufsichtsrat einstimmig bis 2022 verlängert worden. Das Unternehmen hat in 2015 trotz einer schwierigen Marktsituation wieder einen Rekordumsatz und -gewinn erwirtschaftet.

ENNI-Geschäftsführer Stefan Krämer (3. v. li) gemeinsam mit Uwe Bruckschen,Toni Jatkowski, Christoph Fleischhauer, Volker Marschmann und Harald Lenßen (von links) bei der Eröffnung des Windparks Repelen.

Foto: Archiv

Stadtwerke landauf landab befinden sich in einer schwierigen Situation. Der Klimawandel drückt auf die Absätze bei den Kernprodukten Gas und Strom, die sinkenden Bevölkerungszahlen in den Stammgebieten und der hohe Wettbewerbsdruck tun ihr Übriges. Wer dann noch zu sehr auf die Karte fossile Energieträger gesetzt hat, hat es in Zeiten der Energiewende extrem schwer. Und während bei den Stadtwerken in Duisburg, Lübeck, Münster und Dortmund tiefrote Zahlen geschrieben werden, steht die ENNI auch im Geschäftsjahr 2015 wieder glänzend da.

178 Millionen Euro Umsatz und ein Ergebnis von 17,9 Millionen Euro von Steuern bedeuten Rekord und sprechen eine deutliche Sprache. Das „Geheimnis“ dahinter: Die ENNi hat früh auf Absatzmärkte außerhalb der Kernprodukte im Stammgebiet gesetzt. Während die ENNI seit 2000 kontinuierlich weniger Strom-, Gas- und Wasser in Moers und Neukirchen-Vluyn verkauft, nimmt der externe, bundesweite Absatz immer mehr an Bedeutung zu. „Und wir werden“, berichtet Stefan Krämer, „an einen Punkt kommen, wo wir mehr Strom und Gas außerhalb als innerhalb von Moers und Neukirchen-Vluyn verkaufen.“ Dass die ENNi da im liberalisierten Markt so gut dasteht, ist in erster Linie dem niedrigen Preis und der guten Reputation des Unternehmens geschuldet. Dazu kommt, dass die ENNI auch immer mehr Dienstleistungen verkauft und Teil von vielen, erfolgreichen Beteiligungen ist. Und sie hat mit Erfolg auf die Karte regenerativer Energien gesetzt.

Das alles hat Stefan Krämer, der seit 2003 die Geschicke an der Uerdinger Straße leitet, damals initiiert und im Laufe der Jahre verfeinert. Das Modell, vielgleisig zu fahren, über den Tellerrand zu schauen, zu experimentieren, ohne dabei zu viel Risiko einzugehen, hat sich bewährt. Und von daher gab es auch keine wirkliche Diskussion im ENNI-Aufsichtsrat, als es um die Verlängerung des Geschäftsführer-Kontraktes ging. „Die Entscheidung fiel einstimmig. Herr Krämer macht einen sehr guten Job und wir sind mit der Entwicklung des Unternehmens absolut zufrieden“, gab der Aufsichtsratsvorsitzende Volker Marschmann nun in der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens zu Protokoll. Krämer selber freut sich über das entgegengebrachte Vertrauen und die Verlängerung des Vertrages. „Es gab einige Anfragen von außerhalb. Aber ich wäre ja schön doof, wenn ich dieses Unternehmen, in dem ich mich so wohl fühle, verlassen würde. Aufsichts- und Betriebsrat sorgen dafür, dass wir in Ruhe und Vertrauen arbeiten können. Es ist ja auch schon ein bisschen zu meinen Kind geworden, weil ich viele der aktuellen Mitarbeiter selbst eingestellt habe.“

(Niederrhein Verlag GmbH)